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2012 - Folge 9 - Die Weltuntergangsmaschine

2012 - Folge 9 - Die Weltuntergangsmaschine

Titel: 2012 - Folge 9 - Die Weltuntergangsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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gestern, plötzlich von hellem Licht getroffen. Wie gestern war es der Kegel einer Lampe, der sie blendete, und auch jetzt kam er aus der Richtung der Grabkammer – aus der wieder jemand hervortrat.
    Nicht durch eine Mauer diesmal, sondern durch einen Vorhang aus Schwärze, der im selben Moment in sich zusammenfiel. Im Licht der eigenen Lampe sah Sophie dahinter einen altarartigen Felsbrocken, aber dieser Anblick nahm sie nur für eine halbe Sekunde gefangen.
    Dann sah sie nur noch Dallocchio.
    Aber … war das Dallocchio?
    Er sah so aus, ja, aber … seine Haut war blass wie die eines Zombies, die Augen dunkel umrandet, und er bewegte sich ungelenk, als wären seine Glieder erfroren.
    Aber mit jedem Schritt, den er machte, schien er mehr und mehr aufzutauen. Und als er Sophie fast erreicht hatte und sie mit starren, großen, runden Augen anstierte, bewegte er sich schon so zielgerichtet, dass die Klinge des Dolches in seiner Faust genau auf sie zuraste!

    Laurin Egger, seit fast zehn Jahren Schweizergardist, patrouillierte durch das Eingangsgebäude der vatikanischen Nekropole. Eigentlich hätten sie nur draußen stehen müssen. Aber es war kalt, und er nutzte die Gelegenheit, sich für ein paar Minuten aufzuwärmen.
    Nur war es hier drinnen auf einmal nicht mehr warm. Das war es auch vorher nicht wirklich gewesen; das Gebäude wurde nicht geheizt und schützte eigentlich nur vor dem Wind draußen. Aber jetzt war da … Eis auf dem Boden?
    Der Gardist blieb stehen, drehte seine Hellebarde um und kratzte mit der Spitze über die schimmernde Schicht, die sich auf dem Boden gebildet hatte.
    Kein Zweifel, das war Eis, mit Raureif durchsetzt, und als Egger den Blick hob, sah er, dass die gefrorene Feuchtigkeit in der Form einer Zunge unter der Tür in die eigentliche Nekropole hervorleckte.
    »Luca!«, rief er seinem Kollegen durch die offene Tür nach draußen zu.
    Luca Gerber, ein junger Bursche, seit sechs Monaten bei der Garde, kam herein. Egger zeigte auf seine Entdeckung.
    »Das ist ja ein Ding«, meinte der jüngere Mann.
    Laurin Egger hatte plötzlich ein ganz ungutes Gefühl. Eine Erinnerung stieg in ihm auf, an Geschehnisse, die ein paar Jahre zurücklagen und genau hier stattgefunden hatten, hinter dieser Tür, in den Tiefen unter dem Vatikan.
    Auch damals schien plötzlich die Luft gefroren zu sein. Aber das war nur der Auftakt gewesen zu ganz anderen, noch weniger erklärbaren Dingen …
    Sie zuckten beide zusammen.
    »War das …?«, setzte Luca an, die Hand auf dem Pistolengriff.
    »Da hat jemand geschrien«, bestätigte Egger, bereits an der Tür und dann auch schon auf dem Weg in die Nekropole. Gefolgt von dem jungen Luca, rannte er durch den Besichtigungsbereich. Der Schrei wiederholte sich, zitterte durch die Luft, dann herrschte Stille.
    Immer wieder drohten sie auf überfrorenem Stein auszurutschen.
    »Scheiße, ist das kalt«, keuchte Luca Gerber.
    Egger sparte sich seinen Atem.
    »Sollen wir uns trennen?«, fragte sein Kollege, als sie schon ein Stück weit in den Teil der Nekropole gelaufen waren, wo tagsüber die Archäologen noch zugange waren.
    »Auf keinen Fall«, bestimmte Laurin Egger.
    »Was meinst du, was passiert ist? Ob der Dottore dem Mädchen an die Wäsche wollte?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, erwiderte Egger, sagte aber nicht, was er stattdessen glaubte.
    Da – Bewegung! Im Dunkeln war die helle Jacke des Mädchens zu sehen, zwischen zwei Grabhäusern. Die Gardisten richteten ihre Taschenlampen auf die Lücke. Aber das Licht reichte kaum hin; ihre Lampen waren keine Handscheinwerfer, wie man sie hier unten eigentlich brauchte.
    »Signorina!«, rief Egger. »Kommen Sie zu uns!«
    Wieder eine Bewegung.
    »Dottore?«, hauchte Luca fassungslos.
    Bruno Dallocchio war vor ihnen aufgetaucht wie ein Geist – allerdings so steifbeinig wie aus Holz geschnitzt. Trotzdem war er schon im nächsten Moment dem Licht ihrer Lampen wieder entschwunden.
    Der kurze Augenblick hatte Laurin Egger trotzdem gereicht, um seinen Verdacht bestätigt zu sehen. Es war noch nicht vorbei … oder wieder da.
    Genau diese Worte sagte er zu Luca Gerber. Und trug ihm auf, sie Padre Christofides auszurichten, der sich schleunigst auf den Weg hierher machen sollte.
    »Und du?«, fragte der junge Mann.
    »Ich seh zu, dass ich das Mädchen vor Dallocchio finde – und nun lauf, hopp!«

    Die Kugel strebte unter Jandros Händen ihrer Vollendung entgegen. Ihr Zusammenbau war kniffliger gewesen, als er es bei

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