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2012 - Folge 9 - Die Weltuntergangsmaschine

2012 - Folge 9 - Die Weltuntergangsmaschine

Titel: 2012 - Folge 9 - Die Weltuntergangsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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Schweizergardisten, der dann noch leben würde. Und mit dessen Tod auf dem Gewissen Dallocchio nun leben musste. Don Phantasos würde dafür sorgen, dass Dallocchio nicht dafür belangt wurde. Seine persönliche Schuld würde das jedoch weder mindern noch lindern.
    »Gehen wir«, kommandierte der Padre ohne weitere Umschweife, nachdem er fürs Protokoll, das er später über den Einsatz anfertigen musste, die genaue Uhrzeit notiert hatte. Er lud sich die bewusstlose, aber unverletzte Studentin über die Schulter. Dann machten sie sich im Gänsemarsch auf den Weg aus der Nekropole. Auf halber Strecke lasen sie den jungen Gardisten auf, der auf Christofides’ Anweisung hin bei seinem toten Kameraden zurückgeblieben war. Auch um dessen unauffälligen Abtransport würde sich der Padre kümmern.
    Als sie die unterirdische Totenstadt hinter sich ließen, schwor sich Tom, wirklich nie mehr hierher zurückzukehren, im ganzen Leben nicht. Ein Schwur, der in seinem Fall besonderes Gewicht besaß.
    Draußen wurden sie erwartet. Eine zierliche Nonne und ein stämmiger Mönch standen wie verloren in der Nacht.
    Und zwischen ihnen lag auf dem gepflasterten Boden ein kugelförmiges Gebilde. Daraus drang durch haarfeine und sich ständig geringfügig verändernde Fugen weißglühendes Licht hervor, das leuchtende Fächer bildete, die ihrerseits das Dunkel ringsum in mal größere, mal kleinere Segmente zerschnitten.
    »Maria! Jandro!« Tom eilte auf die beiden zu, den Blick auf die gleißende Kugel gerichtet. »Was zum Teufel ist das ?«

    Fast zur gleichen Zeit, an einem Ort, wo Zeit und Raum kaum eine Rolle spielte und kein Mensch hätte leben können, regenerierte der Mann in Weiß, nahm in sich auf, was für ihn Leben war.
    Hätte ihn jemand gesehen, so hätte dieser Jemand ihn mehr denn je als Geist wahrgenommen. Körperlos schwebte er in Leere und Lichtlosigkeit – und wäre doch zu sehen gewesen. Weil er selbst wie eine Lichtquelle war, seine Gestalt aus Helligkeit bestand, durchscheinend war, sich mit Licht füllte. Und jedes Mal, wenn die Hülle gefüllt war, verpuffte das Licht lautlos und machte Platz für neues.
    Mit jedem solchen Durchlauf stabilisierte sich die Geisterscheinung ein wenig mehr, schien stabiler zu werden, ohne echte Stofflichkeit zu erlangen.
    Gespenstisch lautlos wäre einem Beobachter diese Abfolge des immer gleichen Prozesses vorgekommen, weil das Vakuum, in dem all das geschah, keinen Ton transportieren konnte.
    Vielleicht aber hätte der Beobachter, wäre er ein Mensch und von menschlichen Erwartungen gesteuert gewesen, geglaubt, plötzlich etwas zu hören – als nämlich schlagartig alles stoppte.
    Der Lichtfluss durch die Gestalt des Mannes in Weiß versiegte. Einen Moment lang hing er wie ein Schatten seiner selbst da, im Nichts.
    Dann wurde jede Linie, jede Kontur seines Körpers nachgezeichnet wie mit -zigtausend nadelfeinen, vorwiegend weißen Lichtstrahlen. Sein holografischer Körper entstand wie von neuem, nicht wirklich lebend, aber so lebend wirkend, dass er unter Menschen als ihresgleichen galt – solange sie ihn nicht berührten.
    Das Licht fuhr an Linien entlang, die einen eleganten weißen Anzug nachbildeten, weiße Schuhe und einen weißen, ausladenden Hut; die Erscheinung, die dieser Zeit angemessen war. Früher hatte es die Linien eines Ritters in weißer Rüstung nachgebildet, oder die einer Maya-Gottheit, wie sie den Köpfen der Bevölkerung entnommen worden war. Immer dasselbe Programm – in verschiedenen Ausfertigungen.
    Und jetzt hatte etwas den Mann in Weiß aus der Regenerations- und Rekonfigurierungs-Stasis geweckt. Wäre er selbst ein Mensch gewesen – oder wären ihm die erwachenden menschlichen Verhaltensmuster nicht ausgetrieben worden, die sich nach einiger Zeit wie ein Virus in seine Programmierung schlichen –, hätte er jetzt vielleicht gelächelt, womöglich sogar triumphierend.
    Die Maschine war aktiviert worden!
    Sein Ziel, das bis vor kurzem noch fast unerreichbar fern gelegen hatte, war auf einmal zum Greifen nah – hätte ein Mensch gesagt … Der Mann in Weiß sagte dies nicht, lächelte nicht, triumphierte nicht.
    Von einem Moment auf den anderen war er verschwunden von diesem Ort, an den sein Herr ihn zur Regenerierung und Neustrukturierung gerufen hatte. Und er kehrte dorthin zurück, wo er selbst als Herr galt.
    Lautlos, wie der Geist, den sie in ihm sahen, trat er zwischen die Logenbrüder, die geduldig auf ihn gewartet hatten, und schickte

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