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20 - Mutter der Monster

20 - Mutter der Monster

Titel: 20 - Mutter der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron Dokey
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ich mal vermuten.«
    »Der Kandidat hat 100 Punkte«, sagte Buffy. »Äh – ich nehme an, das hier ist niemand, den du kennst?«
    »Tut mir Leid«, erwiderte Angel. »Niemand aus meiner Nachbarschaft.«
    Die Haut der Frau war von einem seltsamen, stumpfen Grau, eine Farbe, die Buffy vorher nur einmal gesehen hatte. Auf Fotos von der Landschaft rund um den Vulkan St. Helens kurz nach dessen Ausbruch.
    Eine Farbe, die keine Farbe war. Das einzig Lebendige inmitten der öden Landschaft dieser Aschegesichter waren die Augen, vier rot glühende Augenpaare.
    »Ich bin Nemesis«, sagte die Gestalt mit allen vier Mündern gleichzeitig. Nur der Tonfall variierte, um Nuancen, die sich scharf voneinander abgrenzten, um dann wieder miteinander zu verschmelzen. Als würde jede Stimme eine leicht veränderte Version derselben Geschichte erzählen. Buffy spürte die Macht der Stimmen bis ins Mark ihrer Knochen.
    »Nemesis«, wiederholte die Gestalt, »die ausgleichende Gerechtigkeit. Warum wurde ich heraufbeschworen?«
    »Um großes Unrecht zu rächen«, schrie die Vampirmutter heiser und warf sich der riesigen Gestalt zu Füßen. »Meine prachtvollen Jungs, meine Schätzchen, sind ermordet, massakriert worden. Ich flehe die Mächte der Finsternis an, ihren Tod zu rächen.«
    »Ich habe eine bessere Idee«, sagte Buffy. »Warum gesellst du dich nicht einfach zu ihnen?«
    Sie trat einen Schritt vor. Doch bevor sie den nächsten machen konnte, hob Nemesis eine Hand. Wieder heulte der eisige Wind durch die Gasse. Buffy spürte, wie er messergleich in ihre Haut schnitt. Sie wich einen Schritt zurück, und der Wind ließ nach.
    »Okay«, keuchte sie. »Ich hab’s kapiert. Im Moment wird nicht gepfählt. Aber dann ist es wohl nicht zu viel verlangt, wenn ich erst mal ein paar Dinge klarstelle.«
    Sie deutete auf die kniende Frau in dem türkisfarbenen Kleid. »Sie ist eine Vampirin. Ihre wundervollen Jungs waren Vampire. Also gehören sie zu den Bösen. Ich bin die Jägerin. Ich jage Vampire und erledige sie. Somit gehöre ich zu den Guten.«
    »Das behauptest du«, erwiderte Nemesis. Buffy bemerkte, wie die auf sie gerichteten roten Augen kurz zu Angel wanderten und dann wieder zu ihr zurückkehrten. »Aber wie ich sehe, gehst du mit einem Vampir auf die Jagd.«
    Woher weiß sie das?, fragte sich Buffy. Angel trug nicht länger sein Vampirgesicht. Und dennoch war er als eingetragenes Mitglied der Mächte der Finsternis entlarvt worden. Offenbar musste man ebenfalls zu dem Verein gehören, um derartige Dinge zu erkennen.
    »Er ist anders«, stellte Buffy klar, von dem Verlangen erfüllt, Angel zu beschützen. Es war dies der atavistische Drang, den eigenen Partner zu verteidigen. Buffy hatte schon vor langer Zeit aufgehört, ihre Motive zu hinterfragen. Es war, wie es war.
    Das Feuer in Nemesis’ roten Augen leuchtete heller. Buffy hätte schwören können, dass es Belustigung war, was in ihnen aufleuchtete, als sie Angel von Kopf bis Fuß musterten.
    »Ich kann sehen, dass er anders ist«, sagte Nemesis schließlich. »Das also ist der Verfluchte.«
    »Ich hasse es, in der Öffentlichkeit erkannt zu werden«, meinte Angel. »Was ist passiert? Ziert mein Foto etwa die Titelseite der Unterwelt Gazette?«
    Nemesis zuckte die Schultern. »So etwas spricht sich herum. Es ist schließlich eine kleine Unterwelt. Obwohl ich zugeben muss, dass mich dein Fall schon immer persönlich interessiert hat. Als die Zigeuner dich verfluchten, statt dich zu töten, haben sie genau die richtige Entscheidung getroffen. Sag mir, was ist das für ein Gefühl, das zu sein, was du bist, und eine Seele zu haben?«
    »Du als Expertin für Ausgewogenes müsstest das doch am besten wissen«, entgegnete Angel knapp.
    »Ich unterbreche wirklich nur ungern«, warf Buffy ein, »aber meint ihr nicht auch, dass wir Wichtigeres zu tun haben?«
    »Tut mir Leid«, murmelte Angel.
    »Wir sind also einer Meinung, richtig?«, fragte Buffy Nemesis. »Vampirjägerin – gut. Vampire – schlecht. Vergeltung – total unnötig. Völlig überflüssig. Also hältst du dich am besten aus der Sache raus. Ich pfähle Mama, und dann können wir alle nach Hause gehen, um uns gemütlich die ›Late Show‹ anzusehen.«
    »Nein!«, schrie die Vampirmutter und sprang auf. »Ich verlange...«
    »Schweig!«, donnerte Nemesis. Die Vampirmutter schloss den Mund und knirschte mit den Zähnen. »Du hast mich gerufen. Ich bin gekommen. Du wirst keine weiteren Forderungen stellen. Ich werde

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