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20 - Mutter der Monster

20 - Mutter der Monster

Titel: 20 - Mutter der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron Dokey
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gewonnen.
    Dann kam eins von einer Geburtstagsparty, das einen Kuchen mit einer echten Puppe in der Mitte zeigte. Der Kuchen selbst war das Kleid der Puppe. Joyce hatte den ganzen Morgen gebraucht, um die Cremedekoration herzurichten. Und Buffy und ihre Freundinnen hatten in fünf Minuten alles zerstört.
    Die Puppe hatte Buffy noch immer.
    Sie hatte zu den Dingen gehört, die sie unbedingt selbst einpacken wollte, als sie von L.A. nach Sunnydale gezogen waren. Zusammen mit ihrem Plüschschwein Mr. Gordo.
    Joyce blätterte zur nächsten leeren Seite und starrte die Fotos an, die vor ihr auf dem Couchtisch lagen. Sie überlegte einen Moment und entschied sich dann für eine Aufnahme von Buffy mit ihrer Lieblingskusine Celia. Es war eins der wenigen Fotos, die sie von den beiden zusammen hatte. Celia war im Alter von acht Jahren gestorben.
    Die beiden Mädchen hatten sich die Arme um die Schultern gelegt. Celia trug Jeans und ein T-Shirt. Normale Kinderkleidung. Aber Buffy trug ihr Power-Girl-Kostüm. Sie hatte sich so in diese Rolle hineingesteigert, dass sie das Kostüm gar nicht mehr ausziehen wollte.
    Zum Waschen konnte ich es ihr nur ausziehen, während sie schlief, erinnerte sich Joyce.
    Sie legte das Foto auf die Seite und wählte schnell ein anderes aus, das Buffy mit ihrem Vater zeigte. Buffy trug ein rosa Rüschenkleid, Strumpfhosen und weiße Lackschuhe mit passender Handtasche. Sie hatte die Lippen zu einem Lächeln verzogen, weil die Kamera auf sie gerichtet war. Aus ihren Augen sprach jedoch nur Traurigkeit.
    Das war Buffys achter Geburtstag, als sie keine Party wollte, weil Celia nicht dabei sein konnte. Celia würde nie wieder eine von Buffys Partys besuchen. Sie war tot; sie war fort. Um Buffy aufzuheitern, hatte ihr Vater sie zum ersten Mal mit zum Schlittschuhlaufen genommen.
    Unter das Geburtstagsfoto klebte Joyce eine Aufnahme, die ein paar Monate später entstanden war. Buffy hielt ihr erstes Paar Schlittschuhe in den Händen. Ihre Augen waren noch immer von dunklen Ringen umschattet, aber diesmal lächelte sie.
    Joyce strich das Foto glatt und schlug das Album zu. Plötzlich glitzerten Tränen in ihren Augen.
    Wie hatte es bloß dazu kommen können?, fragte sie sich.
    Wieso war ihre Tochter nur so schnell groß geworden? Zu etwas herangewachsen, das keiner von ihnen geahnt, geschweige denn gewollt hatte. Joyce wusste, dass das, was Buffy war, was sie tat, von ungeheurer Wichtigkeit war. Etwas, das außer ihr niemand tun konnte.
    Aber selbst die Wahl zu treffen, war etwas anderes, als auserwählt zu werden.
    Nun, Buffy war es nicht vergönnt gewesen, ihre eigene Wahl zu treffen. Sie war die Auserwählte, die Jägerin. Alles andere war zweitrangig. Und die Tatsache, dass ihre Mutter in manchen Momenten um all die Dinge trauerte, die Buffy nie sein konnte, änderte nichts daran. Was Joyce wollte, wofür sich Buffy vielleicht entschieden hätte, war nicht länger von Bedeutung.
    Abrupt schob Joyce das Fotoalbum von ihrem Schoß und ging in die Küche. Sie öffnete den Kühlschrank. Sie hatte es sich schon gedacht. Buffy hatte das Eis aufgegessen und ihr nichts davon gesagt. Wenn Joyce Eis haben wollte, musste sie in den Laden gehen.
    Ganz plötzlich hatte sie Appetit auf etwas Süßes. Etwas Kaltes. Irgendetwas, das diesen heißen, trockenen Schmerz aus ihrer Kehle vertreiben konnte. Sie liebte ihre Tochter. Sie bemühte sich, das zu akzeptieren, was sie war. Aber es gab Zeiten, stille Nächte wie diese, in denen es ihr sehr, sehr schwer fiel.
    Joyce kehrte entschlossen ins Wohnzimmer zurück, streifte ihre Hausschuhe ab und schlüpfte in ihre Straßenschuhe. Sie würde nicht zu Hause herumsitzen und über Dinge brüten, die sie nicht ändern oder verhindern konnte. Sie war aus härterem Holz geschnitzt, genau wie ihre Tochter.
    Außerdem wollte sie Buffy mit dem Fotoalbum eine Freude machen, nicht wahr? Natürlich wollte sie das.
    Aber dann, mit einer Hand an der Türklinke, blieb Joyce Summers, die Mutter der Jägerin, stehen. Und gab das Stoßgebet von sich, das abertausend Mütter in abertausend Nächten in jeder nur vorstellbaren Sprache von sich gegeben hatten. Wenn auch keine mit solchem Nachdruck, mit solcher Berechtigung wie Joyce.
    Bitte, dachte sie. Lass meinem Kind nichts zustoßen.
    Was immer Buffy gerade machte. Wo immer sie auch war.

6
    »Irgendwelche Vorschläge?«, fragte Buffy.
    »Tut mir Leid«, sagte Angel. »Die sind mir gerade ausgegangen.«
    »Wir könnten eine Münze

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