Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2010 - Morkheros Prophet

Titel: 2010 - Morkheros Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erstarrte Zitherkolonie, so daß sie aufgeschreckt wurde. Dann schlug er sich seitlich in die Büsche. Als die Verfolger diese Stelle erreichten, sahen sie sich unzähligen aufgescheuchten Zithern gegenüber, die ihre Beine mit messerscharfen Zähnen traktierten, an ihnen hochsprangen, sich auch in ihre Rüssel verbissen und nach ihren Augen hackten.
    Kellmi hatte keine Zeit, dieses Schauspiel zu beobachten. Er mußte sehen, daß er wegkam, bevor sich die Jäger gefaßt hatten und die Verfolgung fortsetzen konnten.
    An diesem und am nächsten Tag legte Kellmi eine große Strecke zurück, bis er schließlich in vertrautes Gebiet kam. Er hatte vor Jahren schon einmal hier gejagt, bevor Ewoschno sein Jagdführer geworden war. Er erkannte das Land wieder an der seltenen Croja, der hängenden Laternenblume, die hier prächtig gedieh.
    Die Croja sonderte einen Stoff ab, der dem Nährsud sehr ähnlich war, Aber Kellmi ließ sich trotz großen Hungers nicht dazu verleiten, von diesem Saft zu kosten.
    Der Crojasud ist nämlich das reinste Gift, so köstlich er auch mundet. Nachdem du ihn geschluckt hast, verklebt er dir nämlich die Innereien und die Rüssel und läßt dich elend zugrunde gehen.
    Kellmi konnte dieser Versuchung leicht widerstehen. Er ging der Croja in dem Bewußtsein aus dem Weg, daß er nur noch vier Tagesmärsche von Olmo Hirkulum, der Wunderbaren, entfernt war.
    Aber das letzte Stück seiner Wanderung wurde das schwerste. Der Hunger hatte ihn bald so sehr geschwächt, daß er sich nur noch mühsam vorwärts schleppen konnte. Sein einziges Glück war, daß nahe der Stadt das Land fast frei von gefährlichen Tieren war.
    Die einstigen Jagdreviere waren zu Weidegründen für die Kravven der Schamaken geworden, die hier reichlich nahrhaftes Grünfutter vorfanden und von den heimkehrenden Jägern mit Beutetieren gefüttert wurden. Kellmis einzige Hoffnung war, daß er auf eine solche Herde traf und von den Kravventreibern einen Gnadensud bekam!
    Seine Hoffnung schien sich zu erfüllen, als er aus dem Dschungel trat und einige Steinwürfe von sich entfernt eine grasende Kravve entdeckte. Und dann noch eine und eine weitere... vier Kravven insgesamt, die hier friedlich weideten.
    Kellmi schleppte sich mit letzte Kraft hin, hatte das Euter mit den Zitzen schon zum Saugen nahe vor sich, als mehrere Schatten auf ihn fielen. Es waren Kraverker, die als Jäger ausgedient hatten und sich nun ihren Lebensabend mit dem Hüten der Kravvenherde verdingten. „Verschwinde, Fremder!" sagte einer von ihnen und schwang den Speer in einem seltsam verdrehten Rüssel.
    Die Verunstaltung mochte von einer Verletzung stammen, die er sich einst als Jäger zugezogen hatte. Jeder dieser Kravvenhüter wies einen Makel auf oder war vom Alter gezeichnet. Aber sie alle waren rüstig genug, ihre Waffen zu handhaben und einen geschwächten Wanderer wie ihn davonjagen oder töten zu können. „Hier wirst du nicht wildern", sagte ein anderer.
    Und ein dritter drohte: „Entweder du verschwindest, oder wir erschlagen dich."
    „Ich bin doch einer von euch", brachte Kellmi mit schwacher Stimme bettelnd hervor. „Ich bin Kellmi, der Jäger."
    „Ha", machte einer der Hüter abfällig. „Du trägst doch Nomadenkleidung. Meinst du, das erkennen wir nicht? Verschwinde also zu deinesgleichen!"
    Sie piesackten Kellmi mit ihren Speeren und Stöcken, so daß er zurückweichen mußte, zu schwach, den Alten und Gebrechlichen Widerstand zu leisten.
    So hatte sich Kellmi seine Heimkehr nicht vorgestellt. Wie es aussah, würde er vor den Toren der wunderbaren Olmo Hirkulum verhungern müssen.
    Er hatte sich bereits ein ganzes Stück von der Herde weggeschleppt, als ihm ein dreibeiniger Hüter mit einer Kravve nachkam. „He!" rief er ihn an. „Wer, sagst du, bist du?"
    „Kellmi, der Jäger", antwortete Kellmi schwach. Als der Dreibeinige über ihm war, da glaubte er, ihn zu erkennen. Er fragte ungläubig: „Gonde, bist du nicht Gonde?"
    „Kellmi, du bist es wahrhaftig!" rief Gonde, dem einst ein Brenner das linke Vorderbein verkohlt und dem Kellmi das Leben gerettet hatte, „Was ist nur aus dir geworden?"
    „Ein Hungernder, dem das Leben entweicht", hauchte Kellmi Gonde führte daraufhin wortlos Kellmis Rüssel den Zitzen der Kravve zu, „Aber nimm nicht zuviel vom Fluut", beschwor er Kellmi, als dieser gierig zu trinken begann. „Das Fluut ist nämlich der Tribut, den Gott Morkhero von uns fordert."
    Kellmi hörte nicht hin. Er saugte sich an der

Weitere Kostenlose Bücher