200 - Die Hölle stirbt!
sich zögernd der Hütte, in der ein ungleicher Kampf im Gange war. Kleshdana hätte ihn nur gewinnen können, wenn sie gewappnet gewesen wäre. So aber hatte sie keine Chance.
Metals Kraft hatte sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Die wilde Teufelin war davon überrumpelt worden und konnte sich eigentlich nur noch geschlagen geben, aber das war ihr unmöglich. Sie mußte kämpfen – bis zuletzt. Obwohl es aussichtslos war.
Sie glaubte, von dieser gleißenden Silberkraft auseinandergerissen zu werden. Entsetzt stellte sie fest, daß sich ihr Körper auflöste. Er wurde von diesem silbernen Gleißen aufgesogen, und gleichzeitig wurde davon ihre Seele festgehalten, für eine Weile konserviert, gehindert, zu verderben oder sich zu verflüchtigen. Noch lebte sie, aber jetzt ohne ihren schönen Körper. Der hatte aufgehört zu existieren.
***
Ich hätte zu gern gewußt, was Roger Martin mit diesen Männern zu besprechen hatte. Aus welchem Grund waren diese Männer hier zusammengetroffen?
Fenster und Türen waren geschlossen. Der Inhalt dieses Gesprächs blieb vorläufig ein Geheimnis dieser Männer, doch das wollte ich bald ändern.
An einer Geste des Ex-Polospielers erkannte ich, daß er dieses Treffen soeben für beendet erklärte. Die Männer erhoben sich nacheinander.
Noch wußte ich nicht, ob das alles Lykanthropen waren, aber ich ging zunächst einmal davon aus, denn Steve Cobb war einer aus ihrer Mitte gewesen.
Roger Martin war einer der ersten, die das Haus verließen.
Ich hörte ihn abfahren, aber das störte mich nicht. Der läuft mir nicht weg, dachte ich und blieb auf Tennants Grundstück. Mit ihm wollte ich mich unterhalten, wenn die andern weg waren.
Über Steve Cobb, über Roger Martin, über Werwölfe…
Der letzte Gast verließ das Haus. Tom Tennant blieb allein zurück.
Ich wollte ihm Gesellschaft leisten, damit er sich nicht so einsam fühlte. Neben dem Haus führte eine schmale, moosbewachsene Treppe zu einer eisernen Kellertür.
Das Schloß war so primitiv, daß man es mit einem abgenagten Hühnerknochen hätte öffnen können. Mit meinem Dietrich hatte ich es in Null Komma nichts offen.
Ich glitt in eine samtene Dunkelheit und tastete mich an der Wand entlang. Der Keller war in etliche verschieden große Räume gegliedert.
Wie eine dicke Ader zog sich ein gefliester Gang durch die Mitte und endete vor einer Treppe, die nach oben führte. Als ich den Fuß auf die erste Stufe setzen wollte, vernahm ich das aggressive Knurren eines Raubtiers!
Witterte mich der Werwolf? Wußte er, daß ich mir Einlaß in sein Haus verschafft hatte? Ich konnte mir das nicht vorstellen.
Der Aggressionsausbruch des Monsters mußte irgendeinen andern Grund haben.
Glas zerbrach, irgend etwas fiel krachend um. Verdammt, dort oben wurde gekämpft!
Ich riß meinen Colt Diamondback aus dem Leder.
Winseln!
Und dann… Stille!
Ich stürmte die Kellertreppe hinauf, brauchte oben eine Sekunde, um mich zu orientieren und rannte dann auf die halb offene Living-room-Tür zu.
Mit einem Tritt beförderte ich sie zur Seite. Schußbereit lag der Diamondback in meiner Rechten, als ich in das große Wohnzimmer keuchte. Dort prallte ich zurück, als wäre ich gegen eine unsichtbare Wand gelaufen, denn am Kronleuchter hing… ein Werwolf!
***
Metal atmete auf. Bis zuletzt war er nicht ganz sicher gewesen, ob alles glattgehen würde, doch nun war es gewiß: Kleshdana hatte keinen Körper mehr.
Die Teufelin bestand nur noch aus einer Seele, und die sollte Cardia bekommen. Metal hoffte, daß sich dann Cardias Wandertrieb legen würde, damit er sie und Sammeh mit auf die Erde nehmen und da bleiben konnte, bei seinem Vater, bei Roxane, bei Tony Ballard und all den anderen Freunden.
Wie lange der Silberzauber anhalten würde, entzog sich Metals Kenntnis. Das kam in erster Linie darauf an, wieviel Kraft nötig gewesen war, die Seele aus Kleshdanas Körper zu schälen. Auf jeden Fall mußte sich der Silberdämon sputen. Er mußte mit jeder Minute geizen. Er legte einen Großteil der Strecke abwechselnd laufend und gehend zurück, und als er endlich das Rauschen des Wasserfalls hörte, war ihm, als hätte er heimatliche Gefilde erreicht.
Breit fielen die Wassermassen in den steinernen Kessel. Daß sich dahinter eine Höhle befand, mußte man wissen. Metal hatte sie durch Zufall entdeckt.
Ein hervorragendes Versteck für Cardia und ihren Sohn, der ohne ihre Seele nicht lebensfähig gewesen wäre. Metal tänzelte
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