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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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wieder. Wenn er wirkt, müsste der eine oder andere jetzt mal so langsam etwas Komisches tun. Und glücklich sein sollten sie auch. Stimmt’s? Oder vielleicht sind sie mir auf die Schliche gekommen. Vielleicht sind sie gar nicht so blöd und trinken nur Wasser, das schon eine Weile steht.
    Hölle, Hölle, Hölle.
    Au. Jemand trat mich und befahl mir, aufzustehen und zu gehen, und ich versuchte zu erwidern, ich könne es nicht. Ich erinnere mich nicht, geschleppt oder getragen worden zu sein, aber irgendwann war ich woanders, wo es frische Luft gab, wahrscheinlich in einem Verhandlungszelt. Ich war mit vier anderen hochrangigen Harpyien-Geblüten zusammen. Alle hatten wir Knebel im Mund, aber nach dem zu urteilen, was wir uns in einer tonalen Sprache zugrunzen konnten, wusste keiner von uns, wie die Schlacht ausgegangen war. Ich war mir ziemlich sicher, dass keiner von ihnen zu meinen dicken Kumpels gehörte. Wo meine geschundene rechte Hand mit dem Erdsternstaub in Berührung gekommen war, fühlte sie sich riesig und seltsam und schlaff an.
    Ich erinnere mich an das Geflecht der neutralen Zone auf der großen Handelsmatte, auf die sie mich setzten, ganz allein, was bedeutete, dass eine besondere Abmachung über mich getroffen wurde. Ich nahm ganz von selbst die geduckte Haltung des Gefangenen ein, hob den Kopf aber lange genug, um mir anzusehen, was auf der anderen Seite geboten wurde. Was man wert ist, interessiert einen doch immer.
    Ich sah ein Tablett mit einem Satz von vier ausgestopften Quetzals, Symbole des sicheren Geleits zum Verlassen des Gebiets. In sie waren Hieroglyphen eingebrannt, aber ich konnte nicht lesen, von wem sie waren oder an wen sie sich richteten. Überall ringsum erhoben sich Stimmen. Eine von ihnen erkannte ich, aber ich konnte sie nicht einordnen, bis mir klar wurde, dass sie 18-Sprung gehörte, dem Lieblingsneffen von 2-Juwelenbesetzter-Schädel. Andere Stimmen feilschten eine Zeit lang in der Sprache der Botschafter. Offenbar ging es um einiges. Ich kam mir vor wie eine Edelnutte. Irgendwann hatte ich genug mitbekommen und begriff, dass einige von 9-Reißzahn-Kolibris Kommandeuren sich – oder 9 RK  – mit einer Anzahl von Gefangenen, darunter meine Wenigkeit, freies Geleit ins Exil erkauften.
    Vielleicht ergab sich etwas. Vielleicht hatte der Erdsternstaub doch gewirkt. Vielleicht hatte Kohs Heer irgendwie die Oberhand bekommen. Heilige Scheibe. Vielleicht.
    Sie einigten sich schließlich. Ein Ozelot-Gardist nahm die Vögel und reichte 18-Sprung meine Leine.
    Ich brauchte ein wenig, um es wirklich zu begreifen. Viermal Hurra auf uns, dachte ich. Wir ham’s geschafft. Wir haben das Gold gepackt, die Schlacht gewonnen, den Krieg, The Big Bajoor, was auch immer. Victoria! Mich überkam beinahe eine Flut der Erleichterung, aber ich war noch immer zu sehr durch den Wind, um sie wirklich empfinden zu können. 18-Sprung führte mich durch eine niedrige Tür, aber als ich aufstand, brach ich gleich wieder zusammen, und ich kann mich schwach daran erinnern, dass man mich auf einen kleinen rautenförmigen Ozelot-Hof brachte. Die Wände zierten Fresken von unsterblichen Katzen. Einige der jüngeren, weniger mächtigen hatte man ausgelöscht, indem man ihnen die Onyxaugen herausgehebelt hatte, aber die wichtigen waren mit Blumen und ausgeschmiertem Blut besänftigt worden. Wenn 2 JS den Laden übernahm, müsste er sich von der Ozelot-Sippe adoptieren lassen und bei den Ozelot-Göttern um Schönwetter buhlen. Ix zu beherrschen, ohne ein Ozelot zu sein, stand völlig außer Frage. Ix war eine Ozelot-Stadt. Vielleicht klingt es albern, aber jeder wusste, dass Jaguare die mächtigsten aller Wesen waren, und wenn man ganz oben stand, musste man einfach von Jaguaren abstammen. Bloß den Titel zu ändern ging gar nicht.
    Sie brachten mich zu einer erhöhten Plattform, die wie eine kleine Bühne in der Mitte des Hofes stand. Ich sah zum Himmel; vielleicht war es das letzte Mal. Er war nur ein Parallelogramm aus Wolken und weißem Rauch, aber ich merkte, dass wir Morgen hatten. Ich hörteeinige ferne Harpyien-Kriegsrufe, aber keinen aus der Nähe. Alles wirkte noch matt und gedämpft, und ich fragte mich, ob ich überhaupt klar denken konnte; schließlich litt ich unter Erschöpfung, Blutverlust, Pfeilgift und was auch immer. Ich vermutete, dass ich während meiner kleinen Tauchpartie ein bisschen was von dem Erdsternstaub abbekommen hatte.
    Sie legten mich auf eine Genesungsmatte, und zwei

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