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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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Planeten. Ohne die Große Maschine, mein Freund, gäbe es hier kein einziges verarbeitetes Molekül, das auch nur groß genug wäre, um drauf zuspucken.«
    »Hm«, machte Claude.
    Er dachte nach.
     
    Eva kam am nächsten Tag. Er sah, wie sie sich langsam über den weichen grünen Rasen näherte.
    »Eva!«
    Am Wasser blieb sie stehen und hielt den Blick gesenkt.
    Claude eilte zum Rand des Grabens. »Eva«, rief er. »Was gibt es Neues?«
    »Ich bin durchgekommen«, sagte Eva. »Ich habe mit ihr gesprochen. Mit der Großen Maschine.«
    »Oh! Ist sie hier in der Stadt?«
    »Ja.«
    »Schön. Werde ich also sofort wieder entlassen?«
    Evas Zehen spielten mit einem Gänseblümchen. Sie schien zu erröten. »Nein«, murmelte sie. »Sie hat deine Strafe auf neunzig Jahre erhöht.«
    Claude taumelte. »Du bist böse«, sagte er. »Ich habe dich verlassen, und das ist nun deine Rache –«
    »Nein.« Eva hob den Kopf. Ihr Gesicht zeigte einen ihrer beiden Ausdrücke, aber nicht den der Freude. »Du mußt versuchen, mich zu verstehen, Claude. Ich bin zu der Großen Maschine gegangen. Mit den allerbesten Absichten. Dann … geschah etwas. Chemische Verschwägerung, ineinandergreifende Stromkreise – oh, ich weiß nicht!«
    »Ineinandergreifende Stromkreise?«
    Eva lächelte vor sich hin. »Ich bin mechanisch«, sagte sie langsam.
    »Die Große Maschine ist mechanisch. Wie es nun mal so geschieht, Claude. Sie war einsam.«
    »Genug. Schweig.«
    Claude setzte mit einem großen Sprung über den Graben und packte Eva bei den Schultern. »Wo ist sie?« tobte er. »Komm, ich weiß, daß sie hier irgendwo in der Gegend ist.«
    »Dort. Das domartige Gebäude an der Ecke. Oh, Claude –«
    Claude rannte, so schnell er konnte. Sein Blut kochte. Da die Große Maschine alle Nervenstrukturen jedes Menschen auf der Erde kannte, brauchte sie keine Wachen. Claude drang ohne Schwierigkeiten in den zentralen Rundbau ein.
    Die Große Maschine, die wie ein ungeheurer Dynamo aussah, summte.
    »Maschine«, murmelte Claude, »sprich dein Abschiedsgebet.«
    Er besichtigte sie. Sie war aus schwerem Material. Nirgends zeigte sich eine empfindliche Stelle. Sie summte, und in ihren hohlen Tiefen flackerten Lichtpunkte.
    Irgendwo mußte sie doch eine Achillesferse haben.
    Claude ging mit all seinen wissenschaftlichen Kenntnissen an die Aufgabe, kam aber nicht weiter.
    Fast verzweifelt trat er die Maschine mit Füßen.
    Dann bemerkte er etwas Seltsames über seinem Kopf schweben.
    Es war Sohn.
    »Der Stecker, Paps«, sagte Sohn.
    »Wie bitte?«
    »Der Stecker. Zieh den Stecker raus!«
    »Natürlich!«
    Die Große Maschine sandte Schwingungen aus. Sie summte und zitterte, als sich Claude der Steckdose näherte. Sie kannte Angst.
    »Verdammt schlau«, sagte Claude und riß mit einem Ruck den Stecker heraus.
    »Hop!« schrie Sohn. »Halt dich fest, Paps!«
    Die Welt schien aus den Fugen zu geraten. Gegenstände schäumten auf. Claude schwankte, Übelkeit befiel ihn.
    Gebäude stürzten ein, ihre elektronische Matrize war zerstört.
    Die Menschen fielen auf der Stelle um, ihre Nervenzellen konnten nicht mehr arbeiten.
    Claude fühlte, wie er stürzte …
    Es wurde dunkel.
     
    Er erwachte in den Ruinen der Stadt. Ein träger Wind schob den Sand durch die Trümmerhaufen, die einst eine mächtige Zivilisation beherbergt hatten.
    Ringsum herrschte Totenstille.
    Sohn flog rücklings über einen großen Felsblock und landete dicht neben seinem Vater. »Mutsch ist hier«, sagte er. »Sie verlangt nach dir.«
    Nebeneinander gingen sie zu einer Lichtung, die von versengtem Laubwerk umgeben war. Eva saß schweigend auf einem zerbrochenen Stück Mauerwerk. Ihr Gesicht war feucht von zahlreichen Tränen.
    Claude ergriff ihre Hand.
    »Eva«, sagte er. »Du und ich und Sohn sind jetzt die Zivilisation. Verstehst du, was das bedeutet?«
    »Ja.«
    »Und hast du Angst?«
    »Ein bißchen. Es ist nicht leicht, die Mutter einer ganzen Rasse zu sein.«
    »Nein«, gab Claude zu, »das ist nicht leicht. Die Aufgabe ist für uns beide allein zu groß. Wir brauchen eine Frau für Sohn. Wir müssen ein weibliches Kind bekommen.«
    Sohn lächelte.
    Claude straffte die Schultern.
    Hand in Hand ging er mit Eva in die Büsche.

Arthur C. Clarke Seine Majestät der König
     
     
    »Wie, zum Teufel, soll ich ihn denn anreden, wenn er hier im Schiff aufkreuzt?« fragte Captain Saunders, während er darauf wartete, daß die Rampe hinuntergelassen wurde.
    Die Navigationsoffiziere schwiegen.

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