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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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ein.
    »Und du hast früher Hüftball gespielt«, sagte Koh. »Aber jetzt nicht mehr. Ist das richtig?«
    Hölle. Hatte sie es durch Schakals Körperbau und seine gebrochene Nase erraten? Oder vielleicht hatte sie es an seiner Körpersprache gemerkt. Oder sie oder irgendein Spion, der für sie arbeitete, hatte einen Blick auf meine Knie oder Ellbogen erhascht, wo die Schwielen entfernt worden waren. Jedenfalls sollte man nie mehr lügen als nötig. Ich schnalzte bejahend.
    Koh schwieg.
    2 JS und ich hatten stundenlang immer wieder besprochen, wie ich unser Ersuchen am besten vorlegte. Wir wollten so sanft wie möglich vorgehen. Ich sollte sie bitten, durch ein Spiel herauszufinden, wann Teotihuacán unterging. Wenn nötig sollte ich mit meinem Sonderwissen ein wenig herausrücken, um sie zu überzeugen, dass die Stadt zum Untergang verurteilt war. Dann sollte ich versuchen, auf eine Diskussion der Probleme der Rassler-Gemeinschaft überzuleiten. Im Idealfall schluckte sie den Köder und fühlte sich veranlasst, die Stadt lieber heute als morgen zu verlassen, und dann sollte ich sehen, ob ich sie dazu bringen konnte, dass sie uns um Hilfe anging. Und dann würde ich ihr eine Zuflucht in Ix anbieten.
    Dazu wiederum musste ich sie natürlich überzeugen, dass wir sie schützen konnten. 2 JS wollte auf keinen Fall, dass ich ihr zuviel sagte. Wir hatten uns gedacht, dass ich ein paar Tricks ausführen könnte, um sie zu beeindrucken – ein Barometer oder einen Schwimmkompass bauen zum Beispiel, mit einem Ellipsenzirkel eine Ellipse ziehen oder ihr ein Wissensbrocken vorwerfen. Vorausgesetzt, sie war Nerdette genug, um sich von so etwas beeindrucken zu lassen, und bei einer Sonnenaddiererin war damit zu rechnen. Wir konnten mit ein paar von diesen Tricks sogar Tauschhandel treiben, oder mit Informationsbrocken, gegen die Drogen und Rezepturen. Ich sollte sie jedoch nicht nach dem Spiel im Codex fragen, weil das zu einer Diskussion über das 4-Ahau-Datum führen konnte, und wenn ich mir darüber besondere Sorgen anmerken ließe, hätte sie sich gewundert, weshalb. Schließlich war es noch eine Weile hin bis zum dreizehnten B‘ak‘tun. Und wir hatten entschieden, dass ich ihr nichts über Jed sagen würde oder woher ich wirklich kam und so weiter. Zum einen hätte Frau Koh es wahrscheinlich sowieso nicht geglaubt. Zum anderen glaubte selbst ein leichtgläubiger Mensch nichts, was er sich nicht vorstellen kann. Nur Menschen, die es erfahren hatten, wie 2 JS und ich, würden begreifen, wovon ich sprach. Sonst wäre es, als würde ich auf Marsianisch von Dingen reden, die es nur auf dem Mars gab.
    Und wenn ich ihr zu viele Tricks zeigte oder ihr zu viele Hinweise auf wissenschaftliche Erkenntnisse gab, würde ich ihr zu mächtig erscheinen. Dann glaubte sie vielleicht, ich wäre irgendein Räudewirker oder sogar ein Raucher, eine Gottheit, in Menschengestalt. Oder war ich der Vertreter eines großen Addierers und benutzte 2-Juwelenbesetzter-Schädel als Strohmann, um meinen wirklichen Herrn zu verschleiern? Oder war ich selbst ein großer Neun-Schädel-Addierer, einer, von dem sie aus irgendeinem Grund nie gehört hatte und der sein Können verbarg? Oder hielt sie mich für einen Spion aus einer der beiden teotihuacánischen Synoden – die, so sagte man, alles wussten –, der sie zu einem offensichtlichen verräterischen Akt verleiten sollte?
    Was sie dann täte, ließ sich nicht sagen. Was, wenn sie ihrem Orden von mir berichtete? Immerhin war sie ihm verschworen. Der Orden handelte wahrscheinlich ganz reflexartig, entschied, dass icheine zu große Bedrohung des bestehenden Zustands darstellte, und ließ mich töten.
    Bestenfalls würde Koh bemerken, dass sie in eine Richtung gelenkt werden sollte. Sie würde – nicht ohne Grund – annehmen, dass ich sie im Regen stehen ließ, sobald ich hatte, was ich wollte. Ich sollte mich als einen Addierernovizen präsentieren, der einige besondere Einsichten besaß, aber nicht mehr. Sie sollte nicht zu genau erfahren, weshalb ich in Teotihuacán war, und am besten annehmen, dass ich auf einem normalen Handelsbesuch hier weilte. Sie sollte nicht wissen, dass 2 JS in Ix Schwierigkeiten hatte. Dazu allerdings war es zu spät. Sie musste glauben, dass 2 JS groß und mächtig war und dem einzigen großen Haus in der Nähe ihres Heimatdorfes vorstand, das bereit war, ihr eine Zuflucht anzubieten. Letztendlich musste sie sich wohlfühlen und der Ansicht sein, die Reise nach Ix sei ihre

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