2012- Die Rückkehr
überzogenen Wespennest ähneln. Jede der Öffnungen hat einen Durchmesser von mindestens neun Metern. »Sobald das Raumschiff die Erdumlaufbahn erreicht hat, öffnen sich diese Gehäuse, sodass der Tachyonenstrahl hindurchströmen kann. Der Computer der Balam reguliert Richtung und Geschwindigkeit, indem er einzelne Öffnungen in verschiedenen Kombinationen öffnet oder schließt. Je geringer die Tachyonenenergie ist, umso schneller würde das Schiff fliegen.« Der Wissenschaftler lächelt. »Und, habe ich bestanden?«
Jacobs Kommunikationsverbindung blinkt auf und unterbricht sie.
Es ist Dominique. »Jacob, das Abendessen ist fertig. Ich will, dass du mit deinem Bruder sofort nach Hause kommst. Und sag Dr. Mohr, dass seine Frau angerufen hat und er wohl besser seinen Hintern in Bewegung setzen soll.«
Dave Mohr sieht auf die Uhr. »Huch! Abbruch, Abbruch! Ich sehe euch Jungs dann morgen wieder.«
Immanuel blickt dem drahtigen Wissenschaftler nach, der Richtung Ausgang eilt. »Er scheint jede Menge über dieses Raumschiff zu wissen.«
»Das sollte er auch«, sagt Jacob. »Schließlich hat er es früher schon einmal geflogen.«
»Was?«
Jacob sieht seinem Bruder direkt ins Gesicht, und seine stechenden blauen Augen sind plötzlich todernst. »Die Zeitschleife, Manny. Wenn es auf der Erde zur Katastrophe kommt, wird Dave Mohr einer der Wissenschaftler sein, die für die Marskolonie ausgewählt werden. Doch er wird dort nie ankommen, denn sein Schiff wird zusammen mit einigen anderen von den Gravitationskräften eines Wurmlochs erfasst werden.«
»Dr. Mohr war auf Xibalba ?«
»Ja. Glücklicherweise gelang ihm und einigen anderen Mitgliedern der Bruderschaft die Flucht, bevor die Kreatur des Abscheus alle Macht an sich riss.«
»Wahnsinn! Augenblick mal … soll das heißen, dass Dr. Mohr einer … der Hüter war?«
»Er war es, und er wird es wieder sein, es sei denn, wir kehren nach Xibalba zurück und haben Erfolg. Er erinnert sich nicht daran, aber Dr. Mohr war einst der große Weise der Maya, Kukulkan.«
South Beach, Florida
Die aufgehende Sonne taucht den Atlantik in ein tiefes Magentarot.
Lauren bleibt weitere fünf Minuten im Schatten einer Gasse verborgen, bevor sie die A-1-A überquert, um zu einer Reihe privater Garagen am Strand zu gelangen. Rasch findet sie den Abschnitt der Familie Peacock und gibt den Zugangscode ein.
Das Aluminiumtor öffnet sich, und sie sieht motorisierte Wasserskier, Strandliegestühle und einen kanariengelben
dreirädrigen Strandbuggy, dessen Kohlefaserrumpf eher einem Boot als einem Auto ähnelt.
Lauren klettert in das offene zweisitzige Cockpit des Amphibienfahrzeugs. Sie schaltet den Motor ein, steuert das Gefährt aus der Garage und fährt über Grasdünen und Sand direkt in den Ozean.
Wellen heben das schwankende Gefährt vom Meeresboden. Die Räder ziehen sich zurück. Direkt unter dem spitzen Bug rastet ein Ski in die dafür vorgesehene Position ein, und ein Propeller senkt sich am Heck ins Wasser.
Lauren gibt Gas. Der Wind heult in ihren Ohren, als sie mit fünfzig Meilen pro Stunde über die Wellen hüpfend in Richtung Norden auf Cape Canaveral zurast.
Hangar 13
Kennedy Space Center
Cape Canaveral, Florida
Gebratener Truthahn mit Füllung. Süßkartoffeln. Frisch gebackene Brötchen.
Immanuel ist satt. Er lehnt den Kopf gegen das violette Kissen und rülpst.
»Wie nett.«
»Entschuldige, Ma, aber so gut habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegessen. Wie lange hat es gedauert, das alles zu synthetisieren?«
Sie wirft ihm einen strengen Blick zu. »Ich habe gekocht . Das war ein echter Truthahn, nicht diese synthetische Soja-Scheiße, die sie mit Gewürzen und Chemikalien aufpeppen. Wenn du etwas Gutes haben willst, dann musst du es auf die althergebrachte Art machen.«
Großmeister Chong kommt herein. Das Gesicht des alten Mannes wirkt besorgt. »Jacob, kommen Sie bitte. Ihr Bruder ebenfalls.«
Dominique spürt, wie ihr das Blut aus dem Gesicht weicht. »Was ist los?«
Der Mönch schüttelt den Kopf. »Wir haben Gäste.«
Atlantischer Ozean
20.56 Uhr Lauren drosselt die Geschwindigkeit ihres Amphibienfahrzeugs, steuert in Richtung Küste und lässt das Zwei-Mann-Boot in den Wellen dahintreiben.
Sie steht im offenen Cockpit auf und streckt sich; ihr Hintern fühlt sich taub an. Schon seit drei Stunden folgt sie der Küstenlinie Floridas. Sie ist erschöpft, ihr Körper schmerzt, und ihr ist kalt. Immer wieder hat sie sich auf ihrer Fahrt
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