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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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ich reiße mich zusammen, dachte ich. Bloß nicht den Nachwuchs ängstigen. Irgendjemand im Neo-Teoversum würde ihm früher oder später sowieso alles erzählen. Mich befiel ein neuer Schauder des Gefühlsvon Abscheu, die, je älter man wird, immer mehr Schreck, Trauer und Wut ersetzt. Verdammt. Kinder. Wie viele mochten dort gewesen sein? Vielleicht war es nur im Magic Kingdom passiert und nicht überall. Vielleicht waren viele von ihnen rausgekommen und wurden nicht beeinträchtigt. Scheiße. Ich versuchte, mir nicht vorzustellen, wie das Weinen sich anhörte. Das ist das Schlimmste auf der Welt. Ich bin ja allgemein kein großer Fan der Spezies Mensch, aber für die Kleinen hat wohl jeder einen etwas weniger harten Flecken im Herzen. Für die Kleinen, die noch nicht gemein und erkennbar dämlich geworden sind. Nicht dass ich welche im Haus haben wollte, aber trotzdem … Verdammt, dachte ich. Ich besaß eine ABC -Maske, also eine Gasmaske gegen atomare, biologische und chemische Kampfstoffe, und ich hatte sie zu Hause gelassen. Idiot. Sylvanas alte Heckler & Koch P 7 war auch dort, aber ich hatte keine Lizenz, sie mitzuführen, deshalb wäre es keine gute Idee gewesen, die Knarre herumzuschleppen. Ich hätte sie trotzdem einzustecken sollen. In dieser …
    Der Wagen fuhr durch ein Schlagloch, und ich stieß mir an der heißen gepolsterten Einfassung des Armaturenbretts den Kopf. »Au!«, rief ich. »Schon gut. Nichts passiert«, fügte ich hinzu.
    »Da ist etwas Merkwürdiges an diesen Kostümen der Zeichentrickfiguren«, sagte Marena.
    »Was denn?«, fragte ich.
    »Die Leute in den Kostümen, wissen Sie? Heutzutage sind das alles Polizisten. Sie haben Atemmasken und Klimaanlagen, Metalldetektorbrillen, Funkgeräte und Taser und alles Mögliche in ihrem Anzug. Bei einem Gasangriff sollten sie zuallerletzt umfallen.«
    »Hm. Vielleicht ging es zu schnell. Oder das Zeug durchdringt die Filter.«
    »Hmm«, machte Marena.
    Wir überquerten den Hungryland Slough Canal. Auf einem Schild stand: Moroso Memorial Highway. Und gleich, dachte ich, erreichen wir den Todesfluss und das finstere Tal. Lassen Sie sich die Stadt der Vernichtung nicht entgehen und tanken Sie Ihre Dosis Mutlosigkeit.
    »Okay, hör zu«, sagte Max über sein Headset zu jemandem im Neo-Teo-Universum. »Wenn sie das nächste Mal unten ist, legen wiralles, was wir haben, auf die Jadehexe, und wir erledigen sie als Letzte, weil sie die dicksten Schuppen hat, also stirbt sie sehr langsam.«
    »Und Sie hatten wirklich so recht«, sagte Marena.
    »Ich weiß nicht recht«, entgegnete ich, »nein, ich hab’s vermasselt, ich hätte – «
    »Jed, hören Sie zu. Ich weiß, dass ich Sie eigentlich nicht gut genug kenne, um das zu sagen, aber fangen Sie gar nicht damit an, okay?«
    »Äh, okay.« Ich hatte sie etwas fragen oder ihr etwas sagen wollen, aber jetzt konnte ich mich nicht mehr erinnern, was es war.
    »Und wenn wir es verhindert hätten, dann hätte der Codex sich geirrt.«
    »Was … o nein, nein, so funktioniert das nicht«, sagte ich. »Was da steht, ist kein übernatürliches Gesetz. Es hängt mit der Wahrscheinlichkeit zusammen.«
    »Aha?«
    »Das Spiel sieht nicht in die Zukunft, es betrachtet nur genau, was geschieht, und erstellt auf besserer Datengrundlage eine Prognose.«
    Sie antwortete nicht. Ich verstummte. Verdammt, dachte ich. Ich hätte einfach anrufen und eine Bombendrohung abgeben und die Zeit dafür absitzen sollen. Die ganzen Kinder hatten einen … einen schönen Tag, und plötzlich wird alles für immer verdorben. Bei Kindern ist es nicht so sehr das Leiden, was einen anrührt; es ist vielmehr die Enttäuschung. Natürlich ist schon das Heranwachsen eine einzige Enttäuschung, aber wenn es alles auf einmal passiert, weiß man mit Sicherheit, dass es für nichts eine Entschuldigung gibt und es viel besser gewesen wäre, wenn die Welt nie existiert hätte. Ich klickte mir die örtlichen Nachrichten auf mein Netphone.
    »…   gibt die Staatspolizei in Orange County bekannt«, sagte die Stimme dieser Kristin in meinem Ohrhörer, »dass frühere Berichte über einen Anschlag mit Giftgas unbegründet seien. Ron?«
    »Danke, Kristin. Sie stauen sich auf den Freeways«, fuhr die Stimme dieser Ron-Figur fort. »Auf den Auffahrten, auf Zufahrtstraßen, sogar in den Vorstädten das gleiche Bild: Als Reaktion auf unbestätigte Ängste vor einer Verseuchung mit Chemikalien oder einem militärischen Gasangriff in Orlando fliehen Urlauber

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