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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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System anzeigte und alle zwei Sekunden wiederholt wurde wie der Balzruf eines Grashüpfers. Ana hatte mir einen Helm über den Kopf gezogen. Das Ding hatte ein normales Visier, doch es war auch eine Art Brille eingebaut, die hinuntergezogen wurde und einem eine aufbereitete Videosicht verschaffte, die aus den Bildern der beiden Helmkameras errechnet wurde. Als wir in Belize diese Maschine zum ersten Mal benutzten, wurde uns empfohlen, die AVRV -Brillen ständig zu tragen, falls jemand uns mit Blendlasern angriff. Zuerst sah ich nur verschwommen, doch dann hatte das Gerät sich an meine Augen angepasst, und ich sah in einem anderen Modus. Alles war schärfer als im wirklichen Leben, so als hörte man eine Violinsonate in einer digitalen Aufnahme statt von einer alten Schallplatte. Alles war heller und hatte mehr Kontrast – der Helm passte sich den Lichtverhältnissen an –, und weil die Kameras einen größeren Abstand zueinander hatten als die Augen eines Menschen, wurde der Raum zwischen Objekten überbetont, genau wie in alten 3- D -Filmen, wo alles einem entweder an der Stirn kratzt oder weit zurück in Reihe Z steht. Über dem Bild flimmerte eine Textanzeige, die von verschiedenen Hotspots im ganzen Flugzeug eingespeist wurde, sodass die Sicherheitseinrichtungen, die Anzeigen und sogar Besatzung und Passagiere etikettiert wurden. Und natürlich befand sich am unteren Rand eine Leiste, durch die alle möglichen Daten liefen, mit denen ich nichts anfangen konnte. In der rechten unteren Ecke gab es eine kleine Flugplankarte, die sogar ich verstand. Sie zeigte unseren Kurs Nordnordost nach Belize, der den Sarstoon River, den südlichen Grenzfluss, an seiner Mündung überquerte. Nun, das klingt einfach, dachte ich. Kein Problem.
    Ist No Way noch irgendwo da unten, fragte ich mich erneut. Steckt er in Schwierigkeiten? Ich hatte ihn in diese verdammte Sache hineingezogen. Instinktiv suchte meine rechte Hand die kleine Tastatur an meinem Hosenmatzbügel ab und drückte die Knöpfe, bis ich einen aktiven Audiokanal fand. Eine neue Tonschicht krachte in die gedämpfte Welt, so als hätte ich von Mono auf Quadro umgeschaltet.
    »He, Moment mal, warten Sie«, sagte ich, hörte aber meine Stimme nicht. Ich suchte den MIC -Knopf und drückte ihn ebenfalls.
    Ich schaltete auf Marenas persönlichen Kanal.
    »Marena?«, fragte ich.
    »Hallo, Jed, alles okay?«, fragte sie und packte fester zu.
    »Ja«, sagte ich groggy.
    »Du weißt, was vorgeht?«
    »Ja. Mir geht’s gut. Mir geht es gut. Mir geht’s gut. Ist No Way noch unten?«
    Anas Stimme schnitt in den Kanal.
    »Alle Passagiere wahren Funkstille«, sagte sie.
    Leck mich am Arsch, dachte ich.
    Marenas Stimme war wieder zu hören. »Wir konnten ihn nicht finden, Jed«, sagte sie. »Vielleicht hat er sich abgesetzt.«
    »Das ist unmöglich«, wollte ich sagen, aber als ich zum »un« kam, stellte Ana mir das Mikrofon ab. Ich nahm den Helm ab, erkannte, wie laut und dunkel es ohne ihn war, und setzte ihn wieder auf. Ich konzentrierte mich auf das kleine Audio-Menü in der oberen linken Ecke meines virtuellen Gesichtsfelds, setzte den Cursor auf
AUDIOKANAL PILOT
und schaltete ihn ein.
    »… den Baumwipfeln«, sagte eine Stimme.
    »Okay, wir sind alle drin, los, los, los«, erwiderte Anas Stimme. Ich hatte das Gefühl zu fallen, durch einen Riss im Sitz gesaugt zu werden, in die Erdkrötin einzusinken, während der Hippo auf eine Übelkeit erregende Weise rückwärts aufstieg, das Heck nach oben wie die Schwanzflossen eines Wals. Als die Türen sich schlossen, erhöhte sich schlagartig der Luftdruck. Am Kinnblasenfenster zog Blattwerk nach unten vorbei und verschwand, als wir in eine niedrigeRegenwolke eintraten. Wasserperlen breiteten sich auf der Blase aus. Marenas Stimme drang wieder aus den Kopfhörern.
    »Jed, wenn du irgendwas brauchst, benutze Kanal vier«, sagte sie.
    Ich suchte ihn und klickte darauf.
    »No Way würde sich nicht einfach so absetzen«, sagte ich.
    »Er kann von dieser Patrouille abgeschnitten worden sein«, sagte Marena.
    »Das glaube ich nicht«, sagte ich.
    »Wie auch immer, er hat uns nie wirklich getraut. Komm schon …«
    »Ich meine …«
    »Wir rufen ihn an, wenn wir zurückkommen«, unterbrach Marena mich. »Jetzt ist der falsche Zeitpunkt, darüber zu streiten.«
    Wir trafen auf eine Tasche aus dünnerer Luft und glitten zur Seite. Proto-Kotze stieg mir in den Rachen. Vor der Windschutzscheibe teilte sich der Nebel, und der Raum schien

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