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20 - Mutter der Monster

20 - Mutter der Monster

Titel: 20 - Mutter der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron Dokey
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Mutter gehört hatte. Obwohl Clara Lindstrom für Zierborke nicht das Geringste übrig hatte. Das war auch der Grund, warum sie sich einmal im Jahr vom örtlichen Gartencenter eine Ladung dieser hübsch glitzernden weißen Kieselsteine in den Vorgarten der Lindstroms kippen ließ.
    Heidi richtete sich auf und sah mit brennenden Augen zum Ende der Straße, zu der einzigen funktionierenden Laterne und der dahinter liegenden Bushaltestelle. Wenn sie es bis dorthin schaffte, einem hell erleuchteten öffentlichen Ort, würde dann das Wunder geschehen? Würden die Kerle hinter ihr aufgeben und sie in Ruhe lassen?
    Du kannst es schaffen, sagte sie sich. Komm schon. Komm schon.
    Verzweifelt spornte sie sich zu einer letzten Höchstleistung an. Dann spürte sie, wie ihr Fuß umknickte, ihr Knöchel sich verdrehte.
    Oh, Gott, dachte sie. Oh, bitte, Gott, nein.
    Und dann stürzte sie wie in Zeitlupe. Langsam genug, um das zu erkennen, was sie zu Fall gebracht hatte. Ein Stück Zierborke, das unter ihrem Fuß hervorgerutscht und in den Rinnstein gefallen war. Nur ein Stück, aber es hatte genügt.
    Die Zeit lief wieder schneller ab, als Heidis rechter Ellbogen mit einem Knacken laut wie ein Pistolenschuss auf dem Bürgersteig aufschlug. Sie schrie, als sengender Schmerz von ihrem Ellbogen bis in ihre Schulter schoss. Sie rollte sich auf den Rücken, während ihr rechter Arm unkontrolliert zuckte und dann zur Ruhe kam, aber in einem komischen Winkel von ihrem Körper abstand. Während sie nach Luft schnappte, wallten rote Schleier vor ihren Augen. Dann wurde ihre Sicht wieder halbwegs klar, und Heidi registrierte, dass sie keinen Schmerz mehr spürte.
    Schock, dachte sie. Der einzige Lichtblick in ihrer derzeitigen Lage war, dass sie Linkshänderin war, was die Kerle hinter ihr nicht wussten. Wenn sie sie erreichten, konnte sie ihnen zumindest einen letzten Schlag verpassen. Vorausgesetzt, dass sie in der Lage war, überhaupt etwas zu unternehmen.
    Wie würde sich ihre Mutter fühlen, fragte sie sich, wenn sie erfuhr, dass ihr einziges Kind tot war? Dass Heidi nie mehr nach Hause kommen würde?
    Dann hörte sie die Schritte hart besohlter Schuhe auf dem Bürgersteig. Einen Moment später beugten sich zwei gelbe Augenpaare über sie und funkelten sie an. Durch die Schleier vor ihren Augen konnte Heidi erkennen, dass sie bei ihrer ersten Begegnung drüben beim Bronze Recht gehabt hatte.
    Diese Kerle waren die hässlichsten Vögel, die sie in ihrem ganzen Leben gesehen hatte. Und die Furcht erregendsten.
    Aber das würde sie ihnen natürlich nicht zeigen. Lieber würde sie sterben. Was vermutlich auch passieren würde.
    Sie holte keuchend Luft und räusperte sich, um ihre zugeschnürte Kehle frei zu machen. Heidi Lindstrom würde nicht wie ein Waschlappen sterben.
    »Das ist mal ein schlimmer Fall von Gelbsucht.«
    Der rechte Kerl stemmte die Arme in die Hüften, ganz so, wie es Heidis Mutter tat, wenn sie über irgendetwas verärgert war. Heidi biss sich hart auf die Zunge. Nichts an dieser Situation war auch nur im Mindesten komisch. Warum verspürte sie dann diesen unwiderstehlichen Drang, laut zu lachen?
    Schock, dachte sie wieder. Und sah über sich die gelben Augen flackern, während tief in ihrem Bauch das Zittern begann. Kalt. Ihr war schrecklich kalt.
    »Nun, das war’s«, sagte einer der Kerle mit einem starken Südstaatenakzent. »Es gibt keinen Grund, unhöflich zu sein. Wir haben die Jagd auf faire, anständige Weise gewonnen. Es ist nicht unsere Schuld, dass du gestürzt bist.«
    Er wandte die Augen von Heidi ab und warf dem Typ an seiner Seite einen kurzen Blick zu, als wollte er sich seiner Unterstützung versichern. »Nicht wahr, Webster?«, fuhr er fort.
    »Ja, Percy«, antwortete Gelbauge prompt.
    Der Ja-Sager, dachte Heidi.
    »Es ist eindeutig nicht unsere Schuld«, fügte er ernst hinzu. »Ganz gewiss nicht.«
    Heidi gab den Kampf auf und lachte schnaubend. Die beiden klangen, als wären sie einem längst vergessenen Cartoon entstiegen.
    »Was ist mit ihr los, Percy?«, fragte Webster besorgt und beugte sich dann nach unten, um besser sehen zu können.
    Percy schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Webster«, erwiderte er. »Ich weiß es einfach nicht. Es ist ein Rätsel, so viel steht fest.«
    »Du glaubst doch nicht, dass sie etwas Ansteckendes hat, oder?«, fragte Webster. Er klang ehrlich bestürzt. Abrupt richtete er sich auf, als würde ihn dies außer Reichweite der Keime bringen.
    »Webster«, sagte

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