2012 – Das Ende aller Zeiten
Koffein gibt.
»Einen Augenblick«, sagte sie. Sie verschwand durch die Tür, durch die wir hereingekommen waren. Vielleicht bildete sie den einzigen Zugang.
»Alles war bereit für ein großes Fest«, sagte Lindsay. »Aber dann, die Vorfälle in der weiten Welt … wir waren nicht mehr in Feierlaune.«
»Das verstehe ich«, sagte Marena. »Trotzdem Glückwünsche.«
»Danke.« Er sah mich wieder an. »Na schön. Wie lautet mein Maya-Horoskop?«
»An welchem Tag haben Sie Ihren Namen erhalten?«, fragte ich.
»Am gleichen Tag.«
»Das wäre also 2 Jaguar, 2 Gelbe«, sagte ich. »Das ist ein königlicher Tag, wie er zu einem König passen würde. Nur dass es eigentlich kein Horoskop wird. Sie müssten mich für einen bestimmten Tag um Rat bitten.«
»Also gut, welchen Rat hätten Sie für heute?«
»Nun, für Sie ist heute ein sehr guter Zeitpunkt, ein Vorhaben zu beginnen, eine Reise anzutreten oder dergleichen.« Ich erwähnte nicht, dass die heutige Nacht vom Herz der Berge regiert wurde und dass dies auch Verrat eines Jaguars oder durch einen anderen Jaguar bedeuten konnte. Es hätte zu niederschmetternd geklungen.
»Nun, vielleicht können wir ein Projekt starten«, sagte er. Er wandte sich den beiden anderen Männern zu, die sich wieder gesetzt hatten. »Gebt mir einen Augenblick.«
»Hier, bitte«, sagte Ashley1 enthusiastisch. Sie reichte mir eine überquellende Tasse schaumiger Süße. Auf einer Seite war das Warren-Logo zu sehen mit der Unterzeile:
Warren. Gut für mich.™
Ich bedankte mich.
»Wissen Sie, ich habe mir Larrys Bericht zu diesem Maya-Buch angesehen«, fuhr Lindsay fort. »Ein wirklich guter Bericht. Aber das mit den Daten leuchtet mir noch nicht ganz ein.«
»Was genau ist denn damit?«, fragte Marena. Sie setzte sich. Genauer gesagt, balancierte sie auf der Rückenlehne eines Stuhles, die Füße auf der Sitzfläche. Boyle schob sich näher an den Tisch, setzte sich aber nicht. Hatch und Snow saßen einfach, wo sie saßen, und blickten überfordert drein. Orson wirkte immerhin fasziniert.
»Weshalb haben Sie sich diese Daten herausgepickt und keine anderen?«, fragte Lindsay. »Es muss doch noch mehr Daten gegeben haben, an denen es schlechte Neuigkeiten gab.« Er sah mir direkt in die Augen. »Warum stand der 11. September nicht dabei, zum Beispiel, oder Katrina?«
Taro und ich waren diese Sache hundertmal durchgegangen. Doch für jemanden, der kein Spezialist war, war es eine gute Frage.
»Weil das Buch nicht für uns geschrieben wurde«, antwortete ich. »Vermutlich war es von einer bestimmten Katzensippe in Auftrag …«
»Katzensippe?«
»So etwas wie ein Königshaus.«
»Okey-dokey.«
»Und dieses Königshaus interessierte sich wahrscheinlich nur dafür, was aus seinen Nachfahren wird. Der 11. September oder Katrina hat nicht viele Maya-Indianer betroffen. Darum ereigneten sich alle Vorfälle in dem Buch – mit der möglichen Ausnahme des Anschlags in Orlando – im Maya-Gebiet oder dessen Umgebung.«
»Das leuchtet mir ein«, sagte er. Mit einer Hinterbacke setzte er sich auf die Tischkante. So freundlich er sich gab, umhüllte ihn doch eine Art entspannter Reicher-Mann-Aura, als wäre er es nicht gewöhnt, dass andere Menschen ihm Fragen stellten oder das Gesprächsthema bestimmten. Und ganz sicher würde er mich nicht bitten, Platz zu nehmen.
»Aber warum glauben wir dann, dass vom letzten Datum – in einem Jahr von jetzt an gerechnet – jeder betroffen sein wird? Vielleicht heißt das letzte Datum ja nur, dass ihre letzten Nachkommen in diesem Jahr aussterben.«
»Das ist ein sehr kluger Gedanke«, schleimte Boyle.
»Nun, weniger aufgrund des Codex und mehr aufgrund anderer Berechnungen«, antwortete ich. »Und wenn ich Szenarien mit dem Spiel bearbeite, fühlt es sich danach an, als käme genau an diesem Tag ein richtig großes Problem auf.«
»Und Sie glauben, dann beißt die ganze Welt ins Gras.«
»Nun … so langsam glaube ich, dass es sehr gut möglich wäre … oder sagen wir, es ist wahrscheinlich. Und wenn es das Ende für jeden ist, dann ist es natürlich auch das Ende für alle Maya …«
»Sicher sind Sie sich aber nicht.«
»Persönlich bin ich mir sehr sicher, aber ich kann nicht viele konkrete Gründe anführen. Außer den Spielergebnissen, meine ich …«
»Dann könnte es also sein, dass wir zu viel hineinlesen«, sagte er. »Stimmt’s? Vielleicht gibt es überhaupt kein Problem an dem Tag.«
»Nun … ich
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