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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Seife nicht hatten verschwinden lassen können. Kein Wunder, dass diese Person nicht kochen konnte. Der Zustand ihrer Kleider war ihr ja wichtiger als Seth Hopkins’ Mahlzeiten.
    »Ich muss gestehen, dass ich es versäumt habe, Ihnen einen Besuch abzustatten«, begann Eliza immer noch im Stehen. »Mr. Hopkins gab uns zu verstehen, dass Ihr Besuch nur von kurzer Dauer sein würde.«
    »Ich dachte, mein Vater würde mich bald finden.«
    »Und nun naht der Winter. Wenn erst der Regen einsetzt, wird das Reisen schwierig und keine Verbindung mehr möglich sein.«
    Winter! dachte Angelique mit Grausen. An diesem Ort würde sie den Winter nicht überleben.
    »Ich habe Sie beim Kochen gestört«, bemerkte Eliza.
    »Ich bin ein hoffnungsloser Fall. Ich mache dem armen Mr. Hopkins nur Arbeit, statt ihm zu helfen.«
    »Wie ich sehe, kochen Sie gerade eine Suppe?«
    »Ich habe es schon einmal versucht. Aber Mr. Hopkins sagt, meine Suppe hat keinen Geschmack.«
    Eliza legte ihren Hut ab. »Womit würzen Sie denn?«
    »Señora Ostler sagt mir, ich soll zwei Prisen Salz dazugeben. Und das mache ich so.«
    »Einfach so? Grade mal zwei Prisen Salz für den ganzen Topf?«
    »Sí.«
    »Dann ist das das Problem. Mrs. Ostler meinte zwei Prisen Salz
pro Portion.
Das hier ist ein großer Topf, das sind mindestens zehn Portionen. Geben Sie Salz in Ihre Hand. Da, sehen Sie. Genau so viel muss in den Topf.«
    Angelique machte große Augen. »So viel?«
    Eliza lächelte. »Das bringt Geschmack in die Suppe. Jetzt verrate ich Ihnen noch ein kleines Geheimnis aus meiner Küche«, sagte sie und griff nach dem Glas mit dem Zuckersirup. »Mr. Hopkins wird finden, das ist die beste Soße, die er je gegessen hat …«
    Als Seth an diesem Abend nach Hause kam, waren Angeliques Hoffnungen hochgeschraubt. Er setzte sich an den Tisch und blickte überrascht auf den Teller, den Angelique mit einem kleinen Augenzwinkern vor ihn hinstellte. Er beäugte die Soße. Dann hob er den Teller und schnupperte daran.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte sie.
    »Diese Soße … sieht ganz anders aus. Riecht auch anders.«
    Angelique lächelte. »Ich habe die geheime Zutat genommen.«
    Seth probierte zuerst die Suppe. Genussvoll schob er einen großen Löffel voll in den hungrigen Mund. Eine Sekunde später spuckte er alles wieder aus. Er spülte rasch mit einem halben Glas Wasser nach, dann wischte er sich den Mund ab und fragte: »Was haben Sie mit der Suppe gemacht?«
    Angelique blickte ihn verständnislos an. »Was soll mit ihr sein?«
    »Sie schmeckt grässlich!«
    Tödliches Schweigen fiel über den Tisch, nur das Summen der Fliegen war zu hören. Nach einer Weile erhob sich eine aschfahle und sichtbar um Fassung ringende Angelique ganz langsam von ihrem Stuhl. »Mr. Hopkins, Sie haben mich vor einem schrecklichen Schicksal bewahrt, und ich bin Ihnen auf ewig zu Dank verpflichtet. Aber das hier ist keine gute Situation für uns beide, und ich denke, ich sollte gehen.«
    Er blickte sie erschrocken an. »Gehen! Ich habe bloß gefragt, was Sie mit der Suppe angestellt haben. Sie schmeckt …«
    »Sie schmeckt falsch. Alles, was ich mache, ist falsch. Und es wird auch nie besser.« Sie ging erhobenen Hauptes zu dem umgedrehten Fässchen neben dem Bett, nahm die rosa Jadefigur zur Hand, schaute sie einen langen Moment an, trat wieder an den Tisch und setzte die Statuette vorsichtig ab. »Als Bezahlung für meine Schulden«, erklärte sie leise. »Sie ist mehr wert, als ich Ihnen schulde. Aber ich zahle und wir sind quitt. Ich werde die Postkutsche nach Sacramento nehmen, wenn sie in drei Tagen hier durchkommt.«
     
    Praktisch jedes ihrer Kleider wies irgendwelche Flecken auf. Sie hatte alles Menschenmögliche versucht, ihre Kleidung in Ordnung zu halten, sie vor Fett und Soße, Kaffee und Saft, Ruß und Schmutz zu bewahren. Eine Schürze half auch nicht viel, und in Bill Ostlers Laden gab es keine wirksamen Fleckenmittel. Wenn sie erst in Sacramento war, würde sie mit Freuden ihre gesamte Garderobe wieder in Ordnung bringen.
    Während Angelique ein Kleidungsstück nach dem anderen in den Reisekoffer legte, versuchte sie, nicht an den Mann zu denken, den sie verlassen würde. Seth tauchte immer wieder in ihren Gedanken und Träumen auf, manchmal als edler Retter, manchmal als leidenschaftlicher Liebhaber. Wann hatte er sich in ihr Herz gestohlen? Wieso hatte sie das nicht vorhergesehen?
    In den vergangenen drei Tagen hatte Seth sich nicht mehr blicken

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