2012- Die Rückkehr
Gabriel.«
»Ich liebe dich.« Er streckt die Hand nach ihr aus, und …
… eine scharlachrote Explosion spritzt ihm ins Gesicht. Er fällt auf den Rücken, und Lauren stürzt, völlig in sich zusammengesunken, gegen seine Brust.
Kurtz wirbelt herum, seine Brille aus Smart-Glas zeigt ihm die Schusslinie. Er fixiert das Ziel und feuert. Der Laserstrahl aus seiner Waffe flammt im Tunnel auf und lässt Collin Shelby zu einem Häufchen organischer Asche verdunsten.
Manny hält Lauren, doch das Leben seiner Verlobten strömt aus der immer größer werdenden scharlachroten Wunde in ihrer Taille. »Lauren! Lauren!«
Sie blickt zu ihm auf, unfähig zu sprechen. Ihr Gesicht ist bleich und erschöpft.
»O Gott, Lauren, verlass mich nicht!«
Ihre haselnussbraunen Augen werden glasig. In ihrem Hals schlägt kein Puls mehr.
»O Gott! O Gott, Hilfe!«
Kurtz mustert das Stadion mit seiner Smart-Glas-Brille. »Wir bieten hier eine ideale Zielscheibe. Pep, schnapp dir Manny.«
Lauren Beckmeyers sterbliche Überreste lösen sich immer weiter zu blutigen Fleischklumpen auf. Immanuel lässt ihren abgetrennten Oberkörper los und richtet sich auf. Er bleibt vollkommen regungslos stehen, obwohl Beck und der tobende Wind an ihm zerren. Er hat die Fäuste geballt, und Tränen strömen aus seinen azurblauen Augen, während er nach oben blickt und »Ja-cob!« ruft.
Das goldene Raumschiff setzt seinen majestätischen Aufstieg in den von Wolkenwirbeln erfüllten Himmel
fort, bis es im immer kleiner werdenden blauen Auge des Sturms verschwindet und …
… ihn zurücklässt.
Ein Gedankensplitter, im Bewusstsein reiner Existenz
Der Anblick des Raumschiffs mit seiner goldenen Hülle auf jenem fernen Mond hat irgendetwas bei mir ausgelöst.
Michael Gabriels gequälte Seele schien in mir nach deiner Mutter zu rufen, oder vielleicht war es auch Bill Rabys misshandeltes Herz, das sich weigerte, ohne seine Jude weiterzumachen.
Was immer es auch war, ich hatte schließlich genug. Ich richtete einen Hochenergielaser gegen meinen Kopf, drückte ab …
… und erwachte!
Bill Raby war verschwunden. Ich war wieder Michael Gabriel, ich war immer noch an Bord eines Raumschiffs, doch es bewegte sich nicht mehr durchs All. Ich schwebte über dem fremden Mond.
Nur wenige Augenblicke später landete das Schiff in der von Kuppeln überdachten unterirdischen Station.
Vor mir standen die Überlebenden der Hüter, hinter ihnen die Balam.
Das Wurmloch …
Die Zeitschleife …
Bin ich wach, oder ist das alles nur ein Traum?
Bin ich Michael Gabriel oder Bill Raby?
Wo bin ich? Bin ich auf einem Mond im Gürtel des Orion, oder liege ich bewusstlos in meiner Isolationszelle in Massachusetts?
Michael Gabriel? Hunahpu?
Bill Raby? Osiris?
Jacob, bist du da? Bist du real, oder bist du ein Teil dieser Wahnwelt?
Michael?
Dominique?
Gott, warum musst du mich so quälen? Warum musst du …
Der weiße Nebel! Zwei stecknadelkopfgroße … wütende violette Augen starren mich aus dem Dunst des Nexus heraus an.
»Hunahpu …«
Ihr Schatten erscheint, ihre Gestalt gleitet näher … kakaofarbene Haut … so berauschend. Die Kreatur des Abscheus! Wie konnte ich meine Deckung so sehr vernachlässigen?
»Komm näher, Hunahpu, damit ich von deiner Seele kosten kann.«
Nein, bitte … Gott! Gott, hilf mir.
»Gott? Gott ist wie die Ewigkeit, seine Existenz ist kalt und einsam. Bade in meiner Wärme, Michael, und lass zu, dass ich deinen Geist zum Tauen bringe. Krieche in meinen Schoß, während ich die Knoten deines Seins löse. Nimm meinen Atem in dich auf, während ich deine einsame Seele streichle.«
Nein! Ich bin Michael Gabriel. Ich bin Hunahpu. Ich kontrolliere die Dinge. Ich habe die Kontrolle über meinen Geist, nicht die Kreatur des Abscheus. Mein Geist ist ein sicherer Hafen.
»Die Hüter haben dich getäuscht, Michael. Ich bin nicht deine Feindin. Ich bin deine Erlösung.«
… Ich werde mich auf die Echos meines Geistes konzentrieren und nicht auf die Einflüsterungen der Kreatur des Abscheus. Ich werde meinen Geist kontrollieren, dann kann mich die Kreatur des Abscheus nicht verletzen. Ich werde meine Geschichte meinen Söhnen erzählen und so meine Gedanken beschäftigen …
»Keine Geschichten mehr. Unsere gemeinsame Bestimmung beginnt von Neuem, während wir auf die Ankunft deiner Söhne warten.«
Jungs, könnt ihr mich hören? Jacob, bleib fort! Die Kreatur des Abscheus weiß, dass ihr kommen werdet!
»Das Ohr des Kosmos ist taub,
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