2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
sie Teil einer uralten Botschaft sind, die sich an Außerirdische richtet.«
»Außerirdische? Etwa kleine grüne Männchen?«
»Sie sind eigentlich eher grau.«
Dominique schüttelt den Kopf. »Weißt du, jedes Mal, wenn ich anfange, mich in deiner Gegenwart wohlzufühlen, musst du alles ruinieren, indem du etwas völlig Dämliches sagst.«
»Tut mir leid. Mir war nicht klar, dass du bereits alles über die menschliche Existenz und den Kosmos weißt.«
»Eigentlich habe ich dich für hochintelligent gehalten und nicht für jemanden, der an Aliens glaubt. Nein, warte. Lew sagte doch bereits, dass deine letzte Freundin von ganz furchtbar weit weg kam.«
»Schlagfertig. Furchtbar schlagfertig. Nur um das klarzustellen: Meine letzte Freundin hat für Pierre Borgia
gearbeitet. Sie wurde bezahlt, um mich zu beschäftigen – mich zu beschäftigen mit Sex, Liebe und einer gefakten Hochzeitszeremonie. Was alles nur dazu diente, mich von meinem Vater fernzuhalten, damit ich ihm nicht helfen konnte. Und was deine Vorstellungen über die menschliche Existenz angeht: Wie die meisten, die in seliger Unwissenheit dahinleben, steckt hinter deiner spontanen Reaktion nichts als Angst – ein Gefühl, das alles rationale Denken beiseitewischt und verhindert, dass das Gehirn neue Informationen aufnimmt.«
»Hey, ich bin keine analphabetische Mexikanerin, die gerade illegal über die Grenze gekommen ist, um bei der Erdbeerernte zu helfen. Ich werde in sechs Monaten promovieren.«
»Und die Welt wird in sechs Monaten ausgelöscht werden. Aber du weißt ja alles besser. Also entspannen Sie sich einfach in Ihrem warmen Bad, Miss Frosch, während die Hitze immer weiter steigt und Sie zu Suppe zerkocht werden.«
»Was auch immer das heißen mag.« Sie dreht sich wütend um und fragt sich zum hundertsten Mal, warum sie sich von diesem Mann nur so manipulieren lassen konnte. Vergiss ihn. Vergiss Sam und deine verrückte leibliche Mutter. Sobald du wieder zu Hause bist, rufst du deinen Studienberater an und bittest ihn darum, dass du in eine andere Einrichtung versetzt wirst. Was spielt es schon für eine Rolle, wenn du deinen Abschluss ein wenig später machst? Das Wichtigste ist, dass du nichts mehr mit diesen Weltuntergangsspinnern zu tun hast.
Nach mehreren schweigend zugebrachten Minuten spürt sie, dass der Ballon sinkt und sie gleich landen werden.
Der Berg sitzt auf dem Rand des öden Plateaus wie ein Leberfleck auf der Haut. Seine Y-förmige Schlucht teilt die Masse der Felsen in drei Teile. Die glatte südliche Felswand zeigt den zehn Stockwerke hohen Nazca-Astronauten.
Mick setzt den Ballon an der breitesten Öffnung der Schlucht auf. Innerhalb weniger Minuten hat er die orangefarbene und blaue Hülle so zusammengelegt, dass sie von oben nicht gesehen werden kann.
»Warum hast du mich hierhergebracht?«
»Du wolltest wissen, wer Sam ist. Genau das werde ich dir jetzt zeigen.« Er führt sie in die schattige Schlucht, die sich direkt durch die kahlen Felsen schneidet.
Was sie hier sieht, ist so groß wie ihr ehemaliges Studentenwohnheim – als sie näher herantritt, erkennt sie eine von einem Tarnnetz überspannte Maschine mit rot-weißen Flügeln. Zwei gewaltige Nachbrenner am Heck führen zum Rest des Rumpfs, der eine Aufschrift trägt.
»Projekt HOPE? Was ist das? Ein altes Flugzeug? Oder eine Rakete? Willst du damit sagen, dass Sam Astronaut ist?«
»Die Maschine ist alt, aber sie ist kein gewöhnliches Flugzeug. Sie ist ein Raumflugzeug. Es ist jedem Space Shuttle der NASA weit überlegen.«
»Und das bedeutet?«
»Das bedeutet, dass wir hier ein physisch greifbares Paradoxon vor Augen haben – einen Gegenstand, der zum Universum, wie wir es kennen, im Widerspruch steht. Projekt HOPE hat dieses Fluggerät gebaut. Projekt HOPE existiert nicht. Samuel Agler hat diese Maschine geflogen. Samuel Agler existiert nicht.«
»Natürlich existiert er. Wir wissen nicht, woher er kommt, aber …«
»Ich weiß, woher er kommt. Komm mit, ich zeig’s dir.«
Er führt sie über mehrere schmale, in die offene Steuerbordluke gebaute Stufen nach oben in die dunkle Hauptkabine. Dann gehen die beiden nach vorn ins Cockpit. »Ich habe vier Jahre gebraucht, um herauszufinden, wie diese Instrumente funktionieren. Ich bin nicht sicher, ob ich dieses Ding fliegen könnte, aber ich konnte mir Zugang zu den Videoaufnahmen des Schiffs verschaffen. Du solltest dich besser hinsetzen.«
Sie setzt sich auf den Sessel des Kopiloten
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