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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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Motor hergekommen.
    Ana stapfte mit einer Bewegung wie aus dem GI -Jane-Special-Forces-Handbuch unter das Ding. Militärtypen nehmen sich immer so ernst. Sie streckte den Arm hoch und fischte einen Zweimannkäfig aus der Luft. Jemand schob sich an mir vorbei in eine Wolke aus JP -5-Abgasen. Marena nahm meinen Arm, und wir wateten ins Auge der fauchenden kleinen Wasserfontäne. Ana schnallte uns an dem fünfseitigen Käfig fest. Sie drehte meine schlammigen Beine unter mich, sodass ich fast auf dem Geschirr kniete. Überall waren orangefarbene Riemen. Ich blickte hoch. Das große, merkwürdig aussehende Flugzeug schwebte auf seiner Auftriebsblase etwa fünfzehn Meter über uns und korrigierte geringfügig seine Position. Tiefer wollte es nicht gehen, damit die Rotorblätter nicht in einen Baumwipfel gerieten. An seinem Rücken strömte flirrend Luft aus Wärmeablassöffnungen wie aus dem Atemloch eines Hais.
    »Moment mal, wo ist No Way?«, fragte ich.
    »Ladung Eins hoch«, befahl Ana. Wir wurden zu einer großen gepolsterten Öffnung im hellen Bauch angehoben. Ich versuchte den Palast zu entdecken, um zu sehen, ob No Way oder sonst jemand dort war, aber wir drehten uns zu heftig. Ich tastete meine Taschen ab. Wo ist mein Netphone, dachte ich. Hoffentlich haben sie es nicht zurückgelassen. Ein Paar orange behandschuhte Hände steuerte den Käfig hoch in die dunkle Kloakenöffnung. Uns umgab dieser Machogeruch nach Motoröl, Plastik und altem Leder. Der Typ mit den Handschuhen löste die Gurte, zog Marena und mich auf den gepolsterten Boden und schickte den Käfig wieder nach unten. Ich breitetemich auf dem Teppich aus und schaute nach dem Besitzer der Hände. Er war ein großer Mann und trug einen Videohelm, doch das Visier war hochgeklappt, und ich erkannte ihn als unseren Kopiloten auf dem Flug vom Stake nach Pusilha – oder genauer, den Anzeigen nach, als den WSO , den Waffensystemoffizier, auch wenn unsere Maschine unbewaffnet gewesen war.
    »Bitte nehmen Sie die gleichen Plätze ein wie auf dem vorherigen Flug«, sagte er, als reisten wir mit Virgin Air. Es war ziemlich dunkel, doch über uns strahlten, wohin man auch sah, Sternbilder aus Leuchtdioden; deshalb konnte man sagen, was was war. Wenn man es bereits kannte, heißt das. Ich stand auf, und ehe Marena mich packen konnte, stieß ich mir an dem PVC -überzogenen Schaumstoff den Kopf. Sie führte mich zum Platz am Backbord-Schott, der aussah wie ein großer Kinder-Sicherheitssitz. Ein spielzeugartig aussehender pulverblauer Schutzbügel senkte sich über mich. Darauf war ein lesefreundliches Etikett mit orangefarbenen Buchstaben: VERSCHLUSS PRÜFEN ! Daneben befand sich eine kleine QWERTY -Tastatur. Marena nahm mir gegenüber Platz, sodass wir beide der Stelle am nächsten saßen, wo sich normalerweise eine Trennwand zwischen Laderaum und Cockpit befunden hätte. Ich sah mich um. Das Passagierfenster war zugedeckt, wahrscheinlich, weil wir auf einem Militäreinsatz waren, aber ich konnte am Kopf des Piloten vorbei durch die Windschutzscheibe der Kanzel und durch einen keilförmigen Ausschnitt der linken Kinnblase blicken, der knapp neben meinem Fußgelenk begann. Als die Rotorblätter ein wenig Nebel wegschaufelten, konnte man ein Stückchen Fluss sehen, das sich schwarz verfärbte. Michael und Dr. Lisuarte kamen durch die niedrige Tür und gingen an uns vorbei. Michael war zwecks besserer Gewichtsverteilung der Sitz am Schwanzansatz zugewiesen worden. Hitch kam als Nächster herein, dann Grgur. Er kletterte erheblich weniger schwerfällig, als ich gedacht hätte, beugte sich einen Augenblick lang über Marena und flüsterte ihr etwas zu; dann ging er nach hinten und nahm Michael gegenüber Platz. Der WSO kletterte auf seinen Sitz rechts vom Piloten. Ana kam zuletzt hoch und zog hinter sich den Käfig in die Maschine. Ich vermutete, dass Boy Commando draußen im Busch blieb. Sie klappte eine Art Notsitz hoch,der sich ein Stückchen nach hinten versetzt zwischen Pilot und WSO befand. Sie machte eine Bewegung, sich anzuschnallen, griff dann aber nach hinten in meine Richtung, als wollte sie mich umarmen. Tatsächlich aber gingen ihre Hände über meinen Kopf hinweg.
    Ich hatte ein Gefühl der Sicherheit, das durch den sanften Druck auf meine Ohren entstand, als wir höher stiegen, und stürzte in tiefe Stille. Nur ein sanftes Trommeln wie von einem großen Kolibri umgab mich, unterlegt von einem dünnen, permanenten Zischen und dem Piepen, das ein offenes

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