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2012 Keine Panik (German Edition)

2012 Keine Panik (German Edition)

Titel: 2012 Keine Panik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Freistetter
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Natürlich muss man bereit sein, selbst nachzudenken.
    Ich möchte an dieser Stelle einmal im Detail demonstrieren, wie es prinzipiell jedem möglich ist, die Frage nach dem Planet X für sich selbst eindeutig zu beantworten. Dazu versuche ich, alles so ausführlich und einfach wie möglich zu erklären, und ich verwende die Quellen, die auch allen anderen Personen zu Verfügung stehen. Ich verwende die eine oder andere Formel im Text, das schreckt vielleicht den einen oder den anderen ab. Aber wer verstehen will, warum es Planet X nicht geben kann – und das wirklich selbst verstehen will – dem empfehle ich, diese Lektüre bis zum Ende durch zu halten.

    Was wissen wir?
    Fangen wir mit dem an, was an „Fakten“ über Planet X existiert. Wenn man sich auf das beschränkt, das allen Berichten über diesen angeblichen Himmelskörper gemeinsam ist, dann bleibt nicht viel übrig. Aber uns reicht das:

    1. Planet X bewegt sich einmal in 3600 Jahren um die Sonne.
    2. Planet X befindet sich während der meisten Zeit seines Umlaufs fern der Sonne und kommt der Erde nur alle 3600 Jahre nahe.
    3. Planet X wird im Dezember 2012 der Erde wieder nahe kommen.

    Punkt 1 ist das Ergebnis der „Forschung“ von Zecharia Sitchin, der sich die Nibiru -Geschichte erst ausgedacht hat. Wie wir in Kapitel 1 gesehen haben, haben Sitchins Ideen nichts mit der Realität zu tun, aber die Umlaufzeit von 3600 Jahren hat sich im Weltbild der Planet-X-Fans festgesetzt. Punkt 2 folgt logisch aus der Tatsache, dass wir bis jetzt keinen Planet X gesehen haben. Er muss sich also auf einer Bahn befinden, auf der er nur kurz in der Nähe der Erde kommt und sich ansonsten weit draußen im Sonnensystem befinden, wo wir ihn nicht sehen können. Punkt 3 ist der Grund, warum überhaupt so ein Theater um Planet X veranstaltet wird – wenn er nicht angeblich am 21.12.2012 mit der Erde kollidieren sollte, dann würde sich auch niemand dafür interessieren.
    Das sieht nach dürftigen Informationen aus, aber es ist ausreichend, um die Bahn von Planet X zu rekonstruieren. Dafür müssen wir uns nur an zwei Sachen erinnern, die wir – hoffentlich – in der Schule gelernt haben. Zum einen sind dies die Keplerschen Gesetze aus dem Physik- oder Astronomie-Unterricht. In der kurzen Version lauten sie (ich hab sie direkt aus der Wikipedia übernommen, denn die meisten werden sicherlich dort nachschauen und keine alten Schulbücher rauskramen):

    1. Keplersche-Gesetz: Die Planeten bewegen sich auf elliptischen Bahnen, in deren Brennpunkt die Sonne steht.
    2. Keplersche-Gesetz: Ein von der Sonne zum Planeten gezogener „Fahrstrahl“ überstreicht in gleichen Zeiten gleich große Flächen.
    3. Keplersche-Gesetz: Die Quadrate der Umlaufzeiten zweier Planeten verhalten sich wie die dritten Potenzen (Kuben) der großen Bahnhalbachsen.

    Gleich das erste Gesetz sagt uns etwas sehr wichtiges: Planeten können sich nicht beliebig bewegen. Sie bewegen sich auf einer elliptischen Bahn um die Sonne. Wir müssen nun also herausfinden, wie die Bahnellipse von Planet X aussieht. Dazu müssen wir uns nun nicht mehr nur an den Physik-Unterricht erinnern, sondern auch an Mathematik. Irgendwann haben wir dort gelernt, was eine Ellipse ist (ansonsten findet sich diese Information aber auch bei Wikipedia & Co).
    Für uns ist es wichtig, dass die Form einer Ellipse durch zwei Zahlen definiert ist: Ihre große „Halbachse“ und ihre „numerische Exzentrizität“. Das hört sich kompliziert an, ich erkläre es aber sofort. Die große Halbachse ist eine bestimmte Entfernung und gibt an, wie groß die Ellipse ist. Die Exzentrizität ist eine Zahl zwischen 0 und 1 und sagt uns, wie oval die Ellipse ist. Ein Kreis hätte eine Exzentrizität von Null, weil er völlig gleichmäßig, perfekt rund ist. Aber wir wissen ja schon aus dem zweiten Punkt unserer „Fakten“-Liste, dass die Bahn von Planet X kein Kreis sein kann, sondern stark oval sein muss, sonst hätten wir ihn längst entdeckt. In seinem sonnennächsten Punkt ist Planet X der Sonne sehr nahe; so nahe, dass er sich auch in der Nähe der Erde befindet. Dann aber bewegt er sich wieder weit weg und zieht die meiste Zeit weit entfernt von der Sonne seine Runde.

    Wie lang ist die Bahn von Planet X ?
    Probieren wir jetzt mal, die große Halbachse zu bestimmen. Der einzige Zahlenwert, den wir haben, ist die Umlaufzeit von 3600 Jahren. Das reicht aber schon für die Berechnung aus, denn wir können das dritte Gesetz Keplers

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