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2007 - Die Schatztaucher

Titel: 2007 - Die Schatztaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keinem anderen von ihnen, irgendwelche Regungen, die sie aber nicht zu deuten wußte.
    Imatiorn mochte ein erbärmlicher Feigling sein, aber sie konnte ihn nicht einschätzen. Aus irgendwelchen Gründen wollte es ihr einfach nicht gelingen.
    Sie konnte noch nicht einmal sein Ionenfeld deuten. Es war vorhanden, aber es schien sich nicht zu regen, jedenfalls nicht so sehr, daß sie es deuten konnte.
    Und gerade das machte ihn so gefährlich. Sie wußte nie, was er als nächstes tun, wann er zuschlagen würde.
    Sollte ihr Verband dieses ominöse Hantelschiff stellen, stand ihr die ausgelobte Beförderung zu. Sie hatte hart arbeiten müssen, um ihre bisherige Position zu erreichen. Doch sie bezweifelte nicht, daß Imatiorn bereits überlegte, wie er sie um die Früchte ihres jahrelangen Einsatzes bringen konnte.
    Und sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie er es anstellen würde.
    Sie gestand sich ein, daß sie Angst vor Imatiorn hatte. Und Angst war tödlich. Er spürte ihre Angst und wartete nur darauf, im geeigneten Augenblick zuzuschlagen.
    Während sie Imatiorn noch unauffällig - wie sie hoffte - musterte, glitt plötzlich wieder dieses undeutbare Flackern durch seine Augen. „Die Instrumente zeigen eine schwer zu deutende Fernortung an", sagte er.
    Sie verzichtete darauf, ihn um weitere Informationen zu bitten, und rief die Daten selbst auf.
    In der Tat ... es sah ganz so aus, als sei in mehreren Lichtjahren Entfernung ein Raumschiff für kurze Zeit im interstellaren Leerraum aufgetaucht und dann weitergeflogen. Die Orterreflexe waren unscharf, aber eins stand fest: Es handelte sich dabei nicht um einen der Standardtypen der Galaktischen Krone.
    Was, wenn dies das gesuchte Hantelschiff sein sollte?
    Unmöglich, dachte Lereffe. Eine Ortung unmittelbar nach der Warnung durch den Heerführer der Flotte von Hesp Graken? So ein Zufall war einfach unmöglich.
    Das ist ein Zeichen, sagte eine andere Stimme in ihr. Die S-Zentranten teilen dir mit, daß du für eine ganz besondere Aufgabe auserkoren bist. Dir steht die Zukunft offen! Dich erwarten große Aufgaben!
    Die Stimme verstummte, aber das Jagdfieber in ihr blieb. Konnte es wirklich sein, daß ihr eigener kleiner Verband, einer unter Zehntausenden, plötzlich im Brennpunkt der Geschehnisse stand? „Wir nehmen Kurs auf die Koordinaten der Ortung!" befahl sie. „Das fremde Raumschiff ist längst schon wieder verschwunden", wandte Imatiorn ein.
    Der Satz klang wie eine schlichte Feststellung. Doch sie hörte deutlich die unterschwellige Kritik darin heraus. War es überhaupt sinnvoll, der Sache nachzugehen? Vielleicht hatte das Hantelschiff - falls es sich überhaupt darum handelte! - seine nächste Überlichtetappe schon beendet und war einem anderen Mundänenverband genau vor die Hyperkatapulte geflogen. Gut möglich, daß die ganze Sache in diesem Augenblick schon erledigt war und ein anderer Mun-Kommandant auf seine Versetzung zum S-Zentranten KOMOKO wartete.
    Sie ließ sich auf keine Diskussion ein. „Vielleicht können wir die Spur des Schiffes anderswo wiederaufnehmen."
    Sie war eine gute Verbandskommandeurin, kannte ihren Kriegsturm, in- und auswendig. Anhand minimaler Veränderungen der Triebwerksgeräusche, eines kaum spürbaren Vibrierens des Bodens wußte sie, daß die Besatzung ihren Befehl ausgeführt und die kleine Flotte Fahrt aufgenommen hatte. „Ich schlage vor, daß wir die Ortung an die übergeordneten Stellen von Hesp Graken weitergeben", sagte Imatiorn, „damit gezielt nach dem Schiff gefahndet werden kann."
    Lereffe atmete tief durch. Ihr Kopf zuckte leicht. Sie hätte am liebsten ihr Kampfgesicht gezeigt, doch der Anlaß war zu unbedeutend. Es stand Imatiorn als ihrem Stellvertreter nicht nur zu, Vorschläge zu ihrem weiteren Vorgehen zu machen, es war sogar seine Pflicht. Aber sie wie alle anderen in der Zentrale des Kriegsturms - wußte genau, daß mit dieser Bemerkung der Kampf zwischen ihnen endgültig eröffnet worden war.
    Sachlich betrachtet hatte ihr Stellvertreter völlig recht. Doch wenn sie seinen Rat befolgte, verspielte sie jede Chance auf die in Aussicht gestellte Beförderung.
    Imatiorn ließ die Zwickmühle zuschnappen. „Dann können wir weiterhin unseren Auftrag ausführen und konsequent nach Rebellennestern Ausschau halten", fügte er hinzu.
    Sie wußte genau, was er in Wirklichkeit sagen wollte. Wenn sie die Verfolgung des Schiffes trotz seiner anderslautenden Empfehlung aufnahm, konnte - und würde - er sie

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