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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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tippte weiter. Ich warf ihr immer wieder verstohlene Blicke zu und versuchte zu erraten, welche Verschlüsselungssoftware sie benutzte, aber es gelang mir nicht. Natürlich wird das HSM jetzt glauben, wir hätten es getan, dachte ich. Wenn man es dort nicht schon längst glaubt. Nicht dass uns das wichtig sein sollte. Aber mir ist es trotzdem unangenehm.
    Sie war fertig und legte das Netphone auf ihren Oberschenkel. Okay, dachte ich. Versuch zu denken.
    Wenn es eine Poloniumvergiftung ist – nun, das heißt, dass es eine große Bandbreite geben wird, was die Exposition angeht. Wir könnten davongekommen sein oder auch so heiß wie die Türangeln der Hölle, ohne es zu wissen. Es könnte Monate dauern, bis die ersten Symptome sich zeigen, und es bringt einen um, das ist so sicher wie Scheiße … Nun, wir sollten nicht jammern, ehe wir … Gottverdammt noch mal, ich kapier’s nicht, ich kapier’s einfach nicht …
    Marenas Netphone piepte. Sie berührte eine Taste und hörte ließ sich die Textmeldung ins Ohr vorlesen.
    »Okay, sie versichern mir, dass sie dran sind«, sagte sie dann.
    Großartig, sagte ich und fragte, ob ihre Kumpel im Pentagon ihr irgendeinen Insidertipp gegeben hätten, was wir tun sollten, um am Leben zu bleiben.
    »Er sagte nur, wir sollten weiter nach Süden fahren und alles andere ES überlassen«, antwortete sie.
    »Gut«, sagte ich. ES , fragte ich mich. Meinte sie … Moment, vielleicht sollten wir doch anhalten und uns Jodtabletten besorgen, nur für alle … Ach nein, sag nichts davon. Der Verkehr wird immer langsamer. Wenn wir einmal stoppen, sitzen wir ewig fest.
    Wir näherten uns dem Südrand von Florida City. Mittlerweile war es 19.14 Uhr. Marena holte unsere Umgebung auf der GoogleTraffic-Karte heran. Wie es aussah, waren wir nur ungefähr zehn Wagenlängen von der Stelle entfernt, wo der Highway nicht mehr rot, sondern grün markiert war. Inzwischen machten die Hupen beinahe ständig anhaltenden Lärm, weil die Leute einfach den Knopf gedrückt hielten, und das nicht einmal aus Trotz, sondern nur, um dem Chor der Verzweiflung anzugehören. Links von uns war nur ein billig aussehender Horizont in Pink und Türkis wie Streifen an einem Hotel am Ocean Drive, wo man auf Art Deco macht. Wenigstens sah es hier aus wie ein angemessener Ort zum Sterben.
    Eine Minute lang standen wir. Marena zuckte unruhig. Auf der Website von CNN hieß es, dass in Winter Park und Altamonte Springs Hunderte von Autos angezündet worden seien und dass es allein in Orange County wenigstens ein Dutzend außer Kontrolle geratene Brände gebe. Eine Karte von Belle Glade, einer Kleinstadt am südlichen Ende von Okeechobee, wurde eingeblendet; es hieß, eine Art Skinhead-Miliz habe eine Wohnwagensiedlung von Einwanderern in dem Glauben überfallen, es handelte sich um das Hauptquartier von La Raza, die sie offenbar für die Feuer verantwortlich machten. Achtzehn Menschen seien dabei ums Leben gekommen. Irre mit Fackeln, dachte ich. Die Imperial Wizards reiten wieder. Das Bild zeigte einen aus niedriger Höhe aufgenommenen Schnappschuss von sechs Leichen auf dem Asphalt.
    »Igitt, Leichen«, sagte Max.
    »Na, vielleicht solltest du dir das nicht ansehen«, sagte Marena. Sie klickte ein Icon an, und der Bildschirm schaltete auf Sponge Bob um.
    »Was ist eigentlich aus den Ankündigungen geworden wie ›Diese Sendung ist für Zuschauer unter sechzehn Jahren nicht geeignet‹?«
    »Das weiß ich auch nicht«, antwortete ich. »Vielleicht war der Satz länger, als sie ihren Zuschauern zumuten wollten.«
    »Werden wir ausgelöscht?«, fragte Max.
    »Von wegen«, sagte Marena. »Das Problem ist jetzt zu weit entfernt. Sieh dir die Sendung an.«
    Wir warteten. Ich versuchte, das Gemeindezentrum von Indiantown anzurufen. Nichts. Ich probierte TomTomClub. Jemand, der sich BitterOldExGreenBeretCracker nannte, behauptete, hinter dem Anschlag stecke keine islamistische Gruppierung, sondern eine indianische Vereinigung namens Weißer Büffel. Die Gründe für seine Behauptung waren nicht so klar verständlich. Bourgeoiseophobus sagte, die Hawkinger könnten dahinterstecken – wer immer sie waren. Ein anderer Poster namens Gladheateher entgegnete, er sei sich sicher, die Nation of Islam sei für den Anschlag verantwortlich. Sponge Bob schlug Squidward bei einem Wettstreit im Squaredance. Schließlich hielt Marena es nicht mehr aus.
    »Ich gehe nach vorn«, sagte sie.
    »Das mache ich«, erwiderte ich und wollte

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