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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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war, und ich musste seinen gewohnheitsmäßigen Bewegungen, Gebärden und so weiter freien Lauf lassen. Dadurch sollte ich die Wiedereinsetzungszeremonie eigentlich überstehen können. Dann, wenn ich wieder ins Schwitzbad ging oder ins Schlafhaus – oder den Harem, man durfte ja hoffen –, hätte ich Zeit, mich auszuruhen und zur Besinnung zu kommen.
    »Zwölf.«
    »Wenn es sein muss, nenn das Datum des Ausbruchs und mache einen Propheten aus dir.«
    Das sollte heißen: Falls ich irgendwie in die Bredouille geriet oder etwas schiefging und ich mich bedroht fühlte, würde ich eine Rede halten, die Michael und ich geschrieben hatten und in der der Ausbruch des San Martín vorhergesagt wurde, der sich sechzehn Stunden nach der Wiedereinsetzung ereignen würde. Die Rede hob außerdem hervor, dass die Zuhörer in großer Gefahr schwebten und dass ich der einzige Mensch war, der sie vor der Finsternis retten konnte, die hereinbrechen würde. Es war ein anständiges Beispiel ch’olischer Verskunst, und wir waren ziemlich stolz darauf.
    »Elf.«
    »Bring nur deine Crew auf deine Seite, und das Leben ist leicht.« Sobald die Rituale vorüber waren und ich wieder mit dem Tagesgeschäft begann und Leute herumkommandierte, sollte ich mir zuallererst meinen Stab gewogen machen. »Sie sind in einer ähnlichen Stellung wie ein Mafiaboss«, hatte Michael gesagt. »Sie halten bei ein paarSchlüsselpersonen die Fäden in der Hand. Selbst wenn Sie nicht wissen, was vor sich geht oder was Sie sagen sollen, müssten Sie in der Lage sein, die Leute so weit auszuhorchen, um alles Nötige herauszufinden und das passende Verhalten neu zu lernen.« Wir hatten eine Reihe von Phrasen eingeübt wie: »Sag mir, was du über X denkst«, oder, wenn sie mich nach etwas fragten: »Was würdest du an meiner Stelle tun, wenn ich fort wäre?« So etwas eben.
    »Zehn.«
    »Erlerne das Spiel mit neun Steinen, und spiele es wieder durch.«
    Ich musste in Erfahrung bringen, wie sie es schafften, das Spiel mit neun Läufern zu spielen. Dann sollte ich versuchen, das Spiel nachzuspielen, das im Codex Norenbergae festgehalten worden war. Wenn mir das gelang, konnte ich vielleicht herausfinden, was am 21. Dezember 2012 geschehen würde, und sie – das Chocula-Team – müssten es nicht ebenfalls noch einmal nachspielen. Sie könnten mit meinen Notizen arbeiten.
    Für mich klang das allerdings sehr ehrgeizig. Ich war zuversichtlich, dass ich viel über das Spiel erfahren würde, und Michael und Co. zweifelten nicht, dass das Spiel recht verbreitet wäre, auch wenn es sich, wie das Schreiben, um ein Geheimnis der Oberschicht handelte. Aber ich war mir nicht sicher, wie gut ich spielen könnte, wenn ich die grauen Zellen von jemand anderem benutzen sollte.
    Nachdem ich den Job bekommen hatte, dachte ich zuerst, die Ergebnisse der Motivationstests hätten ihn mir verschafft. Taro vertraute mir später an, es sei meine kalendarische Inselbegabung gewesen. Seinen Worten zufolge war das BTP -Team zu dem Schluss gekommen, dass sich solch eine Fähigkeit auf das Wirtshirn übertragen und mir einen zusätzlichen Vorteil verschaffen könnte, das Spiel mit neun Steinen binnen kurzer Zeit zu erfassen. Für dieses Team bedeutete es eine gute Sache, dass ich aufgetaucht war, fand ich. Die BTP -Leute hatten gesagt, mein Bewusstsein müsse in der Lage sein, mit so gut wie jedem Material zu arbeiten, das es vorfand. Wenn das Zielgehirn eine mindestens durchschnittliche Intelligenz aufwies, würde mein Bewusstsein auf genügend mentale Architektur stoßen, um es mir zu ermöglichen, effektiv in sämtlichen Bahnen zu denken, in denenich zu denken verstand. Das heißt, das Ziel bekäme Kenntnisse im Opferspiel und ein wenig überdurchschnittliche Merkfähigkeit und wäre vielleicht sogar in der Lage, ein paar von meinen inselbegabten Rechenkunststücken vorzuführen. »Und selbst wenn der Kerl sich als Blödmann erweist«, hatte Lisuarte gesagt, »werden Sie sich wahrscheinlich nur ein bisschen benommen vorkommen. Trotzdem sollten Sie in der Lage sein, vernünftige Entscheidungen zu treffen, weil Sie immer noch Sie selbst sind, mit Ihren eigenen Denkgewohnheiten.« Mir schien es, als versuchten sie alle, mir mehr Zuversicht einzuflößen, als sie wirklich empfanden. Aber nach allem, was wir wussten, kam 9 RK mir nicht wie ein Blödmann vor. Eher schien er ein harter Bursche gewesen zu sein. Nun, ihm stand eine Überraschung bevor. Und dann das große Vergessen. Armes

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