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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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und allem sah, besonders hier in der Alten Zeit, desto mehr wurde mir klar, wie realistisch so etwas wirklich ist. Königinnen und Herzöge und Ahauob und so weiter verbringen wirklich die meiste Zeit in ihren Büros und erhalten Nachrichten aus dritter Hand und senden Kuriere aus und bekommen vom wahren Leben gar nichts mit.
    »Mir wurde gemeldet, dass das Haus von 14-Verwundeter überfallen wurde«, sagte Koh. Sie funkelte mich in dem Sinne nicht an, doch die Tonlosigkeit ihrer Stimme kam nicht nur von der Erschöpfung durch das Spiel. Sie war wütend.
    »B’aach?«, fragte ich. »Was?« So mit ihr zu sprechen war unverzeihlich ungehobelt, aber ich verfiel wohl immer mehr in den Mangel an Manieren des 21. Jahrhunderts.
    »14-Verwundeter ist mit deinen Männern draußen im Hof.«
    »Was ist aus den übrigen ixianischen Geblüten geworden?«, fragte ich.
    »Nach allem, was wir wissen, sind sie ebenfalls auf dem Weg hierher«, antwortete Koh.
    Ich begann meine untergeschlagenen Beine zu strecken. »Ich unter dir sollte –«
    Sie drehte die Hand, was »Halt den Mund« hieß, ehe ich »hinausgehen und nach ihnen sehen« sagen konnte.
    »Erfahren habe ich, dass die Schwalbenschwanz-Sippe es war, die in das Haus eindrang«, sagte sie.
    Die Jaguar-Wichser, dachte ich. Die Boote, die uns im Golf folgten. Wahrscheinlich sind sie gleich nach uns hier eingetroffen, haben ihren Fall ihren Adoptivcousins in der Puma-Synode vorgetragen und sie bewegt, 14 fertigzumachen. Die Chance, dass die ixianischen Ozelots sie dazu angestiftet hatten, betrug etwa einhundert Prozent. Hölle.
    »Mir wurde gesagt, dass mehr von ihnen auf dem Weg hierher sind«, fuhr sie fort. Offenbar wollten die Harpyien, die entkommen waren, versuchen, hier im Viertel des Rasslers vorübergehend Asyl zu erhalten.
    Verdammt, sie ist sauer, dachte ich. Und das nicht nur, weil die Kinder des Rasslers sich sträubten, weitere Flüchtlinge aufzunehmen, was sie taten, obwohl das allgemeine Gebot der Gastfreundschaft – von der dieses ganze Vigilfest eine aufgeblähte Erweiterung darstellte – sie eigentlich dazu verpflichtete. Das Problem war nur, dass dieser Zwischenfall sehr wahrscheinlich jede Chance, die Beziehungen zwischen den Rasslern und den beiden Synoden zu bereinigen, im Keim ersticken würde.
    Na, okay, dachte ich. Planänderung. Lass dich nicht entmutigen. Es ist nicht wichtig, wie weit entfernt Ihr Ziel ist – es zählt nur, dass Sie sich darauf zubewegen.
    Wir haben noch immer ein bisschen Zeit. 14 ist Kleinkram. Oder? Die Synoden machten vielleicht einen kleinen fremden Händler vor der Hochheiligen Woche fertig, aber Ärger mit den Rasslern würden sie doch erst nach der Vigil anzetteln. Oder?
    Okay. Denk nach.
    Uns klammheimlich davonzumachen war ausgeschlossen. Wir müssten bis nach der Sonnenfinsternis im Viertel des Rasslers bleiben und uns dann etwas einfallen lassen, um wieder hinauszukommen.
    Und Koh sollte lieber auf das Asylangebot anspringen. Sie wird es annehmen, dachte ich. Sie muss.
    »Ich flehe dich über mir an, mit nach Ix zu kommen«, sagte ich. »Mein Vater 2-Juwelenbesetzter-Schädel bietet dir …«



(54)
    Acht Tage später befand sich zu Beginn des zweiten Neuntel des Tages – 10.32 Uhr – jeder menschliche Einwohner des heiligen Tales von Teotihuacán im Freien, blickte nach oben und wartete darauf, dass der Verschlinger die Sonne schluckte. Die einzigen unbesetzten Flächen waren die Taluds und Tableros der mulob’ . Geblüte, Sklaven, Händler, Handwerker, Pilger, Lastenträger, Kriegsgefangene, Kinder, alte Frauen, junge Frauen, Säuglinge – selbst Menschen, die nicht sehen oder stehen konnten, selbst die Sterbenden, ja sogar die kürzlich Verstorbenen – waren nach Rang und Orden zusammengetreten und auf Plätze und Dachgärten gepackt. Alte Männer saßen auf den Schultern ihrer Söhne, und kleine Jungen trugen stelzenartige Sandalen und waren an hohen Hockern festgebunden. Jeder initiierte Mann hielt den Geräuschmacher, der für seine Sippe überliefert und ihm nach seinem Rang erlaubt war – Trommeln, Hörner, Maracas, Okarinen, Tonglocken, Steinglocken, Kastagnetten, Stöcke, Klappern, Rasseln, Ratschen, Pfeifen, Flöten und hundert andere Instrumente, jedes einzelne von ihnen funkelnagelneu.
    Im ganzen Tal gab es kein einziges Feuer. Sogar im gesamten Hochland brannte nichts. Und noch außerhalb der fernsten Grenzen des Reiches waren Herdsteine mit Wasser übergossen und zerstreut worden. In fast

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