2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
Sicherheitskarte hoch. Er bewegt sich anders als die Leute, die normalerweise in diesem Job arbeiten. Dominique schaudert. Ein Auftragskiller?
»Sie arbeiten im siebten Stock.« Mit einem Knopfdruck entriegelt Raymond das Gitter und reicht dem Mann einen Transponder und eine an einer kleinen Kette hängende Magnetkarte zum Öffnen der Zellentüren. »Ich nehme an, Sie wissen, wie man damit umgeht?«
»Kein Problem, großer Junge.«
Raymond zieht eine mürrische Grimasse. Er wartet, bis der Mann den Aufzug betreten hat, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Dominique zuwendet. »Wo waren wir stehengeblieben?«
Samuel Agler hört das Klingeln des Aufzugs. Konzentriert lauscht er auf die Schritte des Wachmannes, doch er hört kein Geräusch.
Der CIA-Killer huscht in Socken über den Flur. Leise nähert er sich Zelle 714. Er hat den Befehl, die Zielperson kampfunfähig zu machen und ihr etwas mit einer Spritze zu injizieren. Kurz vor der Station hält er inne und sieht nach, wie spät es ist. 21:58 Uhr.
Zu früh. Er atmet langsamer und mustert den Transponder, während er wartet.
Lowell Foletta streift ein Paar Gummihandschuhe über, bevor er im dritten Stock die Tür zur kleinen Kammer mit der Elektrik aufschließt. Schnell findet er den rechteckigen Sicherungskasten mit der Aufschrift »Ebene 7« und öffnet ihn. Mit Hilfe einer Taschenlampe sucht er die Reihen der siebeneinhalb Zentimeter langen Sicherungen ab, bis er diejenige findet, die für die »Vid Cam« zuständig ist. Mit einem flachen Schraubenschlüssel hebelt er die Sicherung heraus. Dann geht er in sein Büro zurück und wartet.
Raymond scheint überall auf ihrem Körper zu sein, als er ihre Kleider zerreißt. Er ist so groß und schwer, dass sie ihn nicht abschütteln kann. Genau wie ihr Cousin vor so vielen Jahren.
Heftig hämmert Dominiques Herz in ihrer Brust; sie ist so verängstigt, dass sie kaum atmen kann. Je energischer sie seine grabschenden Hände wegschiebt, umso mehr stachelt sie ihn an, und ihre Angst verwandelt sich langsam in Panik. Sie versucht zu schreien, aber seine nach Knoblauch stinkende Zunge würgt ihr die Worte ab. Sie beißt zu, und der Geschmack von Blut erfüllt ihren Mund, während ihr Geist schreit:
Sam! Hilfe!
Die Zellentür öffnet sich. Der Killer hebt den Transponder.
Sam lässt sich mit dem Rücken auf den Boden fallen. Aus seinem Mund spritzt eine schaumige Mischung aus Wasser und Zahnpasta, während er sich auf die überraschende Wendung der Ereignisse konzentriert. Neuer Wachmann. Er will mich kampfunfähig machen.
Der Fremde bewegt sich sehr schnell. Die Spritze ist in seiner rechten Hand versteckt.
Rumms! Sams Ferse kracht gegen die Brust des Killers. Der wuchtige Tritt zerschmettert das Brustbein des Angreifers und lässt das Nervengeflecht in seinem Solarplexus zucken. Er stürzt zusammengekrümmt zu Boden und schnappt mit pfeifender Lunge nach Luft.
Sam überlegt, ob er die Uniform des Wachmannes anziehen soll, als ihn ein verzweifelter Schrei aus der Leere erreicht:
Sam! Hilfe!
»Ahh!« Ungläubig blickt er nach unten und sieht, dass die leere Spritze in seinem Wadenmuskel steckt. Der Wachmann hat sich grinsend auf die Seite gerollt.
»Süßes oder Saures.«
Sam wischt ihm mit einem Tritt das Grinsen aus dem Gesicht, bevor er nach hinten stolpert. Die Zelle dreht sich in seinem Kopf, sein Herz hämmert, und sein Geist verfolgt die fremde Substanz, die sich wie ein Stück Eis anfühlt, das in seine Adern eingedrungen ist und in seinem Blutkreislauf zu zirkulieren beginnt, dabei jedoch plötzlich immer langsamer wird, während …
… Sam in den merkwürdig vertrauten Korridor der Existenz gleitet, die Luft zähflüssig zu werden scheint und seine Bewegungen ihn aus der Zelle in den wartenden Aufzug schleudern.
Seine körpereigenen Steroide haben Raymonds Sicherungen geschwächt und Lust für ihn in einen aggressiven Akt verwandelt. Zuerst spuckt er das Blut aus. Dann ballt er die Faust, schlägt Dominique ins Gesicht und bricht ihr die Nase.
Ihr Körper erschlafft unter ihm.
Das Klingeln des Aufzugs ertönt, und Raymond hebt den Kopf. Die Aufzugtüren öffnen sich.
Von einem weißen Nebel umgeben, rasen türkisblaue Augen auf ihn zu. Etwas trifft ihn mit der Wucht eines Panzers. Sein Brustkorb quetscht seine inneren Organe zusammen und drückt so heftig gegen den Herzmuskel, dass seine Aorta platzt – einen Sekundenbruchteil, bevor sein Rückgrat gegen die Wand kracht und
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