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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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rauchgrauen Augen. Was hatte Sam gleich wieder gesagt? »Jareds Frau? Heißt das, Sie wissen nichts davon?« Deshalb meinte sie: »Ich wollte gerade Kaffee machen. Möchten Sie auch einen?«
    Er folgte ihr ins Zelt.
    »Ich war auch schockiert«, kam Erica auf das Streitgespräch zurück, als sie eine Flasche Evian aus dem Kühlschrank holte und den Inhalt in die Kaffeemaschine goss. »Und vermutlich habe ich das eine oder andere gesagt, was ich nicht hätte sagen sollen, obwohl ich mich gar nicht mehr an meine Worte erinnere.«
    Er lächelte. »Sie haben mich zurechtgewiesen, das war alles.«
    »Mr. Black, uns beiden liegt die Frau, die in dieser Höhle begraben ist, am Herzen. Wir sollten uns nicht gegenseitig das Leben schwer machen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich halte das, was Sie tun, noch immer für ungerechtfertigt. Nennen Sie es meinetwegen Ausgrabung im Namen der Wissenschaft. Aber es ist und bleibt Grabräuberei. Und wozu? Für ein Schaustück im Museum?«
    Die Hände in die Hüften gestemmt, sah sie ihn an. »Jetzt hören Sie mir mal gut zu. Als die Spanier vor zweihundertdreißig Jahren hier landeten und Missionen errichteten, wurden die Indianer in ihren Dörfern zusammengetrieben und entweder mit schönen Versprechungen oder mit Drohungen dazu gebracht, zum Christentum überzutreten. Sie durften ihre eigene Religion nicht mehr ausüben oder nach ihren Traditionen leben. Und dann starben die meisten an Krankheiten, die der weiße Mann eingeschleppt hatte. Die Eroberung vollzog sich derart schnell, dass innerhalb von zwei Generationen die Bräuche, die Geschichte und selbst die Sprache dieser Stämme untergingen. Mit Hilfe der Archäologie geht man jetzt daran, diese verloren gegangenen Kulturen zu rekonstruieren. Und wenn Sie den Museen alle entsprechenden Artefakte entziehen, wie das die Indianer wollen, und sie wieder der Erde übergeben, dann ist das ein Schritt rückwärts. Wenn wir mit Schulklassen ein Museum besuchen, erklären wir den Kindern, wie die Menschen damals gelebt haben. Wenn wir das nicht tun, wachsen sie auf, ohne jemals zu erfahren, wie es früher einmal war.«
    Ihre Worte hingen in der Luft. Jareds und ihr Blick trafen sich, dann wandte sich Erica der Kaffeemaschine zu, die bereits durchgelaufen war, und füllte zwei mit Comicfiguren bemalte Henkelbecher. »Unverschämt teurer Amaretto«, sagte sie, als sie ihm den Becher mit Daffy Duck reichte. »Das einzig Extravagante, das ich mir leiste«, fügte sie lächelnd hinzu, bemüht, die verkrampfte Atmosphäre aufzulockern.
    Jared, der zum ersten Mal in ihrem Zelt war, sah sich so unauffällig wie möglich darin um, suchte nach Anhaltspunkten, die vielleicht etwas Licht auf diese Frau warfen, die für ihn weiterhin ein Rätsel war – einmal kämpferisch, dann wieder verletzbar, dann wieder kämpferisch, aber immer voller Enthusiasmus für ihre Arbeit. Ihr Zelt überraschte ihn. Es machte den Eindruck, seit Jahren bewohnt zu sein. Diese Dr. Tyler verstand es wahrhaftig, irgendwo anzukommen und dem Ort sofort ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Er dachte an sein Wohnmobil, das er vorübergehend gemietet hatte. Der Winnebago war luxuriös eingerichtet und mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet, aber die persönliche Note fehlte. Die entdeckte er hier: eine kleine Freiheitsstatue mit einer Uhr im Bauch; einen Miniatur-Totempfahl der Eskimos; eine Kinokarte für
König Salomons Diamanten;
einen Kalender der »Malibu-Wasserwacht«; etwas, was wie ein blühender Kaktus in einem Topf aussah, aber eine Kerze war; eine angebrochene Schachtel Oreo-Kekse; schließlich ein Foto von Harrison Ford, signiert mit »Meiner Lieblingsarchäologin – Indiana Jones«. Er warf einen Blick auf ihren Computer. Das Mauspad war eine Alphabettafel für spiritistische Sitzungen. Als er eingehend ein Regal mit Unmengen von Beanie-Babys in Augenschein nahm, sagte Erica: »Meine Kuscheltiere. Ich schleppe sie immer mit mir rum.« Er entdeckte die Namensschildchen, die sie trugen: Ethel, Lucy, Figgy. »Sie kommen gut miteinander aus«, schmunzelte sie. »Meistens jedenfalls.«
    Familienfotos, etwa von den Eltern oder Geschwistern, waren dagegen nicht auszumachen. Ein Stapel Post lag auf dem Bett – Zeitschriften, Rechnungen, Briefe, Rundschreiben –, alle an Erica adressiert, an ein Postfach in Santa Barbara.
    Als er merkte, dass sie ihn beobachtete, errötete er leicht und rührte verlegen in seinem Kaffee herum. »Sie sind demnach in Santa Barbara zu

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