2009 - Der V-Inspekteur
korrekte Positionierung der Aagenfelt-Barrieren im 5-D-Kontinuum erlaubten.
Für ebendiese Aggregate wurde viel Platz benötigt. Die Hyperorter boten der Gruppe ausreichende Möglichkeiten, sich zu verstecken. „Was nun?" fragte Gordon Dorgan. Er wirkte bei weitem nicht mehr so selbstsicher wie bisher.
Geradezu hilflos blickte er die anderen an.
Arkid Stromm zuckte nur mit den Achseln. Er war kein Mann von vielen Worten, und da er keinen Ausweg sah, hielt er es nicht für nötig, etwas zu erwidern. „Tut mir leid", bedauerte die Mediatorin. „So etwas gehört nicht zu meinem Fachgebiet."
„Aber dies ist ein echter Konflikt", begehrte der Ingenieur auf. „Es muß doch eine friedliche Lösung geben. Du bist Spezialistin auf dem Gebiet der Konfliktlösungen. Laß dir was einfallen!"
Die Mediatorin ging nicht einmal darauf ein. Sie wußte, daß Menschen in solchen Situationen nicht rationell reagierten. „Wir müssen abwarten." Eizo Vikaryo blieb ruhig und gefaßt. „Irgendwann wird Hilfe von außen kommen. Wenn mich nicht alles täuscht, hat der arkonidische Kommandeur bereits Verhandlungen aufgenommen. Sie werden dazu führen, daß er die Geiseln freiläßt."
„Richtig", bestätigte Nehle Asky. „Er ist nicht an uns interessiert, sondern an der WAYLON JAVIER. Solange wir ihn nicht daran hindern, das Raumschiff zu entführen, hat er keinen Grund, gegen uns vorzugehen."
„Gut gebrüllt, Löwin!" spottete Gratwar-SIER. „Nur ist deine Theorie krumm und schief. Wie mir Deleight gerade übermittelt hat, suchen uns die Arkoniden. Sie durchkämmen unseren Bereich des Schiffs. Sie gehen sehr sorgfältig vor, und sie setzen ihre Roboter ein."
Gordon Dorgan ließ sich auf den Boden sinken und vergrub das Gesicht in beide Hände. „Ich will das nicht hören", flüsterte er. „Wann wird dieser verfluchte Roboter endlich den Mund halten und uns nicht mehr verspotten?"
Der Ingenieur war nahe daran, die Nerven zu verlieren. Von der Entschlossenheit, mit der er vor nicht allzu langer Zeit die anderen zum Kämpfen aufgefordert hatte, war nichts mehr zu spüren. „Sieh dich um!" befahl Eizo Vikaryo dem Roboter, der nun in lässiger Haltung auf seiner Schulter stand. „Und wenn du kannst, lenk die Arkoniden und ihre Helfer von uns ab! Wir müssen Zeit gewinnen. Vielleicht finden wir doch einen Ausweg."
„Du willst nicht kämpfen?" fragte Grossier. „Ich könnte dir eine Waffe besorgen."
„Nein, das will ich auf keinen Fall", entgegnete der V-Inspekteur. „Du meine Güte, ich weiß noch nicht einmal, wie man mit einem Energiestrahler schießt. Ich habe nie so ein Ding in der Hand gehabt."
Sie hörten, wie sich in ihrer unmittelbaren Nähe ein Schott bewegte. Rasch legte Nehle Asky ihren Finger an die Lippen, um ihnen zu bedeuten, daß sie still sein sollten. Gratwar-SIER löste sich von seiner Schulter, schwebte davon und winkte ihnen mit einem Arm, damit sie ihm folgten.
Unwillkürlich duckten sich die Mediatorin und die drei Männer, während sie lautlos hinter ihm hereilten, vorbei an großen Maschinen, die sie um mehr als zehn Meter überragten und deren rastloses Summen die Geräusche ihrer Schritte übertönten.
Sie waren etwa zwanzig Meter weit gekommen, als Grossier ihnen bedeutete, sie sollten stehenbleiben. Der Roboter glitt zum Boden hinab, und dann hielten sie unwillkürlich den Atem an, denn ein etwa fünfzehn Zentimeter hoher Roboter schwebte aus einem Spalt zwischen den Aggregaten hervor. Er war flach wie ein Brett. An seiner Vorderseite blitzten eine Reihe von Linsen. Als ob er sich vorantasten müsse, streckte er Werkzeuge verschiedener Art voraus.
Eizo Vikaryo suchte Grossier. Doch der kleine, humanoide Roboter war plötzlich verschwunden.
Als der V-Inspekteur schon das Zeichen zum Rückzug geben wollte, stürzte sich Gratwar-SIER plötzlich aus der Höhe herab, glitt von hinten an den arkonidischen Robot heran, landete auf seinem Rücken und feuerte einen grünen Desintegratorstrahl ab. Im nächsten Moment fiel die scheibenförmige Maschine auf den Boden, und eine feine Rauchfahne stieg auf.
Unmittelbar darauf baute sich einige Schritte von ihm entfernt ein Holo auf, und einer der Arkoniden meldete sich. „Wir wissen, daß sich einige Personen des technischen Personals im Schiff aufhalten", sagte er. „Sie stören den nunmehr von uns gesteuerten Betrieb. Deshalb fordern wir sie unverzüglich auf, sich in unsere Obhut zu begeben. Wir garantieren allen, die sich freiwillig stellen,
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