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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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alles abzustreiten, falls es während des Verhörs zu Folter kam. Vielleicht erhielten wir später wieder eine Videoaufzeichnung, aber bestimmte Dinge würde außerhalb der Schlapphutträgerzunft niemand je zu Gesicht bekommen.
    Brauchst dir darum keine Gedanken zu machen, dachte ich. Frag Marena, wenn sie zurückkommt. Sie hat ein Händchen dafür, den Leuten schmutzige Details zu entlocken. Ich wandte mich wieder der Übersicht in Fenster 5 zu. Große schwarze SUV s fuhren vor und hinter Madisons Krankenwagen. Polizeimotorräder manövrierten sich auf beide Seiten der Fahrzeuge. Langsam entfernte der Konvoi sich ostwärts aus der Marguerite Street. Sie bogen auf die Young Road ab, die zu Route 1 führte.
    War es das, fragten wir uns. Wir blickten einander an. Im Keller hatte man bereits fünf ferngesteuerte Kameras positioniert, die uns eine ganze Reihe neuer Fenster schenkten. Techniker schritten vorsichtig dazwischen hin und her und suchten den Raum nach Fallen ab. Der Fernseher zeigte noch immer die Luziferszene aus Janine Love Jenna , zu der Madison offenbar masturbiert hatte. Niemand berührte eine Computermaus, eine Tastatur, ein Handy, ein Netphone, eine Fernbedienung oder sonst etwas.
    »Achtung, zwei Hauptverdächtige, Sektion Delta«, sagte die Stimme des Einsatzleiters.
    »Wen meint er denn?«, fragte jemand.
    »Er meint die beiden Gefriertruhen«, sagte Anas Stimme. »In der Garage. Achten Sie auf Fenster 34.«
    Das Bild zeigte zwei Arbeiter in chromfarbenen Schutzanzügen, die auf der Ladefläche des Czerwick’schen Pick-ups standen und mit langen Sprühstäben über zwei hüfthohe Gefriertruhen fächerten, die Informanten aus der Nachbarschaft zufolge Madisons Vater im Herbstzu benutzen pflegte, um erlegtes Wild einzufrieren. »Sie spritzen sie komplett ab«, sagte Ana. Sie meinte, dass sie mit Flüssigstickstoff aus den Tankwagen besprüht wurden. Selbst wenn irgendwelche Keime aus ihrem Behälter sickerten, die Vereisung konnten sie nicht durchdringen.
    »Das ist toll«, sagte Larry Boyle. »Gut mitgedacht, kann man da nur sagen.« Halt die FRESSE , dachte ich und wahrscheinlich jeder andere auch. Nach Kobol mit dir.
    Mitglieder von Gefahrstoff-Einheit B standen auf dem Dach der Czerwicks und entrollten große Decken aus blauem PVC . Andere Teams bohrten an den Ecken des Rasens Stahlpflöcke in den Boden. Sie wollten das gesamte Haus luftdicht einschließen und dann eine weitere Umhüllung, einem Zirkuszelt ähnlich, über Haus und Garage errichten. Anschließend würde der Raum zwischen Haus und Zelt mit Kohlendioxid gefüllt. Dann würde die Luft aus dem Haus in ein Spezialfahrzeug gepumpt und zur Analyse komprimiert. Ersetzen würde man die Luft durch Argon. Wenn der Druck der Gassysteme schließlich stabil wäre, konnte das Biowaffenteam damit beginnen, das Haus zu zerlegen. Ein Gabelstapler fuhr die Garagenzufahrt entlang, bereit, die auf –196 °C, den Siedepunkt flüssigen Stickstoffs, abgekühlten Gefrierschränke in gasdichte Containment-Lkws zu verladen. Wie alle anderen Verdächtigen, menschlich und unbelebt, brachte man sie in einen Containment-Komplex bei Vancouver, in den Luft zwar hineinging, aber nicht wieder hinaus. Erstes graues Tageslicht gesellte sich zur elektrischen Beleuchtung. Es begann zu nieseln. Die Kaltfront war heran. Ein neuer Tag im Großen Weißen Norden.
    Wir saßen zusammen. Als es immer weniger zu sehen gab, verließen immer mehr Leute die Kommandozentrale. Michael Weiner klopfte mir zum Abschied auf den Rücken, als wolle er sagen: »Gut gemacht, Columbo.« Ein paar Mitarbeiter verabschiedeten sich und schienen verfrüht feiern zu wollen. Wir anderen blieben sitzen oder stehen. Wir konnten nicht glauben, dass es vorbei war, und warteten darauf, dass jemand kam, der es uns bestätigte. Schließlich ging ich ebenfalls und nahm einen Wartungsaufzug hinauf zur Ostseite der Hyperbowl. Es war feucht und grau, doch es kam mir vor, als wäre derMorgenregen vorbei. Der Fahrer eines Shuttlebusses fragte mich, ob er mich zum Wohnheim mitnehmen solle, aber ich sagte nein. Es war keine drei Kilometer entfernt, und Gehen war in letzter Zeit meine einzige sportliche Betätigung.
    »Hi«, sagte A 2 und berührte mich an der Schulter. Ich sagte ebenfalls hi. Ich bemerkte, dass ein weiteres Paar von Angestellten etwa fünfzig Meter hinter ihr war, vermutlich eine weitere Gruppe aus dem Kontingent, das mich auf dem Gelände beschattete. Obwohl ich sie zu Madison geführt hatte,

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