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2.01 Donnerschlag

2.01 Donnerschlag

Titel: 2.01 Donnerschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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und bevor es zur Kinderfußballweltmeisterschaft ging? Ich meine den Test, den Jojo, der mit der Sonne tanzt, als Letztes bestanden hatte, und zwar gegen den besten der Kerle, den es zu dieser Zeit gab? Gegen Rocce, den Zauberer? Und wisst ihr, warum Jojo das damals gelang? Weil Rocce ihm seine Fledermausflügel schenkte. Genau! Südbrasilianischer-Voodoo-Held! Die hatte er auch ganz nötig gebraucht. Denn Fledermäuse sehen im Dunkeln. Die haben so etwas wie ein Radar, und den brauchte man für den Lancelot-Test. Da spielt man nämlich allein gegen alle. Allein gegen sich und die ganze Welt!
    Ich meine, natürlich musste Jojo Rocce besiegen. Sie standen sich gegenüber. Jeder an einer Torauslinie und Jojo hatte den Ball. Den Ball, den er an Rocce vorbei und auf die andere Seite dribbeln musste. Doch das war alles andere als einfach. Auf dem Weg dorthin warteten Hindernisse. Mauern und Zäune, über die man hinwegklettern, und Reifen, durch die man hindurchspringen musste. Drehkreuze schwangen Säcke aus Stroh. Balancierstangen spannten sich über Gruben, über die man den Ball hinwegführen musste, und dazu kamen die Bälle, die die zwei Dutzend Ballkanonen ins Spielfeld droschen. Die musste man, während man alles andere tat, auf die plötzlich aufklappenden Ziele am Spielfeldrand schießen. Volley, hört ihr, und das, während die Knock-out-Pendel, riesige Kugel aus nassen Lumpen, aus dem blendenden Licht der Baustrahlerflutlichtanlage quer durch den Teufelstopf schwangen und einen jagten.
    Puh!
    Erinnert ihr euch an den Lancelot-Test und könnt ihr euch vorstellen, wie es uns jetzt ging, als Willi uns androhte, diesen Test noch einmal zu potenzieren? Und das im Quadrat? Lancelot-Test mal Lancelot-Test? Könnt ihr euch vorstellen, wie es mir ging? Mir, Nerv, der weder Schleimbeutelparcours noch Lancelot-Test, geschweige denn jemals ein einziges Training im Teufelstopf absolviert oder bestanden hatte? Der immer nur Zaungast war und das Maskottchen? Könnt ihr euch vorstellen, wie es mir ging?
    Nun: Ich fühlte mich wie ein Kartenhaus. Ein viel zu hohes Kartenhaus, das auf einer Waschmaschine stand, die gleich in den Schleudergang wechseln würde. Und die Blicke, die ich verstohlen nach rechts und links zu den anderen Kerlen warf, halfen mir auch kein bisschen weiter. Denen ging es nicht besser. Wir hockten alle auf dem staubigen Boden, drehten die Steinchen vor uns im Sand und schielten mit einem flauen Flattern im Magen zu Willi hinüber.
    Der lief Rostwolken staubend durch die Berge aus Schrott, die er hinter dem Kiosk und dem jetzt nicht mehr vorhandenen Wohnwagen gesammelt und aufgestapelt hatte. Oder vielleicht war der Schrott auch von allein gekommen und hatte sich im Lauf der Jahre dort von selbst aufgetürmt. Auf jeden Fall stieg Willi wie auf Stelzen in dem Gerümpel herum und suchte verzweifelt nach dem, wovor wir uns fürchteten. Den Bestandteilen des Lancelot-Tests hoch zwei.
    Zahnarztwartezimmerendlosschleife!
    Unsere Knie wurden weich. Der Kloß in unserem Hals wuchs auf Kürbisgröße an. Der Angstschweiß ließ uns eisblumenfrösteln und wir hätten uns am liebsten unter die Grasnarbe verkrochen. Doch die hatte es im Teufelstopf noch niemals gegeben. Ja, und wenn wir gewusst hätten, wer uns alles so sah, wären wir auf der Stelle nach Hause geflohen: Unter die ‚Kopfkissen-ihr-wisst-schon-was für-ne-Decke-ich-verflucht-noch-mal-meine‘ und in den eigenen Hausarrest.
    Habt ihr kapiert, wovon ich hier spreche?! Dann lest jetzt nicht weiter.
    Denn, was wir nicht wussten, war einfach das – einfach und grausam und herzsmoothie-saftbreiig: Wir waren nicht allein. Wir wurden beobachtet. Ja, es gab Zeugen. Verflucht noch mal Zeugen, die unsere Angst vor dem LT hoch zwei auf diabolische Weise genossen.

HEXEN UND WÖLFE
    „Zwei gehen rein und einer fliegt raus!“, grinste Klette, die kleinste der Wölfe, und schielte dabei zu ihren Mannschaftskameraden. Die lagen neben ihr flach auf dem Bauch und spähten über die Hügelkuppe durch das Teufelstopftor auf den Bolzplatz hinab. Dort schmorten die Kerle und ich in unserer eigenen Angst.
    „Zwei gehen nach Donnerschlag und einer fliegt raus“, summte die Wölfin mit den nach allen Seiten hin abstehenden Haaren. „Die Kerle, die fliegen. Die Wölfe, die siegen!“ Sie schaute zu April, die neben ihr lag, und erntete dafür ein diebisches Grinsen.
    „Die sind ja noch baufälliger als ihr Bretterzaun!“, spottete Erik und Klette sang grinsend:
    „Was

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