20 - Mutter der Monster
auf die unterste Stufe.
Wieder und wieder ließ die Jägerin ihren Fuß auf die Stufe niedersausen. Beim dritten Versuch knackte das Holz splitternd auseinander. Buffy trat noch einmal zu, nur um dem Ganzen das richtige Maß zu verpassen, bückte sich dann und hob ein paar der pflockförmigen Bruchstücke auf. Sie steckte sie in ihre leere Jackentasche.
He. Warum nicht?
Die Regeln der Prüfung besagten, dass sie keine Waffen mitbringen durfte, aber es gab keine Bestimmungen, was das Aufsammeln oder die Herstellung von Waffen während der Prüfung anging.
Sie hatte mit Xander oft genug Star Trek gesehen, um zu wissen, wie Captain Kirk Schießpulver hergestellt und eine tragbare Kanone gebastelt hatte, um auf einem fremden Wüstenplaneten mit einem Reptiliencaptain zu kämpfen.
Buffy bückte sich erneut, nahm das größte Stück Holz vom Boden, richtete sich auf und drehte sich um. Die Flammen waren zu einem fröhlichen kleinen Lagerfeuer heruntergebrannt.
Und ich habe nicht mal ein paar Grillwürste dabei.
Von neuem Selbstvertrauen erfüllt machte Buffy einen Schritt, steckte das Ende ihres Holzbrettes in das Feuer und wartete, bis es in Brand geriet. Sie wusste, dass ihre improvisierte Fackel nicht lange halten würde, aber sie war immerhin viel besser als ein Streichholz. Wenigstens konnte sie jetzt besser erkennen, wohin sie ging.
»Danke für das Licht.«
Dann hielt die Jägerin die Fackel hoch, als wäre sie eine Kleinausgabe der Freiheitsstatue, und ging tiefer hinein in die Dunkelheit des Kellers.
Halte durch. Ich komme, Mom.
11
Suz befand sich in einer Porträtgalerie. Es ergab nicht den leisesten Sinn. Porträtgalerien waren etwas für Museen, nicht für Wohnhäuser. Sofern man kein König oder so war.
Gibt es Könige in Sunnydale?
Wohl kaum.
Aber wenigstens wusste sie jetzt, woher das seltsame Licht kam, das sie von draußen bemerkt hatte.
Jedes Porträt wurde von zwei langen, zylindrischen Messinglampen beleuchtet, von denen eine oben und eine unten angebracht war. Sie warfen Lichtkreise auf die Leinwand und hoben hier ein Gesicht, dort eine Hand hervor, während der Rest im Schatten lag.
Was ist das für ein Ort?, fragte sie sich.
Obwohl sie hergekommen war, um andere Antworten zu erhalten, trat sie näher. Dies war ihre beste Eigenschaft und gleichzeitig ihr größter Fehler. Das, was bisher niemand bei ihr richtig erkannt hatte.
Ihre Neugierde.
Und sie brachte sie fast immer in Schwierigkeiten.
Es war nicht so sehr der Drang nach Rebellion, der es Suz Tompkins unmöglich machte, sich innerhalb der vorgeschriebenen Bahnen zu bewegen, sondern der Wunsch, mehr über die Natur der Grenzen zu erfahren. Wie weit konnte jemand dazu gebracht werden, sich zu verbiegen?
Es gab nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden.
Man musste sich auflehnen, bis das, was einen hemmte, zerbrach. Oder bis man selbst zerbrach.
Von dem angezogen, was an den Wänden hing, trat Suz Tompkins vor das größte der Gemälde. Es war das Porträt eines Soldaten.
Eines Konföderierten, dachte sie. Der Künstler hatte sogar die wehende rote Flagge der Rebellen vor den blauen Himmel im Hintergrund gemalt.
»Stattlich, nicht wahr?«, sagte eine Stimme. Suz Tompkins fuhr zusammen. Sie wirbelte herum und ging sofort in Kampfstellung.
Gibt es irgendeine Grenze für meine Dummheit?, fragte sie sich.
Sie war Buffy mehrere Blocks weit gefolgt und in das Haus eingebrochen, in dem sie verschwunden war, nur um dann ihren Rücken ungeschützt zu lassen. So viel zur Neugierde. Sie hatte schon manchen ins Verderben gestürzt.
Und sie kann auch mich ins Verderben stürzen.
Aber natürlich würde sie nicht kampflos abtreten.
Die Frage war, würde sie kämpfen müssen? Mit zusammengekniffenen Augen studierte Suz die Frau vor ihr.
Sie war groß, so viel stand fest. Aber sie sah aufgeschwemmt und teigig aus. Sie war gekleidet, als wäre sie gerade von einem Begräbnis oder aus der Oper gekommen. Ganz in Schwarz, mit Perlen behangen. Suz wusste bereits, dass diese Frau sich leise bewegen konnte. So leise, dass sie nicht einmal gehört hatte, wie sie in den Raum gekommen war.
Wann hatte sich zum letzten Mal jemand an sie heranschleichen können? Suz konnte sich nicht erinnern. Es musste schon Jahre her sein.
Die Frau sah nicht aus, als würde sie sie angreifen wollen. Sie stand einfach nur da. Sie ist nicht gefährlich, dachte Suz. Auch wenn sie ziemlich massig ist. Wenn ich muss, kann ich sie erledigen.
Sie entspannte sich
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