Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
Vom Netzwerk:
ist es in dieser Gegend schon lange vorbei«, entgegnete ich.
    »Im Ernst, wir mussten seinen Boss anrufen und eine Schule stiften.«
    »Ihr habt mit Gott gesprochen?«
    »Nein, nein, mit diesem Typen, der wie ein Vogel heißt … dem Kardinal«, sagte sie. »Ich wette, Gott hätte nur die Hälfte verlangt. Die Schule soll heißen: Die Schwestern der Gesegneten Unbefleckten Geheiligten Blutenden Technischen Jungfrau K bis 12 oder so ähnlich.«
    »Was für eine Verschwendung.« Dr. Lisuarte war mit der linken Seite fertig.
    »Ja. Außerdem mussten wir noch zwei Kisten El Tesero drauflegen.«
    Der ganze Haarschnitt dauerte ungefähr zwei Minuten. Ich fühlte mich schwach – nicht dass ich Samson war oder weil ich, und sei es unbewusst, allzu großen Glauben in diese indianische Haargeschichte setzte, sondern weil mein Straußenei-Helm einfach so dem Wind ausgesetzt wurde.
    »Geschafft«, sagte Lisuarte. Ich berührte mich an der Stirn und drang zögernd immer höher vor. Meine Hand fühlte sich an wie die Lunik-3-Mondsonde. In die fernsten Reiche der …
    »He, das steht Ihnen großartig«, sagte Michael Weiners Stimme. Ich hatte ihn nicht hereinkommen sehen, und natürlich hatte er nicht angeklopft. Ich bedankte mich. Er schlug mir auf den Rücken. Autsch. Schwachkopf. Zu viele warme Leiber ringsum. Michael fragte Taronach der Lage. Taro antwortete, sie seien bereit. Noch zehn Minuten, sagte Dr. Lisuarte. Für sie alle war es langsam wirklich nur noch Routine.
    »Okay, also … nur zur Wiederholung?«, fragte Michael in seiner Fernsehstimme für die laufende Kamera. »Die gütige Schwester biss am 28. November 1686 zur Terz, das heißt um ungefähr 9 Uhr Ortszeit, ins Gras.«
    Soll das nun fürs Fernsehen so keck und respektlos klingen, fragte ich mich. Ocho ochenta , du Niete. Dieser Kerl ist ein Vollidiot und wird es immer bleiben.
    »Sie hatte das Zimmer wenigstens einen Monat vor ihrem Tod nicht mehr verlassen«, fuhr er fort. Oder soll ich sagen: plapperte er weiter? »Aber am 24. muss sie bei Bewusstsein gewesen sein, weil sie an diesem Datum ihr Testament unterzeichnet hat. Dieses Testament bezog sich auf drei Gegenstände. Dann heißt es, dass sie am 27. zum letzten Mal das heilige Abendmahl empfangen konnte. Davon abgesehen gibt es nicht viel über sie zu wissen, aber ich glaube, wenn wir den 25. um etwa ein Uhr Nachts anvisieren, sind wir fein raus.«
    Klar, wir , dachte ich. Egomane. Du bist hier nicht mehr auf dem Pop-Archäologie-Kanal. Halt die Klappe. »Wir versuchen, zwischen Frühmette und Vesper einzutreffen. Zu dieser Zeit sollen alle Schwestern allein sein, deshalb dürfte sich theoretisch niemand sonst in dieser Zelle aufhalten.«
    »Hoffen wir«, sagte Marena.
    »Ich werde Ihr Cranium abtasten«, kündigte Dr. Lisuarte an. Ich erwiderte, es sei mir recht, solange sie mir nicht an den Schädel fasse. Sie tat es dennoch. Es ist eigentümlich, Finger auf der Kopfhaut zu spüren. Wo noch keine Hand zuvor gewesen war. Außer der Hand meiner Mutter, meiner richtigen Mutter meine ich, als ich noch winzig war. Mir trat ein Bild vor Augen, wie ich auf ihrem Schoß saß. Sie strich mir über eine Platzwunde an der Stirn, rieb weiße Asche hinein, um die Blutung zu stillen. Lisuarte fragte, ob es okay wäre, mir die Injektion zu geben und den Countdown zu beginnen. Sicher, sagte ich. Auf zum Start, Flash. Sie wickelte zwei Spritzen aus. Das Zeug gab es nicht als Hypospray. Ich spannte mich an. Wie die meistenHämophilen habe ich einen Hauch von Aichmophobie, der Angst vor spitzen Gegenständen.
    »O-kay«, sagte sie, »wie wäre es, wenn ich bei Ihnen mit vierzig Kubikzentimetern Adderall anfange?«
    »Toll«, sagte ich. Ich sagte ihr nicht, dass das für mich so viel wäre wie eine halbe Tasse grüner Tee.
    Sie tupfte die Innenseite meines rechten Oberschenkels ab und führte die Kanüle ein. Au. Als Erstes erhielt ich 8 Milliliter ProHance. Das ist die Lösung eines paramagnetischen Kontrastmittels namens Gadoteridol. Es sorgt dafür, dass sich jedes winzigkleine Mikroereignis in Ihrem Gehirn auf dem Bildschirm zeigt, so klar und deutlich wie die feinen Risse in Angelina Jolies Lippen.
    »Also gut, lehnen Sie sich zurück«, sagte sie. Ich gehorchte. Der Schaumstoff eines billigen Krankenhauskissens gab unter meinem empfindlichen Kopf nach und schwang zurück. Ich trug eine geborgte CONCACAF -Trainingshose und ein Neo - Teo -T-Shirt und fühlte mich überall bereits hochgradig verwundbar. Sie

Weitere Kostenlose Bücher