2012- Die Rückkehr
gewaltiges Gelände, auf dem genetische Experimente durchgeführt worden waren. In dieser Einrichtung hatten die transhumanen Wesen Hinweise auf eine weit fortgeschrittene Technik zur Isolation einzelner Gene hinterlassen, die, in Kombination mit kybernetischen Errungenschaften und der synthetischen Schaffung erweiterter künstlicher Intelligenz, zur Schöpfung biomimetisch-biomemnetischer Organismen verwendet worden war. Diese Wesen, die von ihren transhumanen Herren als Tezcatlipoca bezeichnet wurden, waren in jener fremdartigen silbernen Flüssigkeit aufgewachsen, die ihr künstliches Meer erfüllte.
Holografische Aufzeichnungen zeigten, dass die Tezcatlipoca zu gewaltigen kybernetischen Schlangenwesen herangewachsen waren. Jedes dieser Monstren aus Siliziumgewebe war so groß wie ein Zug, und seine furchterregende Wirbelsäule verfügte über sechzehn Gelenkknoten. Unglaublicherweise handelte es sich bei diesen Knoten um Kristallgitter, die dazu dienten, Gravitations-C-Wellen und Fluktuationen von Nullpunktenergie zu verstärken und zu bündeln. Diese in gewissem Sinne göttliche Energiequelle hatten Wissenschaftler auf der Erde nie zu meistern vermocht. Doch hier lieferten offensichtlich die Kristallgitter eine Art Synergie oder Harmonik, die für die Ableitung dieser unglaublichen Energien nötig war.
Doch zu welchem Zweck?
So unglaublich es sich auch anhören mochte, Professor Bobinac und ich entwickelten die Theorie, dass die transhumanen Wesen eine Möglichkeit entdeckt hatten, Wurmlöcher durch die Verwendung von Hypersonie zu manipulieren. Die Tezcatlipoca-Kreaturen schufen »magnetische Flaschen«, die die Lücke zwischen unserer eigenen physischen Dimension und den höheren Bereichen der Existenz überbrückten.
Der Tag unseres geheimen Aufbruchs rückte näher, und ich wusste, dass ich meine faszinierenden Untersuchungen zurücklassen musste. Devlin und seine Mutter schufen eine neue Religion, die irdischen Satanskulten ähnelte, und die Kolonisten, mit Ausnahme der Mitglieder unseres Hüterbundes, wurden zu ihren vollkommen kritiklosen Anhängern.
Meine größten Sorgen galten Jude. Als Gründer der Bruderschaft der Hüter hatte ich strenge Regeln im Hinblick auf unser geheimes Vorgehen entwickelt; bevor ein neues Mitglied aufgenommen werden konnte, wurde seine Loyalität mehrfach auf die Probe gestellt. Doch obwohl ich Jude über Monate hinweg insgeheim prüfte, blieb sie eine unerschütterliche Verehrerin Devlins und weigerte sich, auf meine Besorgnisse einzugehen.
Judes Weigerung, mir zuzuhören, schuf einen breiten Riss im Bewusstsein, das Michael Gabriel und Bill Raby teilten.
Bill Raby liebte Jude so sehr, wie ich deine Mutter geliebt habe, und seine Gefühle füllten eine Leere in unserer gemeinsamen Seele. Als der Zeitpunkt unseres Abflugs näherrückte, wurde sein Bewusstseinsanteil immer mächtiger, denn er fürchtete, die Frau zu verlieren, nach der er sich so sehr sehnte.
Um die Sache noch komplizierter zu machen, teilte uns Jude zwei Tage vor unserem Aufbruch mit, dass sie schwanger war.
Verzweifelt versuchte unser gemeinsamer Geist, noch energischer auf sie einzuwirken.
»Jude, ich habe heute zufällig das Gerücht gehört, dass Devlins Wachen einen weiteren New Edener in Stücke gehackt haben. Wenn das stimmt, dann wäre das der sechste in den letzten beiden Monaten. Beunruhigt dich das nicht?«
»Unser Schöpfer verkündet uns durch Devlin sein Wort. Wenn Ungläubige unter uns sein sollten oder Menschen, die sich verstellen, dann müssen wir auf diese Verräter reagieren.«
»Verräter wem gegenüber?«
»Gegenüber unserem Schöpfer natürlich. Gegenüber Ihm, der uns hierhergeführt hat. Gegenüber Ihm, der uns daheim auf der Erde vor uns selbst bewahrt hat.«
»Dann glaubst du also, dass der Tod von Milliarden Menschen ein Ereignis war, das stattfinden sollte?«
»Aber natürlich. Lies die Bibel. War die Sintflut zur Zeit Noahs etwa kein Ereignis, das stattfinden sollte?«
»Das kann ich nicht akzeptieren. Und ich glaube, dass du und die anderen euch das alles nur deshalb so vorstellt, weil ihr dem überwältigenden Schuldgefühl des Überlebenden etwas entgegensetzen müsst.«
»Bill, du wirst niemals glücklich werden, solange du dein Herz nicht dem Schöpfer öffnest, damit Er dir den Weg weisen kann. Komm heute Nacht mit mir zum Gottesdienst in das
Haus unseres Engels. Höre die Wahrheit, mein Liebling, und die Wahrheit wird dich frei machen.«
Jude hatte eine
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