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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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die Ausgrabung in der Höhle. Jared war bei ihr, auf Tuchfühlung, und alles, was Ginny Dimarco mit ihrer Geschichte über ihn bei ihr ausgelöst hatte, stieg wieder auf. »Die Roten Panther?«, hörte sie sich sagen. Sie hätte ihn lieber zu den Channel Islands befragt. Ob er gefunden hätte, was er dort suchte?
    »Ein radikaler Ableger der Bewegung indianischer Amerikaner, die seit Alcatraz und Wounded Knee ständig nach Gelegenheiten suchen, als Diskriminierte auf sich aufmerksam zu machen. Sie haben es auf unsere Höhle abgesehen.«
    Der Druck in ihrer Brust verstärkte sich. »Wer ist dieser Kojote?«
    »Eigentlich heißt er Charlie Braddock. Hat versucht, bei allen möglichen Stämmen unterzukriechen, ob bei den Suquamish in Washington oder den Seminolen in Florida. Niemand wollte ihn aufnehmen, weil er keinen Abstammungsnachweis beibringen konnte. Letztendlich hat er sich einem vom Staat nicht anerkannten Stamm angeschlossen, bei dem ein solcher Nachweis nicht erforderlich ist.«
    »Heißt das, er ist gar kein richtiger Indianer?«
    »Wenn in Charlies Adern indianisches Blut fließt, hat er’s vom Roten Kreuz bekommen. Ehe er sich der Indianerbewegung anschloss, gab er ein kurzes Gastspiel als Söldner in Afrika, und davor kutschierte er Rettungsfahrzeuge, bis er verhaftet wurde, weil er sich als Arzt ausgab. All diese Geschichten vom Reservat, in dem er gelebt haben will, sind frei erfunden. Charlie ist im San Fernando Valley geboren und aufgewachsen und hat eine Highschool für Weiße besucht. Und diese Jacke, die er trägt – er hat niemals in Vietnam gedient. Als er einberufen wurde, hat er sich klammheimlich nach Kanada verdrückt und dort gewartet, bis alles vorbei war. Kann von Glück reden, dass er nicht erwischt wurde. Unterschätzen darf man ihn jedenfalls nicht. Er ist gefährlich, sowohl für die Weißen wie auch für die Indianer.«
    Als sie den erleuchteten Teil des Camps betraten, nahm Jared seine Sporttasche in die andere Hand, verzog plötzlich das Gesicht und fasste sich an die Seite.
    Erica sah ihn erschrocken an. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Geht schon.« Dabei sah er keineswegs aus, als ginge es ihm gut. Erica bemerkte jetzt, dass er blass war und trotz der kühlen Nachtluft schwitzte. »Alles in Ordnung, wirklich. Nur eine kleine Verletzung. Eine dumme Verletzung.«
    »Wie ist das passiert?«
    Er versuchte zu lächeln. »Statt zick hab ich zack gemacht.«
    »Soll ich die Krankenschwester holen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich was brauche, dann einen Drink. War ein langer Tag.« Sein Blick glitt über ihr noch immer mit Strassspangen aufgestecktes Haar, dann über ihre nackten Schultern. »Hübsches Kleid«, befand er.
    Ihre Lungen verengten sich. »Ich komme geradewegs von der Dimarco-Party.«
    Er verharrte noch immer inmitten der Eichen und Zelte und der vorbeikommenden Leute, so als ob er und Erica ganz allein wären, am Ende der Welt, und nichts anderes zählte als sie beide. »Trotzdem hübsch«, sagte er leise.
    Ihr Herz setzte kurz aus.
Nach dem Tod seiner Frau ist er total ausgerastet.
    »Ganz schön mutig, was Sie da eben gemacht haben. Sich Charlie und seine Bande vorzuknöpfen.«
    »Ich habe gelernt, mit solchen Typen umzugehen.«
»Nichts ist wirkungsvoller als der direkte Augenkontakt. Merk dir das, Erica. Wenn dich eine von diesen Radauschwestern bedrängt, durchbohre sie mit deinen Blicken. Wenn dir eine ganze Gruppe ans Leder will, such dir eine aus und nagle sie mit Blicken fest. Sie wird kuschen, und die andern werden es ihr gleichtun. Und wenn du vor Gericht stehst, schau dem Richter in die Augen. Nirgendwo anders hin. Nicht zu deinem Anwalt oder dem Gerichtsdiener oder dem Reporter. Du wirst staunen, was man mit Blicken bewirken kann.«
    Mit »Radauschwestern« meinte die Stimme aus der Vergangenheit die ihr körperlich weit überlegenen Fürsorgezöglinge, mit denen Erica es in Juvenile Hall zu tun bekommen hatte. Sie hatten sie an den Haaren gezogen und als »letzten Dreck« verhöhnt.
    »Ich werde den Wachen einschärfen, auf Kojote zu achten
und
auf Ihr Zelt«, sagte Jared. »Was dagegen, noch auf einen Drink mit reinzukommen? Schon damit Sie mir erzählen können, was mir auf der Party entgangen ist.«
     
    Erica war erst einmal in Jareds Wohnmobil gewesen, zu Beginn des Projekts. Sie erinnerte sich noch, dass im »Wohnzimmer«-Trakt hinter dem Fahrer- und den Beifahrersitzen ein Ledersofa sowie zwei lederne Clubsessel standen, zwischen die ein

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