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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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jahrelang gearbeitet. Ich wohne praktisch immer noch da. Walt hat mein Haus gebaut! «
    »Tut mir leid, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Nur dass ich mich irren könnte … dass das Buch sich irren könnte …«
    »Trotzdem, die Sache ist doch … sehen Sie.« Marena drehte sich um, blickte durchs Fenster auf Disney World und rutschte von ihrem Schreibtisch. Sie war klein und grazil. »Sehen Sie, in Disney World sind die Farben anders, als Sie sagten. Fantasyland zum Beispiel ist purpurn codiert. Außerdem ist die Farbcodierung nicht so augenfällig. Sie sehen sie nur auf der Beschilderung, in den Personalbereichen, den Tunneln und so weiter. Und ich sehe die Geschichte mit der Zeit auch nicht so. Ich meine, Adventureland und Frontierland sind im Westen, also sind sie nach dem, was Sie sagen, in der Vergangenheit, oder?«
    »Ja«, sagte ich. Ich stand von meinem Stuhl auf.
    »Und Tomorrowland ist im Osten. Das ist offensichtlich. Aber im Süden ist nur die hundsnormale USA .«
    »Schon richtig«, sagte ich, »aber ist das nicht die Zukunft? Oder die sehr nahe Vergangenheit?«
    »Okay, aber was ist dann Fantasyland? Das ist im Norden. Es entspricht keiner besonderen Zeit.«
    »Vielleicht ist es damit wie mit dem Hypothetischen«, erwiderte ich. »Im Maya-System nennt man es das Unenthüllte.«
    »Hmm.« Sie schwieg lange. »Scheiße.«
    »Ja.«
    Sie wirkte besorgt, aber ich konnte nicht sagen, wie ernst sie es alles nahm. »Okay«, sagte sie, »was wird Ihrer Meinung nach geschehen?«
    »Na ja … ich weiß es nicht, ich bin mir da nicht ganz sicher, es ist nicht …«
    »Was?«
    »Also, die Sache ist die … Weiner hat die Ereignishieroglyphen für den Tag übersetzt als, äh: ›Die Hexenmeister sprühen Feuer aus Schneiden aus Feuerstein.‹ Richtig?«
    »Ja.«
    »Das ist soweit auch okay, aber es gibt nicht den ganzen Inhalt wieder. Ich meine, er hat es übersetzt, aber er hat es nicht gedeutet.«
    »Und was bedeutet es Ihrer Meinung nach?«
    »Tja, das weiß ich auch nicht«, sagte ich, »aber zum Beispiel stammt ›Hexenmeister‹ aus einem Ausdruck im Maya, der ›Räudewirker‹ bedeutet.«
    »Und was wäre das?«
    »Jemand, der Ihnen aus der Entfernung die Krätze an den Leib wünscht. Jemand, der Sie krank machen kann, indem er nur daran denkt. Ein Hexer.«
    »Okay.«
    »Aber die Sache ist nun die, das Wort, das wir hier haben, ist eine Verbform und heißt eher: ›jemand, der Räude wirkt‹. Und das wäre jemand, der zum Beispiel ein Unglück oder eine Krankheit schickt.«
    »Okay.«
    »Aber der Teil, wo es um das Sprühen von Feuer geht, das scheint eher das Subjekt zu sein. Meiner Meinung nach. Und ›Feuer‹ könnte Licht bedeuten, Feuer oder den hellen Tag und dergleichen mehr. Und dann hat er einfach ›Feuerstein‹ geschrieben, aber ich würde sagen, ›Stein‹ heißt hier eher ›die Mitte eines Steines‹ oder ›in einem Kiesel‹ oder etwas in dieser Richtung.«
    »Was also bedeutet es wirklich?«
    »Ich würde sagen, da steht eher etwas wie: ›Das Licht wirkt Räude aus seinem Innersten, aus dem Stein. Und wir schultern die Schuld.‹«
    »Okay«, sagte sie.
    Schweigen. »Das ist alles?«, fragte sie.
    »Alles, was mir einfällt.«
    »Sagt uns das irgendetwas, das wir noch nicht wüssten?«
    »Äh, vielleicht nicht …« Ich verstummte. Neuerliches Schweigen setzte ein, lastender als zuvor.
    »Ich meine, das ist doch eigentlich nicht spezifisch genug, oder?«, fragte sie. »Sie können den Leuten nicht sagen, sie sollen einfach auf alles aufpassen.« Ich schüttelte den Kopf. »Okay, hören Sie zu. Die Sache ist doch die … Ich weiß überhaupt nicht, ob ich mir deshalb Sorgen machen soll, in Panik geraten oder alles vollkommen abstreiten.«
    »Verstehe ich gut«, sagte ich.
    »Außerdem muss es doch immer jede Menge Vorhersagen geben, für alles Mögliche.«
    »Ja. Immer.« Ich wollte nicht hinzufügen: Und natürlich besteht auch immer die Möglichkeit, dass Ihr Buch bloß ein cleverer Betrug ist, aber wahrscheinlich konnte sie riechen, dass ich das dachte.
    »Was glauben Sie wirklich?«
    »Nun, ich weiß, dass das Ding funktioniert, also würde ich es wohl ernst nehmen. Aber ich könnte mich irren. Ich könnte es natürlich ein paar Mal durchspielen.«
    »Sie meinen, mit dem Opferspiel?«
    »Richtig.«
    »Gute Idee«, sagte sie und ging hinter ihrem Schreibtisch hin und her. Ich blieb hinter meinem Stuhl stehen. »Außerdem könnten wir noch eine andere Meinung einholen. Oder

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