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2004 - Im Bann der NACHT

Titel: 2004 - Im Bann der NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Tu es nicht!"
    Aber alle Appelle waren umsonst. Mit einem regelrechten Jauchzer raste der unter Drogen stehende Freund auf die Finstergrenze zu.
    „Ich habe Angst, Crom", funkte Yessim. „Er wird nicht zurückkehren."
    Tarnam war mit bloßem Auge kaum mehr zu erkennen. Er lachte und redete, aber jetzt unterlag der Funkverkehr Störungen. Knisternde Geräusche überlagerten seine Stimme. Und dann schrie er nur noch.
    Crom sah, wie das Wallen und Wogen sich zusammenballte und zu einem riesigen Maul formte, das dort entstand, wo Tarnam jetzt sein mußte. Nein, er mußte sich das nur einbilden - oder doch nicht?
    Noch waren Tarnams Schreie gestört zu empfangen. Dann brachen sie abrupt ab, und das Maul schloß sich und verlief in der Ewigkeit der Finstergrenze, wo alles in Bewegung war, nur eines nicht: die Anziehungskraft und die Gewalten, die alles in sich hineinrissen, was der Grenze zu nahe kam.
    Einbildung, dachte Crom entsetzt. Ich sehe Gespenster!
    Aber Tarnam meldete sich nicht auf seine und Yessims Anrufe hin. Er blieb still und verschwunden.
    Crom wagte sich ein Stück näher an die Finstergrenze heran, in der irrealen Hoffnung, dort eher einen Kontakt zu bekommen. Yessim rief ihn in Panik zurück.
    Dann, nach einer ganzen Weile, kehrte Crom um und brachte sein Boot neben Yessim zum Stehen.
    „Er ist tot, nicht wahr?" fragte Yessim. „Er hat die kritische Grenze überschritten, und die Finstergrenze hat ihn angezogen und verschluckt."
    „Ich befürchte es", sagte Crom erschüttert. „Nein, ich bin sicher. Er muß in den energetischen Strömen der Finstergrenze aufgelöst und in die Galaxis Segafrendo hinausgespült worden sein. Er kommt nicht mehr zurück."
    „Laß uns schnell umkehren", bat Yessim. „Ich will nicht mehr hierbleiben. Hoffentlich schaffen wir es ohne ihn."
    „Und wenn er nun doch noch einmal zurückkommt?" äußerte Crom letzte Zweifel. „Wenn er uns sucht?"
    „Tarnam sucht und braucht niemanden. Er kommt viel besser zurecht als wir. Nein, Crom, sieh es ein.
    Er war nicht Herr seiner Sinne. Er wollte so nahe wie möglich an die Finstergrenze heran, ganz gleich, ob es sein Leben kostete."
    „Aber warum?" fragte Crom.
    „Frag mich das nicht! Frage mich auch nicht, wie wir es seinem Vater sagen. Er erwartet sicher von uns eine Auskunft, wenn wir ohne Tarnam zurückkommen."
    „Das weiß ich. Du hast recht, wir müssen umkehren. Traust du dir den Überlichtflug zu?"
    „Ich muß es wohl", sagte Yessim tapfer.
     
    6.
     
    SOL
     
    Vincent Garron stand über die Tote gebeugt und lächelte ein dämonisches Lächeln. Er konnte sich nicht satt sehen an dem umgedrehten Hals des Bluesmädchens mit den zerquetschten Nervensträngen, rosa angeschwollen durch den unterbrochenen Blutfluß. Er atmete schwer. Auch er fühlte die Schwäche. Sie nahm hoffentlich nicht zu schnell zu. Er hatte sich psionisch ganz verströmt, und das forderte nun seinen Preis.
    Im Grunde genommen war er nur noch ein Wrack, ein Körper ohne Inhalt. Seine Seele war zum Mordinstrument geworden. Sie war dabei, das Schiff in ein Leichenhaus zu verwandeln.
    Aber noch lebte er, und zwar mehr als alle anderen an Bord!
    Garron kicherte plötzlich. Es war das Kichern eines Irren.
    Er überlebte sie alle, daran konnte kein Zweifel bestehen. Und er wollte sie krepieren sehen, einen nach dem anderen. Dazu genügte es nicht, wenn sie bewegungslos dalagen und ihr Herz irgendwann aufhörte zu schlagen. Sie sollten sich quälen! Sie sollten wahnsinnig vor Schmerzen aufspringen und wie die Verrückten umherlaufen, bis sie sich gegenseitig umstießen, blind vor Schmerzen und Verzweiflung! Sie sollten ihn um Gnade anwinseln!
    Garron richtete sich auf und winkte Tuyula Azyk mit heuchlerischem Lächeln zu. „Lebe wohl, meine Kleine! Du wirst mich nicht mehr quälen."
    Dann drehte er sich um und schrie wieder nach Atlan. Und nach Tolot.
    Hatten sich seine beiden Hauptfeinde nicht in der Zentrale befunden, als er angriff? Steckten der Arkonide und der Haluter in ihren Kabinen?
    Vincent Garron bahnte sich seinen Weg zu Ronald Tekener zurück.
    Dabei sah er Fee Kellind, die Kommandantin, und den Emotionauten Roman Muel-Chen. Beide lagen mit ihrem Oberkörper auf ihrem Pult.
    Über Muel-Chens Kopf wartete die SERT-Haube darauf, daß er sich wieder erhob und sie überstülpte.
    Da konnte sie lange warten - bis in alle Ewigkeit.
    Garron packte Ronald Tekener und zerrte ihn in die Höhe. Es kostete ihn fast noch mehr Kraft, als er noch hatte. Er

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