2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

im Golf in sich zusammengebrochen ist. Aufgrund des Erdbebens floss plötzlich alles Wasser aus der heiligen Cenote ab. Ich war Mitglied eines Bergungsteams, das die Grube untersucht hat. Wir wollten einen Zugang zur wasserführenden Schicht finden, die unter der Kukulkan-Pyramide verläuft. In Sams Jahr 2012 führte diese Schicht zu einem Raumschiff, das in diesen historischen Aufzeichnungen als Balam bezeichnet wird.«
    »Balam? Wie in Chilam Balam?«
    »Genau. Doch in unserem Jahr 2012 befindet sich das Raumschiff nicht dort.«
    »Warum nicht?«
    »Weil die Zeit in Sams Jahr 2012 eine andere Abfahrt von unserem imaginären Highway genommen hat. Durch diese Abfahrt wurde eine Zeitschleife in unser Jahr 2012
zurückgebogen, nachdem die Erde im Jahr 2047 zerstört worden war. Nur dass unser Jahr 2012 genau das Jahr ist, in dem das Strangelet auftaucht. Das Seebeben im Golf wurde durch das Strangelet verursacht, das sich durch den Kern des Planeten hindurchbewegt hat. Ich weiß, dass das verwirrend klingt, aber wir stecken in echten Schwierigkeiten, Dominique.«
    Halb benommen lehnt sie sich zurück. »Das ist unglaublich. «
    »Unglaublich? Das war erst der Anfang. Laut den historischen Aufzeichnungen dieses Raumflugzeugs haben zwei Menschen die Balam im Dezember von Sams Jahr 2012 betreten und die Waffe des Raumschiffs aktiviert. Eine dieser beiden Personen war eine Doktorandin der Florida State, die in Miami in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet hat.«
    »Wie bitte?«
    »Die andere Person war ein Patient, dem sie bei der Flucht aus der Klinik geholfen hat.«
    »Sam?«
    »Damals gab es keinen Sam. Der Mann, der dieses Schiff im Jahr 2047 durch ein Wurmloch geflogen hat – eben jener Mann, den mein Vater und ich 1990 in der Wüste gefunden haben und der im Augenblick in einer Zelle in einer psychiatrischen Klinik in Miami sitzt –, war im Jahr 2012 noch nicht einmal geboren worden. Ich war jener Psychiatriepatient.«
    Dominique lächelt zunächst nur, bricht dann aber gleich darauf in ein hysterisches Gelächter aus, denn die Situation ist einfach zu absurd. »Das ist ein Witz, stimmt’s? Ich bin in einer dieser neuen Reality-Shows, bei denen man herauszufinden versucht, wie lange du
auf irgendwelchen Schwachsinn reinfällst. Denn einfach nichts davon kann real sein.«
    Mick schließt die Augen.
    Ein neues Bild erscheint auf dem Monitor. Es ist eine Zeitungsüberschrift. Unter dem Schriftzug der New York Times befindet sich das Datum, 22. September 2013, und darunter der Aufmacher.
     
    Vazquez-Gabriel bringt Zwillingssöhne zur Welt
Michael Gabriel durch DNA-Test als Vater
von Jacob und Immanuel bestätigt
     
    Das Foto zeigt eine lächelnde Dominique in einem Krankenhausnachthemd, die ihre beiden neugeborenen Söhne in den Armen hält.
    »Siehst du den Jungen mit den schwarzen Haaren? Das ist unser Sohn Sam – nur dass sein richtiger Name Immanuel ist. Sieh dir Jacobs Augen an. Siehst du, wie blau sie sind? Dieselbe Farbe wie bei deiner leiblichen Mutter Chicahua und meiner Tante Laura. Schon jetzt kann man an dieser Äußerlichkeit erkennen, dass Jake in seiner Entwicklung weiter ist. In dem Artikel steht, dass ich zur Wintersonnenwende des Jahres 2012 verschwunden bin. Dominique? Hey!«
    Er fängt sie auf, als sie ohnmächtig nach vorne fällt.

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    »Damit ist wirklich ein neues Zeitalter in der Physik und
in unserem Verständnis des Universums angebrochen.
Noch nie waren wir Zeuge dieser unvergleichlichen
Energie, wie sie bei den Kollisionen im Large Hadron
Collider zum Einsatz kommt. Mit dieser Energie sollen
die Teilchen fast bis auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt
und dann zur Kollision gebracht werden. Das klingt nicht
unbedingt besonders interessant, aber wenn wir uns
Einsteins Gleichung E = mc 2 vergegenwärtigen, dann
wissen wir, dass wir mit dieser ungeheuren Energiemenge
wirklich schwere Teilchen schaffen können – Teilchen, die
es möglicherweise seit dem Anfang aller Zeiten nicht
mehr gegeben hat. Wir können also diese schweren
Teilchen entstehen lassen, und wir können sie obendrein
genau untersuchen. Dies gibt uns eine Fülle von
Informationen über das frühe Universum und darüber,
wie alles begann, sowie über die Art und Weise, in der die
Natur auf fundamentaler Ebene funktioniert.«
     
    CLAIRE TIMLIN,
CMS-Physikerin am Imperial College, London

    Weißes Haus
22. November 2012
     
     
     
    I m Westflügel des Weißen Hauses befindet sich das sogenannte