2012 Keine Panik (German Edition)
einmal von Anfang an durchzurechnen. 1993 veröffentlichte er die Ergebnisse, 11 die nur einen Schluss zuließen: Ein Planet X war gar nicht nötig. Die Abweichungen in der Bahn des Uranus verschwanden, wenn man in den Rechnungen die neu bestimmte Masse des Neptuns einsetzte. Die Astronomen hatte die letzten Jahrzehnte ein Phantom gejagt.
Aber auch wenn man nun wusste, dass es gar keine Anomalien gab, für deren Erklärung ein Planet X nötig gewesen wäre – die Suche war noch nicht vorüber. Denn auch wenn es in der Nähe von Uranus und Neptun keinen weiteren großen Planeten gab – könnte es nicht weiter draußen einen geben? Das Sonnensystem ist groß und hinter Neptun ist noch viel Platz. Ein großer Planet, so weit von der Sonne entfernt, dass er keine gravitativen Störungen bei den bekannten Planeten verursacht: Das war das neue Ziel der Suche einiger Astronomen.
Kapitel 5
Große Asteroiden und ferne Planeten
Unbekannte Planeten und 2012
„Der Planet Nibiru konnte erst 1983 von der NASA mithilfe eines Infrarot-Teleskops entdeckt werden, da der dunkelrote Planet nur mit Infrarot (Röntgenstrahlung) sichtbar gemacht werden konnte. Weitere Messungen ergaben nun, dass Planet X tatsächlich wie von den alten Sumerern beschrieben, alle 3600 Jahre unser Sonnensystem durchquert als Teil eines möglichen binären Sonnensystems und dabei gegen Ende dieses Zyklus ziemlich dicht an der Erde vorbeifliegt, bevor er 2014 die Erdumlaufbahn wieder verlässt. Im Sommer 2009 soll er mit bloßem Auge auf der Südhalbkugel sichtbar sein und könnte durch die Wechselwirkungen mit der Sonne Stromnetze ausfallen lassen, nächstes Jahr auf der Nordhalbkugel.“
Gabriel A. (Panikmacher und Wichtigtuer aus dem Internet)
Der Planet X den Lowell, Tombaugh und all die anderen Astronomen gesucht hatten, war also nur ein Phantom. Das bedeutete aber nicht, dass Andere nun aufhören mussten nach bisher unbekannten Himmelskörpern zu suchen! Das Ende von Planet X war zugleich der Anfang der Erforschung des sogenannten „Kuipergürtels“. Denn auch, wenn außerhalb der Neptunbahn kein weiterer Planet mehr erwartet wurde, hatten Astronomen dort schon lange einen weiteren Asteroidengürtel vermutet, genau wie der zwischen der Mars- und der Jupiterbahn. Vorhergesagt hatte ihn Mitte des 20. Jahrhunderts der niederländisch-amerikanische Astronom Gerard Kuiper. Es dauerte aber bis 1992 bevor der erste Asteroid dieses neuen Gürtels tatsächlich gefunden wurde. David Lewitt und seiner Studentin Jane Luu gelang es, den kleinen Asteroiden 1992 QB1 aufzuspüren. Er ist nur 160 Kilometer groß und etwa vierzig Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Seine Entdeckung war eine kleine Sensation, und in den Medien tauchte 1992 QB1 öfter mit der Bezeichnung „der zehnte Planet“ auf – obwohl er dafür natürlich viel zu klein war.
Dieses Schicksal teilten im Laufe der Zeit viele weitere Asteroiden, die im Kuipergürtel gefunden wurden. Jeder größere Brocken in dieser Region wurde von PR-Abteilungen und Journalisten mit wenig Ahnung von Astronomie zum „zehnten Planeten“ ausgerufen. Diese Schlagzeilen werden auch heute immer wieder gerne von diversen Verschwörungstheoretikern – die im Normalfall ebenso wenig Ahnung von Astronomie haben - als „Beweis“ für die Existenz von Planet X vorgebracht.
Der einzige Tag, an dem die Schlagzeile „Zehnter Planet entdeckt“ tatsächlich zumindest einigermaßen angebracht war, war der 29. Juli 2005. An diesem Tag veröffentlichte die NASA eine Pressemitteilung mit dem Titel „Wissenschaftler entdecken zehnten Planeten“. 12 In dem Artikel wurde erklärt, das Mike Brown und seine Kollegen Chad Trujillo und David Rabinowitz ein Objekt im Kuipergürtel entdeckt hatten, das fast hundert Mal weiter von der Sonne entfernt war als die Erde! Und das Ding war größer als der Planet Pluto! Dieser Umstand war wichtig, denn es hatte immer wieder Wissenschaftler gegeben, die der Meinung waren, das der vergleichsweise winzige Pluto eigentlich kein echter Planet sei, sondern eher ein großer Asteroid des Kuipergürtels. Dafür gab es gute Gründe, denn immerhin saß er mitten im Gürtel und war von hunderten anderen Asteroiden umgeben. Doch Pluto war nun mal seit seiner Entdeckung im Jahr 1930 als Planet geführt worden, und daran wollte vorerst niemand etwas ändern. Solange jedenfalls, bis Mike Brown dieses Objekt präsentierte, dass den Spitznamen „Xena“ erhielt. Wenn Xena größer
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