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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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den Kopf.
    »Wir haben ein paar Lakandonen in der Tierumsiedlungscrew – Sie wissen schon, Lakandonen-Indianer? In ihrem Blut gibt es einen besonderen Bestandteil, einen zusätzlichen Gerinnungsfaktor, den sonst niemand hat. Angeblich haben sie sich früher zum Teil durch ihre Fähigkeit zur Selbstheilung definiert.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja.«
    »Vielleicht sollte ich mir ein paar Büchsen davon reinziehen.«
    »Ich fürchte, so funktioniert das nicht«, erwiderte sie. »Das Ganze ist kaum erforscht.«
    »Hmm.«
    »Ich stelle Ihnen einen speziellen Satz gegen Schlangenbisse zusammen. Sie sollten ihn ständig bei sich tragen.« Sie erklärte mir, dass Klapperschlangen, Gila-Krustenechsen und einige andere Viecher in ihrem Gift einen Stoff hätten, der dazu führe, dass man zusätzlich Thrombin produziere, und dass er ins Gehirn gelangen und die Blutgefäße verstopfen könne, wenn man ohnehin schon zusätzliche Gerinnungsfaktoren im Blut hätte. Man könne es als Bluter mit den Schlangenseren aber auch übertreiben, sodass man zum menschlichen Schwamm werde, dem das Blut aus allen Körperöffnungen laufe. Man müsse eben das richtige Gleichgewicht finden.
    »Wieso sollte mich überhaupt etwas beißen?«, fragte ich.
    »Das Stake ist noch immer eine Baustelle«, antwortete sie. »Völlig von Dschungel umgeben. Letzte Woche hat eine Horde Brüllaffen sämtliche Erdnussbutter aus der Kantine geklaut. Und vor einem Monat hat ein Arbeiter sich einen üblen Schlangenbiss eingefangen.«
    »Von einer Barba amarilla?«
    »Wie bitte?«, fragte sie.
    »Eine Terciopelo-Lanzenotter. Eine Fer de lance. Bothrops asperger  … äh, asper .«
    »Oh. Ja, genau. Hämorrhagisch wirkendes Gift.«
    »Stimmt.«
    »Trotzdem«, sagte sie, »angenommen, Sie werden von einem Hundertfüßer gebissen oder etwas Exotischem, sollten Sie das Tier identifizieren, die Akte noch einmal lesen und dann die passenden Antigene inder richtigen Reihenfolge anwenden, ehe jemand auch nur daran denkt, die Wunde aufzuschneiden. Und wenn Sie schneiden müssen, warten Sie eine Stunde und vervierfachen dann die Dosis von Desmopressin. Vor allem aber rufen Sie als Allererstes mich, wenn es irgend geht.«
    »Danke«, murmelte ich und versuchte, nicht undankbar zu klingen.
    »Ihnen ist bekannt, dass Sie kein Aspirin oder dergleichen einnehmen dürfen?«
    »Mir ist nicht mal bekannt, wie Aspirin schmeckt.«
    Ich wollte gehen, doch sie befahl mir, mich wieder zu setzen. Nur zum Abschluss injizierte sie mir per Impfpistole Mefloquin, Ty21a, Hepatitis-A-Vakzin und zehn weitere Placebos, als wollte ich mit Humboldt nach den Quellen des Amazonas suchen. Als ich wieder zu meinem Sitz kam, schmerzten meine Oberschenkel wie … ich weiß nicht, wie was. Etwas mit Oberschenkeln, die sehr wehtun.Wie eine Las-Vegas-Nutte am Morgen nach dem Jahreskongress der Übergewichtigen? Warst schon mal besser, Jed.
    Von wegen Prophylaxe. Die hatten ja bloß Schiss, dir könnte was passieren. Könnte, hätte, dürfte. Chingalo Versicherungsgesellschaften, dachte ich. Paranoiker. Warum stecken sie mich nicht einfach in einen großen Sack aus Polypropylen und belassen es dabei?
    Ich sah aus dem Fenster. Wasser. Ich blickte Marena an. Sie saß »neben« mir, aber die verdammten gepolsterten Vorstandsetagensitze waren so geräumig und so weit voneinander getrennt, dass sie genauso gut auf einem anderen Kontinent hätte sein können. Wie ich hatte sie es aufgegeben, sich immer wieder die gleichen Katastrophenberichte anzusehen, und malte etwas auf ihrem Netphone. Sie erwiderte meinen Blick und fragte, ob alles in Ordnung sei. Ich sagte ja.
    »Sie haben alle meine Krankenakten rausgesucht«, sagte ich.
    »Oh ja«, antwortete sie. »Das war Lance. Entschuldigen Sie. Wahrscheinlich verstößt das gegen das Gesetz.«
    »Nein, ist schon okay. Ich … na ja, ich meine, so einfach ist das doch auch wieder nicht, oder?«
    »Für diese Leute ist es ein Klacks«, sagte sie. »Wenn Sie sie bitten, Königin Elisabeths Pessargröße herauszufinden, sagen sie Ihnen, sie melden sich in zehn Minuten wieder.«
    Sie wandte sich wieder ihrer Zeichnung zu. In der Armlehne meines Sitzes fand ich eine USB -Buchse und stöpselte mein Netphone ein. Ich erhielt Verbindung, aber die meisten der Sites, auf denen ich Freunde hatte, waren nicht aktualisiert. Schon wieder ein schlechtes Zeichen. Ein wirklich schlechtes Zeichen. Ich setzte mir Ohrhörer ein und versuchte es mit CNN .
    »…   danke, Alice. Hier

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