2010 - Morkheros Prophet
trüge er sie schon seit der Geburt der Welt in sich.
Das Ritual erschien ihm im Augenblick des Erlebens als einmaliges, unvergeßliches Ereignis. Er dachte, er würde für sein weiteres Leben in diesem Rausch verbleiben und könnte nicht aufhören, sich seiner ungezügelten Leidenschaft zu überlassen.
Aber dann erlosch dieses Feuer wie von selbst.
Die Kravve war nicht mehr Objekt seiner Begierde, sie war die Trägerin des Lebens, das er und andere gesät hatten. Die Mutter ihrer Kinder. Und so sagte sich Kellmi, daß er noch so lange bei den Tarimaru bleiben sollte, bis Mirkakva warf und er das Ergebnis dessen sehen konnte, was sie in dieser Nacht gezeugt hatten.
Die Tarimaru-Nomaden blieben so lange im Trosenhain von Khaum-Kaun, bis die Zeit des Gebärens kam. Mirkakva warf acht prächtige Jungen und eine niedliche Kravve. Jeder der Väter gab einem Sproß einen Namen, und Kellmi nannte sein Patenkind nach sich selbst, weil er an Abschied dachte und sich auf diese Weise den Nomaden in Erinnerung halten wollte. Ebasa bedachte die neugeborene Kravve mit dem Namen Kanikakva.
Dann aber kam die Zeit des Abschieds.
Mesoph blieb mit einigen anderen Alten im Trosenhain von Khaum-Kaun, um den Nachwuchs zu Jägern auszubilden. Er wollte Kellmi die Führung seines Jagdtrupps übertragen, doch der lehnte ab und schlug statt dessen Leppo vor. Mesoph nahm den Vorschlag an.
Leppo heuerte einige junge Jäger als Ersatz für die ausgeschiedenen Alten an, war aber nicht sehr glücklich, daß er mit diesen Frischlingen ins feindliche Leben würde ziehen müssen. „Schließt du dich mir an, Kellmi?" erkundigte sich Leppo. „Das kommt darauf an, wohin du ziehen willst", antwortete Kellmi. „Ich kenne nur den Norden, dort fühle ich mich wohl."
„Dann bin ich dein Mann, Leppo."
Bevor sie aufbrachen, suchte Kellmi noch einmal den greisen Mesoph auf, der, seit er seine Jagdausrüstung abgelegt hatte, stark gealtert schien. „Ich möchte dir noch einmal danken, daß du mir einst das Leben gerettet hast, Mesoph", sagte er gerührt. „Soll das ein Abschied für immer sein?" trompetete ihn der alte Jäger an. „Ich weiß nicht, ob deine alten Knochen die Last des Lebens noch so lange tragen können, falls ich zum nächsten Shruum zurückkehre", wich Kellmi aus. „Aber ich gehe nicht nach Norden, um dort zu bleiben, wenn du das meinst. Die einst so wunderbare Olmo Hirkulum stellt keinerlei Verlockung mehr für mich dar."
„Dann werden wir uns wiedersehen", sagte Mesoph gerührt und preßte Kellmis Rüssel, so fest er konnte.
Inzwischen lag der Trosenhain von Khaum-Kaun weit zurück, und dem Shruum waren unzählige erlebnisreiche Tage gefolgt. Kellmi hatte mit Leppo und den anderen Jägern jenes Gebiet im Norden erreicht, in dem er einst von den Tarimaru halbtot aufgelesen worden war.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Kellmi keinen Gedanken an Olmo Hirkulum verschwendet. Doch nun, an diesem Ort der entscheidenden Wende, überkam ihn die Erinnerung an sein früheres Leben.
Längst verloren geglaubte Bilder tauchten in seinem Kopf auf.
Auf einmal wurde Olmo Hirkulum wieder zu jener wunderbaren Stadt von früher, der seine ganze Sehnsucht gehörte. „Ich glaube, ich habe Heimweh", gestand Kellmi dem Jagdführer.
Die beiden Jäger umrüsselten einander zum Abschied. Leppo gab dem Jagdkameraden vieler Tage einen Beutel mit ausreichend Nährsud mit auf den Weg. Damit machte sich Kellmi an den Abstieg in die nördlichen Dschungelniederungen.
6.
Blackout
Die LEIF ERIKSSON tauchte außerhalb des 24, Planeten aus dem Hyperraum auf. Im selben Moment, als das Flaggschiff des Residenten ins Standarduniversum zurückstürzte, gellte ein mehrstimmiger Schrei durch die Kommandozentrale.
Blo Rakane, der weiße Haluter, sah, wie es den Mausbiber Gucky in die Höhe riß. Er schwebte dort sekundenlang mit gespreizten, zuckenden Gliedern, während sich seiner Kehle ein schrecklicher Schrei entrang.
Startac Schroeder begann ebenfalls wie unter unsäglichen Schmerzen zu schreien. Es war ein unmenschlicher, langgezogener, klagender Laut, den er ausstieß. Sein Körper wurde halbstofflich, als sei er mitten in der Teleportation von einer unheimlichen Macht getroffen und an die Stelle gebannt worden.
Trim Maraths kleiner Körper wurde dagegen zu Boden geschleudert und wieder emporgehoben.
Dabei schrie er, daß es unheimlich durch die Kommandozentrale gellte, Auf einmal verklang das Schreien der drei Mutanten. Sie verharrten einen
Weitere Kostenlose Bücher