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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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fragte mich, ob ich wirklich sechs Stunden lang sitzen könne. Ich bejahte. Sie fragte, ob ich mich noch einmal erleichtern wollte. Ich verneinte. Wenn ich das wollte, würde ich es dir sagen, dachte ich. Ich würde dich sogar die Bettpfanne halten lassen. Neugieriges Miststück. Clara Barton, Wölfin des Roten Kreuzes.
    »Okay«, sagte sie, »ich muss nun mehrere Führungen ankleben.« Ich hörte ein Zischen und spürte einen Nordwind von Lösungsmittel über meinem Hinterhaupt.
    »Willst du das noch?«, fragte Marena. Sie meinte mein Haar, das sie vorsorglich gesammelt hatte. Ich antwortete, jawohl, danke, ich wolle mir eine Voodoo-Suizidpuppe daraus stricken.
    Lisuarte und A 2 quetschten mir eine Art Badekappe auf den Kopf – sie bestand aus der Faser, die man aus alten PET -Flaschen spinnt und die vermutlich für elektromagnetische Strahlung unsichtbar ist – und öffneten einen großen ZERO -Halliburton-Alukoffer. Marena half ihnen, einen tragbaren Magnetoenzephalografen herauszuheben, einen dicken, emailleüberzogenen Metallring von etwa der Größe eines Vespa-Reifens, aus dem zwei dicke Kabel herauskommen. Wir nanntenihn das Klo, da man den Kopf hineinsteckte und sein Gehirn erleichterte. Er machte wirklich nicht viel her. Tatsächlich sah hier so gut wie nichts nach Hightech aus. Taro hatte gesagt, dass es die verwendete Technik zu neunzig Prozent schon seit 1970 gebe. Sie senkten den großen Ring vorsichtig ins Kissen. Ich schob meinen Kopf in die Nähe der Öffnung. Sie drehten mir das Ding über den Schädel und stopften alle Lücken mit dem Gewebe aus, das sie mithilfe von Schaumstoffstreifen verstrichen. Die Unterseite des großen Bagels befand sich knapp über meinen Augenbrauen. Lisuarte fragte, ob es zu eng sei. Ich antwortete, es sei gerade eng genug. Sie schloss das Gerät an und schaltete es ein. Ein diskretes Summen kam von den Elektromagneten, die sich mit 600 Stundenkilometern innerhalb des Ringes bewegten. Als ich das Ding zuvor anprobierte, hatte ich Angst, dass ich ein Stahlkörnchen in der Nebenhöhle oder sonst wo haben könnte und dass der Magnet es mir durch den Augapfel feuerte, aber offensichtlich war ich granatsplitterfrei. A 2 rollte ein mit Sandsäcken abgestütztes Dreibein mit einem großen Monitor am Schwenkarm heran und positionierte den Bildschirm genau unter das Kruzifix.
    »Können Sie sehen?«, fragte sie.
    »Ein bisschen näher«, sagte ich. Sie bewegte den Monitor näher zu mir und schwenkte ihn nieder. »Okay.« Meine grauen Zellen wurden auf dem Monitor in durchscheinenden Schichten dargestellt, als wäre es mein Handgepäck in einem Röntgengerät am Flughafen.
    »Taro?«, fragte Marena. »Sind Sie so weit?«
    »Wir senden bereits ein Leitsignal«, sagte er.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte Lisuarte. Vor einigen Stunden hatte sie mir eine Kombination aus Aripiprazol und Lamotrigin verabreicht, angeblich, damit ich klar, aber nicht obsessiv denken konnte. Ich war mir nicht sicher, ob es wirkte, aber ich antwortete, ich fühlte mich tipptopp.
    »Okay, wir scannen jetzt«, sagte Lisuarte.
    Ich zeigte ihr den erhobenen Daumen.
    »Alles wird gut«, sagte Marena. »Vergiss nicht, Motivation ist alles.«
    »Ja, klar«, sagte ich.
    »Ich setze meinen BH auf dich.«
    »Toll.« Hmm, dachte ich, das klingt wenigstens ein klein wenig suggestiv. Im Laufe der letzten Tage war es mir so vorgekommen, als kämen Marena und ich der Grenze zu Intimitiland immer näher. Bis zu einem gewissen Punkt zumindest, von dem ab es mehr und mehr so schien, als näherten wir uns der Grenze wie eine Parallele der anderen, die sich bekanntlich im Unendlichen schneiden. Mir setzte es von Tag zu Tag mehr zu, dass die Grenze wieder nicht überquert worden war und wohl niemals überquert werden würde.
    »Ich beginne an Ihrer linken Gehirnhälfte mit der TMS «, sagte Lisuarte. Damit meinte sie die transkranielle Magnetstimulation, die die elektronischen Vorgänge im ausgewählten Gehirnbereich durcheinanderbringt. Das wiederum ermutigt angeblich andere Gehirnbereiche, härter zu arbeiten, wodurch ihre Strukturen umso besser sichtbar wurden.
    »Okay, dann hätten wir jetzt gern ein wenig Abgeschiedenheit«, sagte Marena. »Danke.«
    Taro und alle anderen verließen den Raum. In den nächsten Stunden wären nur Marena, Lisuarte und ich in der Zelle. Allerdings würden die anderen natürlich von außen per Video zusehen und wahrscheinlich einen klugscheißerischen Kommentar nach dem anderen

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