2009 - komplett
sein, so hoffnungslos zerdrückt und zerknittert wie es war. Mehr als alles wünschte er sich, er könnte es ihr ausziehen und ungehindert ihre stolzen kleinen Brüste betrachten, sie küssen und ihre Süße kosten. Aber deswegen würde er sie jetzt nicht wecken.
Dafür würde er später noch alle Zeit der Welt haben. Es würden gesegnete Jahre sein, so Gott wollte.
Wie ein Kind schlief sie und sah unschuldig und sorgenfrei aus. Nichts störte ihren Schlummer.
Er fragte sich, warum sie ihm hatte weismachen wollen, sie wäre ein leichtfertiges Frauenzimmer. Sie war so jungfräulich wie am Tag ihrer Geburt gewesen, das war eine offensichtliche Tatsache, noch bevor er den Beweis dafür erhielt. Selbst danach hatte dieses närrische Mädchen noch darauf bestanden, eine Frau mit Erfahrung zu sein. Hatte ihre Mutter ihr denn nie erzählt, dass ein Mann über so etwas Bescheid wusste?
Wahrscheinlich wollte Juliana nicht, dass er glaubte, keiner hätte sie bisher haben wollen. Sie war fast fünfundzwanzig, hatte Alan gesagt, mehr als zehn Jahre über das heiratsfähige Alter hinaus. Aber das machte nichts. Wenn sie ihn eifersüchtig machen wollte auf ihre imaginären Liebhaber, die sie angeblich vor ihm gehabt hatte, dann würde er ihr den Gefallen tun. Er würde von ihr fordern, dass sie diese Schurken vergaß und sie alle für unwürdig ihrer strahlenden Gunst erklären. Er lächelte auf sie hinunter und strich dann zärtlich mit den Lippen über ihre Wange.
„Mmm“, brummelte sie und hob die Hand, um ihn zu verscheuchen. Ihre Lider zitterten. Dann schlug sie die Augen auf. „Was ... oh!“
Ian beobachtete, wie sie den Schlaf fortblinzelte. „Es ist Morgen“, sagte er und deutete mit dem Kopf zum Fenster hin. Die Sonne fiel herein, sprenkelte den Boden und den Teil vom Bett, der nicht von den Vorhängen beschattet wurde.
Hastig setzte Juliana sich auf und versuchte, ihr Kleid zu richten, das sich fest um sie gewickelt hatte. „Ich muss gehen! Warum hast du mich so lange schlafen lassen?“
Wieder seufzte er, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er genoss ihren von der Liebe und vom Schlaf zerzausten Anblick. „Ich bin doch selbst erst vor ein paar Augenblicken wach geworden. Weshalb machst du dir Sorgen? Wir sind so gut wie verheiratet. Keiner wird etwas dabei finden, dass du hier geschlafen hast.“
Ihre Augen schienen sich vor Entsetzen zu weiten. „Wir sind nicht so gut wie verheiratet! Noch nicht einmal verlobt, und wir werden es nie sein!“
Ian lachte leise. „Ein bisschen spät, um zu protestieren, meinst du nicht? Ich glaube, unsere Hochzeit ist beschlossene Sache. Ich werde dir ein guter Ehemann sein, Juliana. Ich liebe dich wie kein anderer ...“
Ihre Hände verhielten auf ihrer Taille, wo sie versucht hatten, ihr zerknittertes Kleid zu glätten. „Warum, Ian? Warum willst du eine wie mich zur Frau nehmen? Ich kann dir noch nicht einmal meine Unschuld bieten ...“
„Nun, die habe ich bereits“, sagte er weich. „Ein liebevoll gehütetes Geschenk, nicht dass du dich da irrst.“
Eine ganze Zeit lang suchte sie seinen Blick. Dann sah sie in ihren Schoß und schüttelte langsam den Kopf. Ihre Stimme war nur noch ein schmerzliches Flüstern.
„Meine Verstellung war also zwecklos.“
„Sie funktionierte außerordentlich gut, soweit sie mich betraf“, versicherte Ian ihr zärtlich. „Nie werde ich mich für eine andere Frau interessieren, mein ganzes Leben lang nicht. Soll ich dir das versprechen? Ich tue es.“
Mit einer plötzlichen Bewegung, die ihn erschreckte, warf sie stöhnend die Hände in die Luft. „Oh mein Gott, es gibt keine Hilfe für mich! Ich sehe, ich muss dir die Wahrheit sagen. Du willst mir noch nicht einmal einen Rest meines Stolzes lassen, nicht wahr?“
„Was meinst du?“, fragte er. Sie schien so aufgewühlt. Ian konnte es nicht ertragen.
„Welche Wahrheit?“
„Ich besitze nichts“, erklärte sie. „Kein Geld und kein Land, das ich meine Mitgift nennen könnte. Bist du nun zufrieden, da ich meine Schande eingestanden habe?
Bin ich tief genug gesunken, um zu dir zu passen? Ich bin nichts wert!“
Ian richtete sich auf. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Einen Moment lang brachte er kein Wort heraus, doch sein Gesichtsausdruck musste ihr seine Bestürzung verraten haben.
„Und du brauchst meine Mitgift, nicht wahr?“, fragte sie ernst. „Du hast darauf gebaut.“
Ian schluckte schwer und wünschte, er hätte es verneinen
Weitere Kostenlose Bücher