2012- Die Rückkehr

wird die Zeitschleife beendet, oder sie wiederholt sich irgendwann in naher Zukunft. Eine monströse Katastrophe wird sich ereignen, die so verheerend ist, dass sie fast sämtliche Lebensformen auf unserem Planeten auslöschen wird. Nur eine Handvoll Menschen wird überleben, denn diese werden sich auf
die Marskolonie retten können. Ein Teil dieser Überlebenden wird durch ein Wurmloch in einen anderen Bereich unserer Galaxie fliegen und dabei ungewollt eine geschlossene Kausalschleife innerhalb der Raumzeit erzeugen.«
    Manny fängt an zu lachen - ein nervöses Lachen, für das seine angespannten Nerven und seine Erschöpfung verantwortlich sind. »Du hast zu viel Science-Fiction gelesen. Das hat dir deinen brillanten Kopf verdreht. Eine geschlossene Kausalzeitschleife?« Er wischt sich die Tränen aus den Augen. »Woher weißt du das alles?«
    Jacob schüttelt den Kopf. »Du wirst mir nicht glauben.«
    »Ich glaube dir schon jetzt nicht.«
    »Existenz ist Energie, Manny, wodurch transdimensionale Kommunikation möglich wird. Ich stehe in Kontakt mit jemandem von der anderen Seiten, jemandem der … mich berät.«
    »Wer?«
    »Kein Wort zu Mutter.«
    »Wer?«
    »Unser Vater.«
    Immanuel bedeckt seinen Kopf. »Oi vei …«
    »Was bedeutet das?«
    » Oi vei bedeutet, dass du schon bald Besuch von den Jungs in den weißen Kitteln bekommen wirst.«
    »Manny …«
    »Mick ist tot, Jake. Er ist seit zwanzig Jahren tot. Du wirst unseren lange verstorbenen, völlig durchgeknallten Vater niemals treffen können. Nie. Also komm drüber weg.«
    »Er war kein Verrückter, und du irrst dich. Unser Vater hat seine Bestimmung erfüllt, und wir werden das auch tun. Unter der spirituellen Anleitung der Hüter hat Mick
das ultimative Opfer erbracht - er ist nach Xibalba zurückgekehrt, um die Seelen der Nephilim zu retten.«
    »Der Nephilim ?«
    »Die Gefallenen Seelen, die die Hüter zurücklassen mussten, als sie auf die Erde kamen. Die Nephilim werden gefoltert. Unser Vater sollte sie erlösen, doch das misslang, genau wie die Hüter vorausgesehen hatten, genau wie es im Popol Vuh der Maya niedergeschrieben wurde. Jetzt ist es an dir und mir, ihm zu helfen. Wir müssen seine Seele und die Seelen der Nephilim retten. Mach die Augen auf, Manny. Akzeptiere deine Bestimmung, damit ich dich auf alles vorbereiten kann.«
    »Vielleicht ist das ja deine Bestimmung. Meine ist es nicht. Ich gehe nirgendwohin.«
    »Aber natürlich wirst du das tun, genauso wie du es schon vor langer Zeit getan hast. Du bist das Yin zu meinem Yang. Nur zusammen können wir auf Erfolg hoffen.«
    »Okay, Dim Son , ich habe die Schnauze voll. Ich bin weg.« Immanuel versucht, sich an Jacob vorbeizuschieben, doch der weißhaarige Zwilling ist zu stark. In einer einzigen Bewegung wirbelt er um seinen Bruder herum, packt ihn von hinten und nimmt ihn in den Schwitzkasten.
    »Ich liebe dich, Manny. Ich habe dir sechs Jahre geschenkt, aber jetzt wird es Zeit - es wird Zeit, dass du dich mir anschließt. Hast du wirklich geglaubt, dass Gott dir deine Fähigkeiten geschenkt hat, damit du ein paar Touchdowns erzielen kannst? Je früher du dich deinem Schicksal stellst, umso besser wirst du vorbereitet sein auf das, was uns auf Xibalba erwartet.«

    Ein Gedankensplitter,
im Bewusstsein reiner Existenz
     
    Unser aus Wissenschaftlern bestehender Geheimbund brauchte acht Wochen, um eines der drei Mars-Shuttles flugtauglich zu machen und Vorräte für ein Jahr beiseitezuschaffen.
    Unser Clan der Hüter zählte inzwischen siebenunddreißig Mitglieder: zwanzig Männer, zwölf Frauen und fünf Kinder, von denen drei der ersten Generation angehörten, die mit verlängertem Schädel geboren worden war. Durch Genmanipulation konnten die Frauen New Edens ihren Eisprung und damit die Phasen kontrollieren, in denen eine Empfängnis möglich war. Sie konnten bestimmen, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen, und sogar ob sie ein- oder zweieiige Zwillinge bekommen würden. Am wichtigsten aber war, dass die Mutter die Chromosomen des ungeborenen Kindes im Mutterleib beeinflussen und gewisse Eigenschaften selbst bestimmen konnte, zu denen auch Schädelgröße und Schädelform des Neugeborenen gehörten.
    Doch diese Art der Genmanipulation wirkte geradezu amateurhaft im Vergleich zu den atemberaubenden Dingen, die Professor Bobinac und ich drunten auf der Oberfläche des Planeten entdeckt hatten. Unterhalb der schwebenden Stadt befand sich an der Küstenlinie eines künstlichen Meeres ein