2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
sie mit dem Gesicht nach oben auf einen gewölbten Stein gelegt wird. Die Priester halten ihre Arme und Beine fest, während ihre Blicke über den Körper der Frau wandern.
Von Lust erfüllt starrt Sieben Ara auf Blutfrau. Plötzlich rammt er ihr mit einem markerschütternden Kreischen die ebenholzfarbene Klinge eines Obsidiandolchs direkt unter der linken Brust in den Leib. Mit einem raschen Griff in die Wunde reißt ein fünfter Priester, der nacom , das noch schlagende Herz aus der blutigen Brusthöhle des Opfers und reicht es einem der anderen Priester, der mit dem Blut das steinerne Idol beschmiert.
Sieben Ara tritt wieder an die blutige Leiche heran und versetzt ihr einen Tritt, so dass die sterblichen Überreste von Blutfrau in einem wilden Taumel hin und her
geschleudert die Stufen der Pyramide hinabrollen. Am Fuß des Monuments lesen einige Priester niederen Ranges sie auf und enthäuten mit raschen Schnitten die Leiche, wobei sie Hände und Füße an der Haut hängen lassen.
Sie übergeben die Hülle aus Fleisch an Sieben Aras Sohn Erdbeben. Nachdem er sie an seinen eigenen Armen und Beinen befestigt hat, führt er vor seinen ergriffenen Anhängern einen Tanz auf, der die tote Frau wieder zum Leben erweckt.
»Suche in den Bergen und an der Küste. Bring mir Hunahpu und Xbalanque. Die Söhne von Chilam Balam sollen meiner Größe noch vor dem nächsten Vollmond mit ihrem Blut die Ehre erweisen.«
Der Nebel kehrt zurück und verhüllt das Tal aufs Neue.
Chilam Balam kniet nieder. Wegen seiner Tränen sieht er alles nur noch verschwommen. »Bin ich tot?«
Der bleiche Krieger mit dem weißen Haar und dem weißen Bart wendet sich ihm zu. »Chilam Balam ist tot, doch der Geist, der dich beherrscht, wird wiedergeboren werden. Bist du bereit, deine Reise fortzusetzen?«
»Was ist mit meiner Seelengefährtin?«
»Auch sie wird wiedergeboren werden.«
»Werden sich unsere Wege erneut kreuzen?«
»Wenn du es verdienst.«
»Dann bring mich zu ihr. Doch sag mir zuerst deinen Namen.«
»Mein Name ist Jacob. Ich bin dein Bruder.«
Noch halb versunken in ein fiebriges Delirium, öffnet Immanuel Gabriel die Augen, sein Herz schlägt heftig in seiner Brust, in seinem Hals steckt ein Beatmungsschlauch.
Durch heiße Tränen hindurch sieht er verschwommen einen Mann, der dem jugendlichen Mitchell Kurtz ähnelt. Der Fremde bewegt sich über ihm und verbindet eilends einen Infusionsbeutel mit seinen Adern.
Tropfen für Tropfen erfüllt eine wohlige Wärme seinen Körper, bringt das Eis in seiner Blutbahn zum Schmelzen und sorgt dafür, dass er in eine angenehme Bewusstlosigkeit eintaucht.
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»Gott legt denen die schwerste Last auf, die das Gewicht tragen können.«
REGGIE WHITE, in die Hall of Fame
der NFL aufgenommener
Defensive Lineman und ordinierter Priester
U nd so übergebe ich schweren Herzens, doch von unerschütterlicher Zuversicht erfüllt die Präsidentschaft an Vizepräsident Ennis William Chaney. Möge Gott unseren neuen Präsidenten, seine Familie, die Regierung und das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika segnen.«
Der Plastikbehälter mit dem von Ted Williams unterschriebenen Baseball kracht mit solcher Wucht gegen den 52-Zoll-HD-Fernseher, dass der Flachbildschirm von seinem Sockel gerissen wird und auf dem Marmorfußboden in tausend Teile zerspringt.
Pierre Borgia sucht auf seinem Schreibtisch nach einem weiteren Gegenstand, mit dem er um sich werfen kann.
Er greift nach der fast leeren Flasche Jack Daniel’s, trinkt die letzten Reste des kupferfarbenen Whiskeys und schleudert die Flasche dann gegen ein gerahmtes Schwarz-Weiß-Foto von Ansel Adams, das den Yosemite-Nationalpark zeigt – doch er trifft nur die Wand.
Wieder klingelt sein Handy. Borgia wirft einen Blick auf die Nummer. Dann nimmt er mit einem Stöhnen das Gespräch an. »Was?«
»Das ändert überhaupt nichts, mein Sohn, glaub mir.«
»Dir soll ich noch glauben, Onkel? Marion Rallo soll VP werden. Chaney hat mich bereits zum Rücktritt aufgefordert. Und was den Krieg betrifft: Stell dich schon mal darauf ein, dass er im Januar in der Rede zur Lage der Nation den kompletten Rückzug unserer Soldaten ankündigen wird.«
»Darum kümmern wir uns noch. Das viel größere Problem sind all die losen Enden, die du bei deiner kleinen Eskapade in Miami zurückgelassen hast.«
»Es gibt keine losen Enden. Wer auch immer mit Agler weggefahren ist, hat seine Leiche wahrscheinlich bereits in den Everglades
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