Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2012- Die Rückkehr

Titel: 2012- Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
Vom Netzwerk:
gründliche Gehirnwäsche hinter sich, doch ich konnte den Gedanken nicht ertragen, ohne sie abzufliegen. Mir wurde klar, dass ich nur eine einzige Chance hatte, wenn ich sie dazu bringen wollte, mit mir zu kommen: Ich musste mehr über ihren Engel erfahren. Also stimmte ich zu, sie zu Devlins Messe zu begleiten.
    Das Mabus-Gotteshaus war ein gewaltiges Gebäude der transhumanen Wesen, dessen fremdartige Torbögen und Strebepfeiler an ein futuristisches Notre-Dame denken ließen. In der Halle befanden sich Tausende Schwebegeräte - eine Art privater, antigravitationaler Kirchenbänke, die einen breiten Ring um Devlins Kanzel bildeten.
    Zwei Throne befanden sich im Inneren dieses Rings. Auf dem einen saß Devlin, der in seinem lockigen schwarzen Haar eine Krone aus Goldblättern trug und die Flügel auf seinem Rücken zusammengefaltet hatte. Zu seiner Rechten saß seine Mutter Lilith. Der hauchdünne Stoff ihrer Priesterinnenrobe war eine schreiende Blasphemie gegenüber der jüdisch-christlichen Tradition und allen Werten, mit denen Bill Raby und Michael Gabriel aufgewachsen waren.
    Ein engelsgesichtiger transhumaner Mann betrat das Podium und betrachtete die Menge durch eine unpassende rosarote Brille. Anstatt den telepathischen Kontakt aufzubauen, der uns inzwischen vertraut war, sprach er laut zu uns, und sein schleppender Louisiana-Akzent klang bizarr in dieser überaus fremden Umgebung.
    »Und die Wahrheit, liebe Brüder und Schwestern, wird euch frei machen. Ja, dies sind wundersame Zeiten, und doch ist eine graue Wolke am blauen Himmel eures Herrn aufgezogen. Falsche Propheten haben New Eden infiltriert, meine Freunde. Geschickt verbreiten sie ihre zerstörerischen irdischen Ketzereien unter euch in der Hoffnung, unsere Neue Welt damit anzustecken
und euch gegen unseren Erzengel Devlin aufzuhetzen, dessen Güte und Weisheit uns in diese kosmische Oase geführt hat. In ihrer Eifersucht ersinnen unsere Feinde hinterhältige Lügen in der Hoffnung, euch vom wahren Weg abzubringen. Doch habt keine Furcht, ihr gläubigen Seelen, denn Gott hat sie schon vor langer Zeit verdammt, und es wird schon bald ein schnelles und entsetzliches Ende mit ihnen nehmen.«
    Ein im Chor erklingendes »Amen«.
    Ich fühlte, wie Bills Bewusstsein unterhalb meines eigenen zusammenschauerte.
    »Denn unser Schöpfer und sein Erzengel verschonen niemanden, wenn Blasphemie und Sünde ihr Haupt erheben, gleichwie auch Gott damals auf der Erde nur Noah und seine siebenköpfige Familie vor der Sintflut verschonte, gleichwie der Schöpfer auch nur unsere auserwählte Herde vor der Vernichtung und der Eiszeit bewahrt hat, in der die sieben Milliarden verlorenen Seelen so kurz nach unserer Errettung zugrunde gingen. Diese falschen Propheten sind gedankenlose Kreaturen, deren Bestimmung es ist, gefangen und getötet zu werden. Hütet euch vor Mitleid mit ihnen, denn ihre Vernichtung ist der gerechte Lohn für das Unheil, das sie angerichtet haben. Sie sind ein Schandfleck und ein Makel unter euch, und ihre Arroganz ist lächerlich.«
    Und dann setzte dieser plumpe Mann seine komisch aussehende Brille mit den rosaroten Gläsern ab und starrte mich direkt an.
    Ich konnte spüren, wie alle Versammelten ihre Blicke auf mich richteten.
    Devlin erhob sich, die Flügel aufgerichtet - ein Falke, zum Zuschlagen bereit. In sanftem, fast liebevollem Ton sagte er: »Ergreift ihn und reißt ihn in Stücke.«
    Hunderte Hände griffen nach mir und zerrten mich aus meiner schwebenden Kirchenbank. Sie zogen mich aus und drückten mich zu Boden als Beute für Devlin, den Seraph, der
über mir schwebte und zwei dreigliedrige Silberklauen in den Händen hielt.
    Adrenalin schoss durch meinen Körper, während ich mir den schrecklichen Tod vorzustellen versuchte, der mir unmittelbar bevorstand.
    Doch was dann geschah, Jacob, war ein wahrhaftiges Wunder.
    Trotz all meines Entsetzens kam plötzlich ein seltsames und zugleich vertrautes Gefühl über mich - ein Gefühl äußerster Ruhe. Es war dasselbe Gefühl, das ich in meiner Kindheit als Michael Gabriel empfunden hatte, als der hinterhältige T’quan mich am Rand des Brunnens in Yukatan zu Boden gedrückt hatte.
    Es war dasselbe Gefühl, das ich bei all meinen fernsichtigen Erfahrungen hatte.
    Ich hörte auf, mich zu wehren, und ließ zu, dass mein Geist in die Leere eindrang.
    Die Kathedrale schien plötzlich heller zu werden. Über mir schien der geflügelte Devlin wie erstarrt und sein starrer Gesichtsausdruck

Weitere Kostenlose Bücher