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2004 - Im Bann der NACHT

Titel: 2004 - Im Bann der NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Überlichtmodus!"
    Plötzlich baute sich um das Jetboot eine blauschimmernde Sphäre auf, und dann geschah alles so schnell, daß Crom hinterher nicht mehr sagen konnte, was eigentlich passiert war. Er wußte nur, daß die gewohnte Umgebung mit Nacht-Acht im Hintergrund plötzlich verschwunden war und an deren Stelle ein waberndes, dunkles Etwas getreten war.
    Die Finstergrenze!
    Für einige Augenblicke fühlte er Angst, hatte er das Gefühl, sich zuviel zugemutet zu haben. Aber Tarnam Gravenshakens Lachen riß ihn aus dieser Stimmung.
    „Ich war schon einmal hier", hörte er ihn sagen. „Wollt ihr wissen, was mit Dingen passiert, die zu nahe an die Grenze kommen? Dann paßt auf!"
    Tarnam öffnete zwei Klappen in dem Balkenkörper des Boots, und je eine Abschußvorrichtung für eine Sonde schob sich heraus.
    „Jetzt!" rief Tarnam und feuerte die Sonden ab.
    Sie schossen auf die Finstergrenze zu und verschwanden darin. Etliche Zeit verging, und sie kamen immer noch nicht zurück.
    „Ich hatte sie auf Rückkehr programmiert", sagte Tarnam. „Ihr seht, sie befolgen den Befehl nicht - sie können es nicht mehr. Sie sind in die Galaxis Segafrendo gespült worden."
    „Ich möchte näher an die Finstergrenze heran", sagte Crom in der verrückten Hoffnung, ebenfalls von den energetischen Kräften ergriffen und in den Kosmos dahinter gespült zu werden.
    Einige Augenblick später begriff er, welchen Unsinn er da gefordert hatte. Er war in einen Rausch hineingeraten. Er mußte vernünftig sein und nach Nacht-Acht zurückkehren, bevor es zu spät war.
    „Ein andermal, Crom", sagte Tarnam. „Für heute soll es genug sein. Mein erster Ausflug war lange nicht so ausgedehnt wie euer erster."
    Von Yessim hörte Crom gar nichts mehr.
    Wieder hüllte sich das Jetboot in die blaue Sphäre, und mit Überlichtgeschwindigkeit kehrten sie zurück nach Nacht-Acht.
     
    *
     
    Am nächsten Tag gingen Crom und Yessim gemeinsam zum Unterricht. Yessims Eltern hatten zum Glück nicht bei Croms Eltern angerufen und sich vergewissert, daß ihr Sprößling auch tatsächlich bei Crom schlief. Und Croms Vater hatte nichts vom Ausreißen bemerkt. Crom hatte einen Endloskristall in seine Anlage eingegeben, so daß sein Vater glauben mußte, er und Yessim würden sich Musik anhören.
    Crom beschloß, seinem geliebten Vater bei Gelegenheit alles zu beichten. Aber noch war es zu früh dazu. Noch gab es zu viele Abenteuer zu bestehen. Die Grenze...
    Sie ließ ihn nicht mehr los. Als er in der Media-Zelle neben Yessim saß, dachte er nur an sie, während der Indoktrinato sprach. Erst als er auf die Säule der Nacht zu reden kam, erwachte wieder seine Neugier.
    Demnach waren die Mom'Serimer in ESTARTUS Auftrag dafür verantwortlich, Reisende durch die Säule der Nacht in Empfang zu nehmen. Keiner von ihnen hatte je einen solchen Reisenden beobachtet.
    Aber das wollte nichts heißen. Wenn ESTARTU sie erwähnte, mußten sie auch existieren.
    Dieser Satz prägte sich in Croms Bewußtsein ein. Wer sollten diese Fremden sein, und wann kamen sie? Zu seinen Lebzeiten oder Generationen später? Oder überhaupt nicht?
    Die Reisenden, so fuhr der Lehrer fort, konnten auch Feinde ESTARTUS sein, das mußten die Mom'Serimer selbst entscheiden. Crom fragte sich, wie so etwas möglich sein sollte. Freunde mußten willkommen geheißen werden und Feinde festgesetzt, bis ESTARTU selbst eine Entscheidung traf. Die technischen Voraussetzungen dazu bot Nacht-Acht 4.
    Crom war irritiert. Denn wie sollte im Fall eines feindlichen Einfalls ESTARTU kontaktiert werden, wenn sie sich so lange Zeit über nicht mehr gemeldet hatte und niemand wußte, wo ESTARTU zu suchen war?
    „Später werdet ihr Gelegenheit haben", sagte der Indoktrinato zum Schluß der Unterrichtseinheit, „selbst mit Jetbooten die NACHT zu durchqueren - nämlich ab der Vollendung des fünfzigsten Lebens-Segaf. Ihr dürft euch dann überall umsehen, nur nicht an der Säule der Nacht. Diese ist tabu! Prägt euch das schon jetzt ein! Kein Jetboot darf sich der Säule der Nacht nähern!"
    An diesem Tag ging Crom frustriert nach Hause. Zu viele Gedanken spukten in seinem Kopf herum. Er und Yessim hatten noch nicht einmal mit Tarnam gesprochen.
    Aber wieder allein in seinem Zimmer, griff der Gedanke an die Finstergrenze wieder nach Crom. Sie faszinierte ihn merkwürdigerweise viel mehr als die geheimnisvolle Säule der Nacht. Er überlegte hin und her, ob er es wagen konnte, Tarnam noch einmal um den Gefallen zu

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