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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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hier nicht –, lernt man recht schnell, dass Informationen über das, was wirklich vorgeht, immer reichlich knapp sind.
    »Haben Sie es irgendjemandem gesagt, von dem ich nichts weiß?«, fragte Marena. »Das mit dem Codex, meine ich.«
    »Nein, habe ich nicht«, antwortete ich.
    »Oder über die Daten in dem Codex?«
    »Ich habe niemandem etwas gesagt«, erwiderte ich. »Hören Sie, ich bin vollkommen paranoid. Ich habe dreiundzwanzig unterschiedliche Passwörter und ändere alle zwei Tage eines davon. Ich sage niemandem irgendetwas. Sie und Taro wissen als Einzige Bescheid. Ich habe nicht einmal meinen Schnecken etwas erzählt.«
    »Okay, ich glaube Ihnen«, sagte sie. »Entschuldigen Sie.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Ich habe mir die gleiche Frage gestellt.« Ob also jemand das morgige Datum im Codex gesehen oder davon gehört hatte und beschloss, es liege an ihm, dafür zu sorgen, dass die Vorhersage sich bewahrheitete. Etwa wie bei dem Irren in China, der über zweitausend Menschen tötete, indem er Ricin in eine Talsperre kippte. Hinterher sagte der Kerl, er habe versucht, jeden umzubringen, weil das Jüngste Gericht schon zwei Monate überfällig sei. Diese Typen glauben allesamt, Gott müsse ständig kräftig unter die Arme gegriffen werden.
    Wir fuhren am Lake Worth vorbei, an Lantana und Hypoluxo. Auf beiden Seiten der Straße waren Einkaufszeilen, die Benzin, Kost und Logis anboten, Hamburger, Tacos, Sheilas schicke Ufermuscheln, Cheeburger Cheeburger, den SM-Country-Club »Golf und Gerte«, Eis, Astrologie, Tattoos, taoistische Massage, alternative Haustiere, Piercings, astrologische Piercings, Elektronik, Bekleidung, thelemische Artikel, elektronische Bekleidung, Schoßtiere, Pornos, Schoßtierpornos, veganische Tattoos und thelemische holistische makrobiotische veganische Genital-Piercings und Hamburger …
    Was ich überhaupt nicht verstehe, dachte ich, ist, was das alles mit den Maya zu tun haben soll. Vielleicht nur, dass viele von uns in dieser Gegend wohnen? Oder vielleicht bezieht sich darauf dieserPassus, dass wir die Schuld schultern. Vielleicht bekommt irgendein Maya die Schuld zugeschoben. Ich zum Beispiel. Verdammt. Todo por mi culpa. Selbst wenn es nicht so ist.
    Durch Boca schossen wir hindurch, aber bei Deerfield kamen wir nur auf eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 55 Stundenkilometern. Die gelborangefarbenen Natriumdampf-Highwaylampen gingen an. Mein Verstand, den ich nicht gut im Griff habe, befasste sich weiter mit dem Codex. Vielleicht haben die Warren-Leute deshalb bis zum 18. gewartet, ehe sie in Time an die Öffentlichkeit gingen. Damit man nichts mehr ändern konnte, falls wirklich etwas geschah. Oder irgendjemand in der Firma hatte schon früher davon gewusst. Oder die Firma selbst steckte hinter dem Anschlag. Nein, jetzt spricht nur wieder deine Paranoia.
    »Wir hätten Ihre Meinung zum Codex vermutlich früher einholen sollen«, sagte Marena.
    »Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll«, erwiderte ich.
    »Sagen Sie, was Sie denken.«
    »Nichts«, antwortete ich, »ich bin nur … Sie wissen schon …«
    »Was soll ich jetzt darauf antworten?«, fragte sie. Ihre Stimme hatte einen Unterton wie eine Rasierklinge in einem kandierten Apfel. »Okay, schön, die Warren Group ist also ein übler, verbrecherischer Konzern, so wie … wie SPECTRE , und wir verbreiten dieses Zeug, was es auch ist, und das Maya-Buch haben wir auch gefälscht, und jetzt bringen wir Sie um. Erst erklären wir Ihnen den ganzen Plan, und dann lassen wir Sie in einer teuflischen Falle zurück, aus der Sie gerade eben noch entkommen können. Wie klingt das?«
    »Sehr unglaubwürdig«, entgegnete ich. »Ich wollte nur …«
    »Vielleicht waren wir es beide«, sagte sie. »Haben Sie sich das schon einmal überlegt? Vielleicht haben wir es dadurch ausgelöst, dass wir Alarm gaben. Jemand sah, dass die Gefahrenstufe morgen angehoben wird, also beschloss er, heute zuzuschlagen.«
    »Hören sie«, sagte ich, »es tut mir leid, aber lassen wir doch einfach … äh …«
    »… das Spekulieren«, sagte sie.
    »Okay, ja, ich …«
    »Okay, dann seien Sie still. Es ist mein Ernst.«
    Ich schloss den Mund. Verdammt, dachte ich. Jetzt habe ich bei ihr verspielt. Ich schaute zu Marena hinüber. Ich würde nicht sagen, dass sie den Mund grimmig verkniffen hatte, aber die Lippen presste sie zusammen. Sie ist nicht sauer auf dich, Jed. Vielmehr ist es so, dass sie versucht, so cool zu sein, wie sie kann,

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