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2.01 Donnerschlag

2.01 Donnerschlag

Titel: 2.01 Donnerschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Wort, und ich war so stolz. „Ich bin jetzt der Nerv und das ist mein Schicksal!“ Ich strahlte ihn an.
    „Bing-Bingo-Bing-Bing!“, lachte Hadschi ben Hadschi. „Aber ab jetzt fatalisierst du nicht mehr nur allein für dich. Du dampfhammerboosterst jetzt für alle.“ 39

    „Genau!“, seufzte ich glücklich. „Das werde ich, Hadschi!“
    Ich war jetzt hellwach. Ich packte den Schlüsselanhänger und lief zum Gully.
    „Denn das ist der Schlüssel für Donnerschlag ! Donnerschlag , hörst du!“ Ich zeigte ihn Hadschi, als ob der es nicht am besten wüsste, und kletterte auf die Straße hinauf.
    Dort sprang ich auf mein Tigerentenfahrrad und raste auf ihm auf dem kürzesten Weg einmal quer durch die Stadt zum Teufelstopf .
    Schwefelgelb-dunstiger-Dino-Mauldampf! Und dasselbe tat meine Mutter. Sie stieg in ihr Auto, den pechschwarzen Smart mit den noch dunkleren Scheiben, und fuhr aus dem Tor unserer Bogenhausener Villa. Sie hatte den Brief in meinem Zimmer gefunden, und in dem stand in orangefarbener Tinte auf schwarzem Papier.
    Liebe Mama!
    Ich weiß, dass es schwer für dich sein wird, das zu verstehen. Aber manchmal muss man Regeln auch brechen, damit kein Fehler passiert. Und glaub es mir, bitte: Es gibt da sieben sehr Wilde Kerle, die gerade im Begriff sind, den größten Fehler ihres Lebens zu machen. Das muss ich verhindern.
    Dein dich liebender Sohn, von dem du ja weißt, dass er dich auch „Die Hexe von Bogenhausen“ nennt ☺ .

WILLI AUS DER ASCHE
    Auf dem Weg in den Teufelstopf traf ich die anderen Kerle. Zuerst Raban, den Held, dessen Traktorhinterradreifen eine Sandsturmstaubwolkenwalze hinter sich herzog. Markus und Maxi schossen im Bäckerrad-Seifenkisten-Flaggschiff aus der alten Allee, wobei Maxi im Formel-1-Cockpit vorn vor dem Lenker saß und die Arme an den Handpedalen wie Windmühlenflügel drehte. Juli legte sich so in die Kurve, dass das Rad seines Raketenrennbeiwagens um mehr als 45 Grad abhob, und schließlich sprangen Leon und Marlon mit ihren Motorradtank bestückten BMX-Motocross-Rädern über eine Böschung zu uns auf die Straße hinab. Schallmauerberstende-Nitro-Injection! Und dann kam Vanessa. Sie hing im Windschatten ihres Freundes, lachte vor Freude, als sie an Marlon vorbeizog, und übernahm auf ihrem Down-Hill-Fully die Spitze des Pulks.
    Der raste durch die Straßen der Stadt, sprang Schwungrad-Turbo-verstärkt über den Hügel vorm Teufelstopf und stieg auf dem Bolzplatz mit solcher Macht in die Eisen, dass die ihm folgende Staubwolke wie ein Tsunami aus Dreck über Räder, Fahrer und Wohnwagen schwappte. Juli drückte den Knopf seines „High-Noon-D-Day-Thunder-Blasters“, wie Hadschi ben Hadschi ben Hadschi el Hadschi die Subwoofer verstärkte und fast den ganzen Raketenbeiwagen ausfüllende Anlage nannte, und als Willi den Kopf aus dem Wohnwagen steckte, vibrierte die Staubwolke vor ihm in der Luft.
    „Alles ist gut, solange du wild bist!“, raunten die Kerle zum rockigen Sound, und nachdem Willi zweimal gehustet und sich dreimal die Augen gerieben hatte, traten die sieben letzten Wilden Kerle der Welt aus dem Nebel auf ihn zu.
    „Wenn du glaubst, dass das ein Traum ist, irrst du dich, Willi“, begrüßte Leon, der Slalomdribbler, den verschlafenen Trainer.
    „Wir sind wieder da!“, lächelte Marlon, die Nummer 10.
    „Und wir haben unsere Playstation an den Nagel gehängt!“ Vanessa, die Unerschrockene, nahm Marlons Hand.
    „Ja, und jetzt sind wir hier, um deine Klamotten zu waschen!“, grinste Raban, der Held, und als Willi vor Schreck einen Schluckauf bekam, sagte Juli „Huckleberry“ Fort Knox: „Du siehst nämlich ziemlich fürchterlich aus!“
    „Auf jeden Fall nicht so, wie ein Trainer aussieht …“, schmunzelte Maxi „Tippkick“ mit einer überhaupt nicht mehr vom Schweigen rostigen Stimme.
    „… der eine Champions-League-Mannschaft trainiert!“, strahlte Markus, der Unbezwingbare.
    Willi war baff. Er konnte nichts sagen. Er klappte den Mund nur stumm auf und zu und sah dabei aus wie ein zerknitterter Karpfen, der sich seit über zwei Wochen weder rasiert noch gewaschen hatte.
    „Cha-Cha-Cha-Cham…“, stotterte er und wischte sich dabei den Schweiß von der Stirn. „ Cha-Cha-Cha…“
    „Champions League“, erlöste ihn Leon. „Du hast es geschnallt.“
    „Wir wollen nach Donnerschlag !“, nickte Marlon verschmitzt. „In die Liga der Besten!“
    Er schaute zu Vanessa. Die lachte vergnügt. „Und du, hörst du, Willi, sorgst

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