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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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lassen, und ihr Herz schlug schneller, als sie Schritte vor der Hütte hörte. Aber es war nur Bill Ostler, der den Kopf durch die Tür steckte. »Hörte, dass Sie fortgehen, Miss. Ich wäre ja schon eher gekommen, aber meine Frau hat ’ne böse Erkältung erwischt. Hab die ganze Nacht an ihrem Bett zugebracht.« Angelique bemerkte die Schatten unter seinen Augen und die hochroten Wangen. »Zu schade, dass Sie fortgehen, Miss D’Arcy. Sie waren das Beste, was Seth widerfahren konnte. Er hätte ein bisschen Glück verdient. Hat er Ihnen erzählt, dass er im Gefängnis saß?«
    »Ja. r sagte, er hätte beinahe einen Mann umgebracht, der eine Frau geschlagen hat.«
    »Hat er Ihnen auch erzählt, dass der Mann sein eigener Vater war und die Frau seine Mutter? Der alte Hopkins hat sie so schwer am Kopf erwischt, dass sie fast blind davon geworden ist. Da hat Seth beschlossen, mit der Grausamkeit seines Vaters Schluss zu machen. Er hat nichts bereut. Deshalb haben sie ihn im Gefängnis auch so hart rangenommen. Sagen Sie, dürfte ich Sie um einen Schluck Wasser bitten? Meine Kehle ist fürchterlich trocken.«
    Sie reichte ihm einen Becher mit Wasser.
    »Also dann, auf Wiedersehen, Miss D’Arcy. Es war mir ein Vergnügen.«
    Sie war gerade dabei, die Bänder ihres Hutes unter dem Kinn zu einer Schleife zu binden, als Seth schließlich auftauchte. Er sah aus, als ob er tagelang kein Auge zugetan hätte.
    Er bemerkte ihre Reisekleidung, den Hut und die Handschuhe, den für die Postkutsche bereitstehenden Reisekoffer neben der Tür, und sagte müde: »Ich habe in den letzten drei Tagen über einiges nachgedacht.« Er nahm ihre Hand, legte den Jadetalisman hinein und schloss ihre Finger über der kleinen aztekischen Göttin. Dann zog er das Haushaltsbuch aus der Lade und riss die mit
Angelique
überschriebene Seite heraus. »Es war ein Fehler, Sie mit hierher zu bringen. Sie wissen ja jetzt, wo ich wohne. Wenn Sie Ihren Vater gefunden haben, kann er ja herkommen und Ihre Schulden begleichen. Aber ich werde Sie nicht halten.« Er schaute sich um. Die Hütte erschien ihm trostlos und leer. Angelique hatte alle Farben entfernt, selbst die Vorhänge von einem Fenster abgenommen, das gar nicht existierte. »Ich werde Sie nach Sacramento begleiten und darauf achten, dass Sie eine anständige Unterkunft finden.« Er rieb sich die Stirn.
    »Geht es Ihnen nicht gut, Mr. Hopkins?«, fragte Angelique besorgt und dachte an Bill Ostler.
    »Um ehrlich zu sein, mir ging es schon mal besser. Charlie Bigelow hat sich ’ne böse Erkältung eingefangen. Wahrscheinlich hat er mich angesteckt. Wenn ich mich nur einen Moment setzen dürfte …«
    Angelique zog einen Stuhl heran und gab Seth ein Glas Wasser zu trinken. »Wie lange fühlen Sie sich schon so schlecht?«
    »Zwei, vielleicht drei Tage. Ich dachte, das geht wieder weg, aber es scheint schlimmer zu werden. Und jetzt … mein Kopf …«
    »Sie sollten sich hinlegen.«
    Er widersprach nicht. Als er vom Stuhl aufstand, knickten ihm die Beine ein, und Angelique musste ihn um die Taille fassen, um ihn zu stützen.
    »Das wird schon wieder«, murmelte er, als sein Kopf auf das Kissen sank. »Ich muss nur mal einen Moment die Augen zumachen. Sie gehen besser nach draußen. Die Postkutsche wird gleich hier sein. Sagen Sie denen, dass es zwei Passagiere sind.«
    Angelique zog ihren Handschuh aus und legte Seth die Hand auf die Stirn. Seth glühte vor Fieber.
    Sie musste an Bill Ostler und seine Frau denken. Der Pfirsichhändler vor einer Woche fiel ihr wieder ein und ihre Vision, dass das ganze Lager krank wurde.
    Sie warf einen Blick auf die Tür. Die Postkutsche würde in wenigen Minuten eintreffen. Da stöhnte Seth vor Schmerzen laut auf.
    Angelique legte den Hut ab und zog sich einen Stuhl an das Bett. Eine Viertelstunde später hörte sie die Postkutsche die Straße hinunterrattern. Sie blieb an Seths Seite sitzen.
    Als er bei Einbruch der Dämmerung erwachte, brachte sie ihn dazu, einige Schluck lauwarmen Kaffees zu trinken. Doch das Obst und den Zwieback, die sie ihm anbot, lehnte er ab. Er verkündete, er müsse jetzt zu Charlie Bigelow und versuchte aufzustehen, aber er war zu schwach. Angelique machte es ihm so bequem wie möglich. Dann eilte sie zu Ostlers Laden und kaufte Decken und ein Kopfkissen. Damit würde sie sich später auf dem Boden ein Bett bauen.
    Am folgenden Tag ging es Seth noch schlechter.
    Während Angeliques Hand auf seiner Stirn lag, fühlte sie ihm den Puls.

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