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2004 - Im Bann der NACHT

Titel: 2004 - Im Bann der NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stemmte ihn breitbeinig hoch und brüllte ihn an.
    „Komm zu dir, verfluchter Unsterblicher! Oder muß ich erst nachhelfen?"
    Doch der Aktivatorträger reagierte nicht. Seine Augen blieben geschlossen. Garron ließ ihn in seinen Sessel zurückfallen und schlug wieder auf ihn ein. Es nützte nichts. Nur ein größerer Schmerz könnte ihn vielleicht noch ein letztes Mal zu sich bringen.
    Vincent Garron nahm den Strahler und zielte damit auf Tekeners Gesicht. Nein, töten wollte er ihn nicht vor der Zeit. Er zielte so, daß der Verhaßte einen Streifschuß abbekommen mußte, und sein Finger lag schon auf dem Auslöser, als der sogenannte Smiler plötzlich die Augen aufschlug.
    Garron wich instinktiv einen Schritt zurück. Er sah sich in den Pupillen des anderen, und er sah Tekeners Gesicht zu einer Fratze des Grauens zerfließen. Unter der sich auflösenden Haut kamen die Sehnen zum Vorschein, dann die blanken Schädelknochen. Nur die Augäpfel blieben in ihren Höhlen und starrten ihn an.
    „Nein!" brüllte Garron. „Sieh mich nicht so an! Ich bin es, der den Tod bringt, nicht du!"
    Der Totenschädel schien ihn anzugrinsen. Garron zielte wieder auf ihn. Dann aber machte er noch einen Schritt zurück und stolperte dabei über einen am Boden liegenden Raumfahrer. Er fiel rücklings, der Strahl aus seiner Waffe fuhr in die Decke und schweißte eine Rille von zwei Metern Länge in sie hinein.
    Garron lag flach auf dem Rücken. Das Atmen fiel ihm zusehends schwerer. Dreimal mußte er Anlauf nehmen, bis er sich wieder aufrichten konnte. Als er dann Ronald Tekener wieder in seinem Stuhl liegen sah, war der Spuk verschwunden: keine Totengrimasse mehr.
    „Ich... muß aufpassen", murmelte Garron. „Ich verliere den Verstand, wenn ich mich nicht kontrolliere."
    Daß er dem Wahnsinn längst verfallen war, wollte Garron nicht an sein Bewußtsein herankommen lassen. Er schwankte, aber dann stand er wieder.
    Der Mutant schoß auf Tekener. Dabei streifte er mit der Zielgenauigkeit eines Amokläufers dessen rechte Wange. Der Schmerz mußte ausreichen, um einen schon Toten wieder zum Leben zu erwecken - und er tat es.
    Tekener schlug die Augen auf. Garron stieg über zwei Bewegungslose und drückte ihm die Abstrahlmündung seiner Waffe gegen die Stirn.
    „Wo sind Atlan und Tolot?" fragte er. Das Sprechen kostete plötzlich auch Mühe. „Wo sind sie?
    Rede!"
    „Ich... weiß es nicht", kam es kaum hörbar über Tekeners Lippen.
    „Wo sind sie? Lauter!"
    „Ich weiß es nicht!" stieß der Unsterbliche hervor. Dann sank er wieder in sich zusammen, und seine Augen schlossen sich.
    „Was für elende Schwächlinge ihr doch seid!" zischte Garron. „Seht ihr jetzt, daß euch eure verdammten Zellaktivatoren nicht gegen meinen Willen schützen? Atlan und Tolot haben sich vor mir versteckt. Nur so kann es sein. Sie glaubten, meiner Rache so entgehen zu können, aber ich werde sie finden - als Leichen!"
    Seine eigene Unlogik bemerkte er gar nicht mehr. Er ging schwankend zu Fee Kellind und fühlte ihren Puls. Er schlug noch, doch nur sehr schwach. Aber während er danach tastete, veränderte sich die Zentrale wieder, und er sah nur noch blanke Totenschädel um sich herum und knöcherne Hände, die aus den Kombinationen herausragten. Die Schädel strahlten in grellem Kobalt, sie grinsten ihn an.
    Sie alle verlachten ihn!
    Vincent Garron gab wahllos und ungezielt einige Schüsse ab. Er faßte sich an den Kopf und schloß die Augen. Seine Knie drohten nachzugeben. Er atmete tief und sah die Farben, die ihm in seinem bisherigen Leben immer verborgen geblieben waren.
    Verborgen? Man hatte sie ihm gestohlen! Auch das ging auf das Konto seiner Feinde.
    „Atlan, ich komme!" krächzte er. „Kommst du nicht zu mir, komme ich zu dir! Und dann töte ich dich mit meinen eigenen Händen, so wie dieses Blue-Gör! Warte, ich..."
    Plötzlich stockte er. Was war das gewesen, gerade?
    Etwas, ein Geist, der ihm zu widerstehen wagte? Jemand an Bord der SOL, der immun gegen seine psionischen Zerstörungskräfte war?
    Vincent Garron esperte. Ein letzter, geringer Teil seiner psionischen Energie mußte in ihm geblieben sein. Er lauschte in den PsiÄther des Schiffes hinein. Und tatsächlich. Dort irgendwo gab es ein Wesen, das noch klar dachte und nicht von ihm betroffen war. Garron nahm dies nicht in der Art eines Telepathen wahr, sondern anders. Aber er wußte, daß er sich auf seine Empfindungen verlassen konnte.
    Und er ortete, nicht nach Art eines

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