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2003 - Blockadegeschwader

Titel: 2003 - Blockadegeschwader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mir nehmen müssen!"
    Die Aussage war nicht schwer zu interpretieren. Bostich I. strebte inzwischen so offen die Herrschaft über die Milchstraße an, daß es unausweichlich war, daß die LFT ihm als wichtigster nichtarkonidischer Machtfaktor ein Dorn um Auge war. In diesen Sekunden, in denen sich die beiden Männer über eine Distanz von 34.000 Lichtjahren hinweg musterten, gewann Perry Rhodan endgültig die Gewißheit, daß Bostich versuchen würde, über kurz oder lang die LFT dem Kristallimperium einzuverleiben. Und der Imperator wußte, daß der terranische Resident genau dieses erkannt hatte - doch es scherte ihn offensichtlich nicht im geringsten!
    Rhodan erkannte voller Betroffenheit, daß Imperator Bostich, bei aller persönlichen unverkennbaren Klasse, die ihm trotz allem nicht abgesprochen werden konnte, weder aus den Ereignissen um die Entstehung Thoregons noch aus der galaktischen Geschichte etwas gelernt hatte.
    Er will die Macht, die Herrschaft! Daß er damit langfristig gesehen nicht nur sein Volk an den Rand des Abgrunds bringt, interessiert ihn zweifellos ebensowenig wie das unübersehbare Leid, das anderen Völkern bevorsteht, wenn er weiterhin unbeirrbar diesen Weg beschreitet.
    Kälte kroch in Wellen Perry Rhodans Wirbelsäule hinauf. Bilder und Assoziationen erschienen vor seinem inneren Auge, Szenen aus seiner Jugend, scheinbar eine Ewigkeit her und dennoch aktueller denn je. Logische Erwägungen hatten Diktatoren noch nie davon abgehalten, ganze Welten in den Abgrund zu reißen; wenn sie Krieg wollten, begannen sie ihn auch. Neun Jahre war Rhodan alt gewesen, als auf Terra der Zweite Weltkrieg endete; damals hatte er nicht verstanden, welcher Wahnsinn von den Menschen Besitz ergriffen hatte. Später erlebte er als junger Space-Force-Risikopilot den kalten Krieg, und ohne die Arkon-Technik hätte das Jahr 1971 den atomaren Untergang beschert, alles Leben auf der Erde vernichtet. Die Raketen waren schon unterwegs...
    Rhodans Sorge um seinen Freund wuchs. Bully in der Hand des Kristallimperiums! Er, der Geheimnisträger, der Residenz-Minister für Liga-Verteidigung, nicht zuletzt informiert über jenes Mittel, das vielleicht als einziges eine wirkungsvolle Abwehr versprach - die Aagenfelt-Barrieren! Wenn Bostich davon erfährt... Rhodans Gedanke brach ab.
    „Damit ist das Gespräch beendet", knurrte er; Bostichs Holo verschwand abrupt.
    Jahrtausend der Kriege, hatte der Kosmokrat gesagt. Es schien, als sollte er recht behalten. Der Anfang war gemacht. Und was die weitere Zukunft bereithielt, wollte sich Rhodan lieber nicht plastisch vor Augen führen...
     
    *
     
    Ein Glockensignal riß den Residenten wenige Minuten nach dem unbefriedigenden Gespräch mit dem Höchstedlen des Kristallimperiums aus den Gedanken. LAOTSES Stimme verkündete: „Hyperfunkverbindung aus der Spezialklinik auf Mimas; Professor Dr. Galan Wojtyczek. Nimmst du an, Perry Rhodan?"
    „Durchstellen", antwortete Rhodan heiser und dachte besorgt: Ein Unglück kommt selten allein!
    Fehlt nur noch, daß Mike...
    Wojtyczeks Holo entstand im Raum und zeigte den kahlköpfigen, 1,90 Meter großen Chefarzt der Kuntami-Klinik. Der Mann war schlank und etwas steif in seinen Bewegungen; gekleidet war er in eine hellgrüne Kombi. Im Hintergrund war er ein Ausschnitt des mächtigen Gasballs von Saturn mit seinen Ringen zu erkennen; Sturmgirlanden und riesige Wolkenspiralen quirlten die Atmosphäre auf, formten farbige Bänder und Streifen.
    „Resident..."
    Rhodan nickte grüßend und kam gleich zur Sache: „Gute oder schlechte Nachrichten, Doktor?"
    „Wie man es nimmt." Der Chefarzt verzog das Gesicht und machte eine vage Geste.
    Seine Spezialklinik befand sich am Südpol des nur vierhundert Kilometer großen Saturmondes; äußerlich ein zylindrischer blauer Turm von dreißig Metern Durchmesser und siebzig Metern Höhe. Die Hauptausdehnung des eigentlichen Klinikkomplexes reichte tief in die Oberfläche hinein, unter anderem gab es einen Hochsicherheitstrakt für „besonders heikle Fälle".
    Als solcher war Rhodans Sohn eingestuft worden, als Gucky und Icho Tolot ihn am 28. Dezember 1290 NGZ nach Mimas brachten. In seinem von Shabazza beeinflußten Wahn hielt Michael Rhodan sich für „Torric, den Herrn der Zeiten", und der in rund 3,3 Millionen kleinste Fragmente zerfallene, völlig dezentralisierte Konditionierungschip hielt ihn weiterhin im Griff. Ein kompliziertes Verfahren, das Mike bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit

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