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2010 - Morkheros Prophet

Titel: 2010 - Morkheros Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Das wird sich schon legen. Jetzt solltest du dich aber ausruhen, Kellmi, damit du bis zum Aufbruch im Morgengrauen zu Kräften gekommen bist. Wir haben einen weiten Weg vor uns."
    Kellmi bekam die ungegerbte, noch feuchte Haut des von ihm erlegten Lemmus als Decke und legte sich hin. Er schlief sofort ein, und als er am Morgen aufwachte, befanden sich die Nomaden bereits in Aufbruchstimmung, Kellmi fühlte sich gut bei Kräften und ausgeruht, aber die Kopfschmerzen waren stärker geworden als am Abend zuvor. Er klagte aber nicht darüber, sondern schloß sich den Nomaden wortlos an, als diese ihre Wanderung begannen.
    Sie wirkten im Licht von Yuna-Cum weniger verwahrlost als in der Nacht, aber man merkte ihnen an, daß sie viel darben mußten. Ihre Körper wirkten ausgemergelt; die Felle und Häute, die sie zum Schutz gegen die Nachtkälte trugen, waren zerschlissen und mehrfach geflickt. Das lag daran, erläuterte Mesoph, daß es in der Hochebene, auf der sie lebten, nur kleineres Wild zu ja gen gab, das keine Felle lieferte, „Warum zieht ihr nicht einfach in die ertragreicheren Niederungen?" wollte Kellmi wissen.
    Aber Mesoph winkte mit beiden Rüsseln ab. „Wir gehören hierher. Das Leben im Dschungel ist nichts für uns. Wir wären dort entwurzelt und könnten nicht überleben, Wir führen zwar ein karges Dasein, aber es mangelt uns an nichts, was ein Kraverker zum Leben braucht."
    Mesoph begann, ihm von den Wanderungen der Nomaden zu erzählen, die sie schier von einem Ende der Welt zum anderen führten. Die einzelnen Jagdtrupps waren oft lange Zeit auf sich allein gestellt. Nahte aber die Zeit der Fruchtbarkeit, fanden sie stets den Weg zu den Ritualplätzen.
    Dann lebt das Gefühl der Zusammengehörigkeit wieder auf, du weißt dann auf einmal wieder, was es bedeutet, ein Tarimaru zu sein.
    Die Tarimaru hatten nie Fluut im Überfluß, aber die Vorräte, die die Kravven in sich trugen, reichten stets aus, die Nachkommenschaft zu sichern. Und wenn es Kravven gab, die zuwenig Fluut in ihren Tonnenkörpern angereichert hatten, wurde die Lebenskraft von anderen Kravven, die reichlicher davon hatten, abgesaugt und den unterbemittelten zugeführt. „Wir müssen nie Not 1eiden", sagte Mesoph stolz.
    Kellmi betrachtete die Wurfsteine in seinem Leibgürtel und entdeckte darunter keinen, der ein Feuerstein hätte sein können. „Wie macht ihr Feuer?" wollte Kellmi wissen, während er sich mit den Rüsseln beständig den Kopf massierte, um die lästigen Schmerzen hinter seiner Stirn zu verscheuchen zu versuchen, Aber es half nichts, der dumpfe Druck auf seinen Geist, der ihm das Denken erschwerte, wurde dadurch nur noch heftiger. „Kann man Feuer machen?" wunderte sich Mesoph. „Wir fangen es ein und hüten es. Skosch ist unser Feuerträger. Bei ihm können wir jederzeit unsere Lagerfeuer entzünden."
    Er deutete auf einen der Kraverker, der eine Lanze trug, die statt einer Spitze ein kleines Häuschen hatte, in dem ein Licht glomm.
    Kellmi erkannte, daß er von den Tarimaru noch viel lernen konnte, aber er war sicher, daß er auch ihnen einiges würde beibringen können. Wenn er irgendwo Feuersteine fand, würde er ihnen zeigen, wie man mit diesen Zunder zum Glosen bringen und ein Feuer entfachen konnte. „Wohin gehen wir?" fragte Kellmi, dem auf einmal bewußt wurde, daß er noch nichts über das Ziel der Nomaden wußte. „Zu den Ritualplätzen tief im Süden, viele Tagesmärsche von hier"', antwortete Mesoph. „Aber das ist die entgegengesetzte Richtung zu Olmo Hirkulum!" rief Kellmi entsetzt aus. „Du kannst jederzeit umkehren, Kellmi", sagte Mesoph mit seiner melodiösen Stimme. „Aber wir würden uns auch freuen, einen so jungen und kräftigen Jäger wie dich unter uns zu haben."
    Die Tarimaru waren alle fast so alt wie Mesoph, und ihre Zeugungskraft war vermutlich bereits geschwächt. Nur zwei, die Refu und Leppo hießen, waren etwa in Kellmis Alter, aber lange nicht so kräftig gebaut wie er.
    Kellmi dachte kurz nach, entschloß sich dann aber, noch ein paar Tage bei den Nomaden zu bleiben. „Erzähl mir von Olmo Hirkulum, Kellmi!" forderte Mesoph ihn auf. „Wie ist es, in einer Stadt zu leben?"
    „Das bringt viele Vorteile mit sich", antwortete Kellmi, der froh war, sich auf diese Weise die Wunderbare in Erinnerung rufen zu können. „Eine Stadt ist eine Festung. Wälle schützen vor den Angriff en gefährlicher Tiere und kriegerischer Kraverkerstämme. Und alle helfen gegen den gemeinsamen

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